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Geplante Ortsumgehung "Sieben Meter breite Auffahrt ist unnötig"

Jede Menge - teils emotional aufgeladenen - Gesprächsbedarf gab es bei
der Vor-Ort-Besichtigung von Grundstücken in der Nienburger Straße.
Anwohner bemängelten die Bauausführung von Nebenanlagen wie Auffahrten,
Radwege oder Vegetation. Anschließend machten sie im Bürgersaal ihrem
Ärger Luft.

Von Andreas Pinkert 27.11.2014, 02:11

Calbe l Bereits vor drei Wochen wurde im Rathaus heiß diskutiert bei einer Informationsveranstaltung zur neuen Ortsumfahrung Süd inklusive Errichtung eines Kreisverkehrs und Ausbau eines Teils der anliegenden Nienburger Straße. Auf der einen Seite erläuterten Landesstraßenbaubehörde, Stadt und Abwasserzweckverband "Saalemündung" das vier Millionen Euro teure Projekt, auf der einen Seite brachten aufgebrachte Bürger ihre Bedenken und ihre Kritik vor (Volksstimme berichtete).

Am Dienstagnachmittag lud Bürgermeister Sven Hause betroffene Anwohner der Nienburger Straße zum Vor-Ort-Termin ein. Erneut bestimmten hitzige Diskussionen das Geschehen, als einzelne Grundstücke in Augenschein genommen wurden. "Wird die Landesstraße noch breiter, werden automatisch unsere Auffahrten noch steiler als bisher. Vor allem bei Schnee und Eis ist das ein Unding", wetterte Anwohner Thomas Meyer.

Sieben Meter breite Auffahrt

Laut Plan soll die Auffahrt von Joachim Mondrzik, die er gemeinsam mit seinem Nachbar nutzt, sieben Meter breit werden. Angesichts einer geplanten Breite der Landesstraße von 6,50 Meter schüttelte er nur mit dem Kopf. Bei Anwohner Hans-Rüdiger Wieschke endet der Weg vor seinem Grundstück bislang an einer Treppe, die zur Straße hinunterführt. Laut Plan sollen dort Radfahrer über eine große Rampe auf einen neuen Radweg geleitet werden. "Unnötig und zu teuer", meint Clara Wieschke. Vor allem die umzulegenden Kosten - zu einhundert Prozent für neue Grundstücksauffahrten - sorgten für Aufruhr. Jan Tobiasch von der Bauverwaltung notierte akribisch alle Hinweise der Anwohner. Im Anschluss wurde die Diskussion im Rathaussaal fortgesetzt. Am Ende der mehrstündigen Veranstaltung informierte das Stadtoberhaupt über das weitere Vorgehen.

Zwei Gestaltungsvarianten werden vorgelegt

"Ich werde dem Stadtrat zwei Gestaltungsvarianten vorlegen. Eine der beiden Varianten sieht vor, im umstrittenen Bereich von einer Neugestaltung der Nebenanlagen abzusehen, was gleichbedeutend mit einer wesentlich geringeren Belastung einiger Anwohner verbunden wäre", sagte Hause. Damit stellte der 42-Jährige klar, dass weder ihm noch den Stadträten daran gelegen sei, gegen den Willen der Anwohner eine Entscheidung durchzusetzen. Allerdings verwies Hause auch gleichzeitig darauf, dass es die Chance auf einen grundhaften Ausbau der Nebenanlagen in den nächsten Jahrzehnten nicht wieder geben werde. Nun liegt es am 11. Dezember in den Händen der Calbenser Stadträte, über Art und Umfang der Sanierung in der Nienburger Straße abschließend zu entscheiden.