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Gudrun Schedler und Christian Kolbe sind die Träger des Rathauspreises 2015 Zwei Generationen für eine Stadt

Von Daniel Wrüske 12.01.2015, 02:19

Gudrun Schedler und Christian Kolbe sind die Träger des Rathauspreises der Stadt Schönebeck 2015. Sie erhielten die Ehrung für ihr Engagement in der Stadt Schönebeck während des Neujahrsempfangs am Sonnabend im Dr.-Tolberg-Saal

Schönebeck l Gudrun Schedler und Christian Kolbe sind die Träger des Rathauspreises 2015. Der Stadrat hat diesen Vorschlägen zugestimmt und damit auch ein Schlaglicht auf zwei Generationen von Engagement in Schönebeck geworfen - wie die Laudatoren, die Stadträte Frank Schiwek und Markus Baudisch, betonen.

Und auch wenn die Geehrten auf den ersten Blick vielleicht unterschiedlicher nicht sein können, eint sie doch das Bemühen um ihre Stadt und der etwas andere Blick auf ihre Altersklassen: Nämlich zum einen, dass der demografische Wandel als Chance begriffen werden kann, die Potenziale älterer Menschen zum Tragen zu bringen und für die Gesellschaft zu nutzen. Und zum anderen, dass die Jugend oft besser ist, als ihr Image. Frank Schiwek betont in seiner Ehrung für Gudrun Schedler, dass sich Senioren in vielen Bereichen einbringen würden und das auch wollen. Markus Baudisch erinnert an von Christian Kolbe in sozialen Netzwerken im Internet gestartete Aufrufe, die Jugendliche bei der Flut 2013 zu wichtigen Helfern werden ließen - beim Sandsackbefüllen oder -stapeln, bei der gegenseitigen Versorgung an der Wasserfront.

"Un-Ruhestand" ist wohl die Beschreibung, die am besten auf Gudrun Schedler zutrifft. Die ehemalige Lehrerin ist bis vor wenigen Monaten Vorsitzende des Stadtseniorenrates in Schönebeck gewesen. Sie hat die Gruppe mit aus der Taufe gehoben und maßgeblich dazu beigetragen, dass sie öffentlich Gehör findet. Dass sich die Elbestadt hochoffiziell "Seniorenfreundliche Kommune in Sachsen-Anhalt" nennen kann und dass dieses Prädikat auch auf Bundesebene höchste Anerkennung gefunden hat, ist Verdienst von Gudrun Schedler.

Für ihre vielfältigen Verdienste um das soziale Zusammenleben in Schönebeck, um eine gemeinschaftliche Stadtgesellschaft, ist Gudrun Schedler durch Oberbürgermeister Bert Knoblauch mit dem Rathauspreis ausgezeichnet worden.

"Immer mit einem offenen Ohr, mit ernsthaftem Interesse dem Gegenüber begegnend."

Wer die 72-Jährige kennt, weiß, dass nicht nur das freundliche Gesicht, die offene Art und das frohe Gemüt die Schönebeckerin auszeichnen, sondern auch unbändige Konsequenz. Laudator Frank Schiwek: "Engagiert, eingespannt, immer mit einem vollen Terminkalender, dennoch immer mit einem offenen Ohr, mit ernsthaftem Interesse dem Gegenüber begegnend. Halbe Sachen sind ihre Sache nicht". Der Stadtrat und ehrenamtliche Chef des Allgemeinen Behindertenverbandes in Sachsen-Anhalt unternimmt in seinen Worten gar nicht erst den Versuch, alle Verdienste Gudrun Schedlers umfassend darstellen zu wollen, denn das gelinge aus Zeitzwängen und aufgrund der Vielfalt nicht. Frank Schiwek erinnert nur an maßgeblich von der Preisträgerin Initiiertes: Die Anlaufstelle des Stadtseniorenrates mit einem Büro am Markt, die Projektarbeit mit Schulen, die Leseomas, die Heimpaten und die Grünen Damen. Schließlich die vielen Gespräche, die dazu geführt haben, dass Senioren in Schönebeck besser zurecht kommen können, wenn sie doch altersbedingt Mobilitätseinschränkungen erfahren - die verlängerte Grünphase an der Fußgängerampel oder die Sitzbank zum Verweilen. Überall stecke ein bisschen Gudrun Schedler drin, so Frank Schiwek.

Gudrun Schedler nutzt die Möglichkeit kurzer Dankesworte, um darauf hinzuweisen, dass Erreichtes nicht durch ihr Wirken allein zustande gekommen ist. "In allen genannten Bereichen gibt es viele, die sich engagieren, die mitmachen und die genauso vehement für die Sache eintreten. Dieser Preis ist deshalb auch eine Anerkennung für ihre Arbeit", so Gudrun Schedler, die für die Ehrung dankt und diesen Dank auch an alle Unterstützer weitergibt.

"Eine Eigeninitiative, die der Stadt gut zu Gesicht steht."

Vom sprichwörtlichen Un-Ruhestand ist der zweite Preisträger Christian Kolbe - gerade einmal halb so alt wie Gudrun Schedler - Lichtjahre entfernt. Dennoch stehe er für eine Altersgruppe in Schönebeck ein, die hoffnungsvoll stimme, meint Laudator Stadtrat Markus Baudisch. "Er ist ein Beispiel für die gewachsene Kraft junger Menschen in Schönebeck, nicht mit einer schablonenhaften Karriere, sondern mit einer Eigeninitiative, die der Stadt gut zu Gesicht steht." Das verhelfe zu einem jugendlichen Image. Oberbürgermeister Bert Knoblauch hat den 35-Jährigen mit dem Rathauspreis geehrt, weil es ihm gelinge, aus seinem Beruf als Mediengestalter heraus Initiativen auf die Beine zu stellen, die - wie es Markus Baudisch sagt - über das Dienstliche hinausgingen. So habe er beim Jahrhunderthochwasser 2013 Bericht erstattet und über die sogenannten neuen Medien Hilfsaktionen in die Wege geleitet. Er habe mithilfe moderner Kommunikationsmittel andere informiert und aktiviert.

Christian Kolbe gibt den Dank für seine Ehrung zunächst weiter an die Schönebecker selbst, die gerade bei der Flut dafür gesorgt hätten, "Hilfe aus sich selbst heraus zu erfahren". Er dankt auch den vielen Rettungskräften, Feuerwehr, DRK, Polizei, THW - und seinem Team. (Mehr zum Neujahrsempfang auf Seite 14)