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Calbenser fürchten sich vor Serie neuer Brandstiftungen Geht Brand auf Konto des Feuerteufels?

Von Andreas Pinkert 13.01.2015, 02:11

Nach dem jüngsten Kellerbrand in der Großen Mühlenbreite wächst in der Saalestadt die Furcht vor einer neuen Brandserie. Indes ist der vermeintliche Feuerteufel, auf dessen Konto zwischen Winter 2013 und Sommer 2014 mehr als 50 Brandstiftungen in Kellern, an Fahrzeugen oder Containern gehen, weiter auf freiem Fuß.

Calbe l Nach einigen Monaten der Ruhe vor dem Treiben des Calbenser Feuerteufels macht sich mittlerweile wieder eine Mischung aus Angst, Verzweiflung und Wut unter den Calbensern breit. Allein im sozialen Netzwerk facebook ist das erneute Aufflammen von Bränden ein großes Thema. Kennzeichnend für die derzeitige Problematik sind zwei Einträge zum gestrigen Volksstimme-Artikel über den Kellerbrand in der Großen Mühlenbreite 38. Vanessa Tanski fragt: "Gehts schon wieder los?" Darauf fragt Corina Gluschke: "Hat es je aufgehört?"

Bürgermeister mahnt zu großer Wachsamkeit

Tatsächlich wirft der erneute Brand im Wohnhaus der Mühlenbreite 38 (Volksstimme berichtete) viele Fragen auf. Vor allem deshalb, nachdem es im Keller des Wohnblocks in der Nacht des 18. Dezembers bereits schon einmal brannte und in der Nacht des 22. Dezember eine Gartenlaube in einer Anlage der Großen Mühlenbreite den Flammen zum Opfer fiel. Hat also der Feuerteufel von Calbe wieder zugeschlagen? Oder handelt es sich um einen Trittbrettfahrer beziehungsweise Nachahmer?

Marco Kopitz, Polizeisprecher des Salzlandkreises, kann die Sorgen der Calbenser nachvollziehen, bleibt gegenüber der Volksstimme allerdings vage und stellt vorerst keinen Zusammenhang her. "Die Aufgabe der Polizei ist es jetzt, nach der Sicherung und Dokumentation die Spuren der Brandorte auszuwerten und mögliche Zeugen intensiv zu befragen." Im Anschluss werden diese Ergebnisse mit denen der "Altfälle" nach Übereinstimmungen verglichen und der Staatsanwaltschaft übermittelt.

Doch dort liegen noch die Ermittlungsakten der langen Brandserie, die 2013/2014 in Calbe für Aufruhr sorgte. Weit über hundert Hinweise gingen damals bei der gesonderten Ermittlungsgruppe "Calbe" ein. Mehrere Verdächtige gerieten ins Visier der Ermittler, von denen zwei junge Männer später in den engeren Fokus rückten. Beide befinden sich nach Volksstimme-Informationen auf freiem Fuß, Anklagen wurden nicht erhoben. Nachfragen bei der Magdeburger Staatsanwaltschaft blieben bis zum gestrigen Redaktionsschluss unbeantwortet.

"Mehr ist uns auch nicht bekannt", sagt Calbes Bürgermeister Sven Hause auf Nachfrage. Das Stadtoberhaupt mahnt indes alle Calbenser zu großer Wachsamkeit. "Wem etwas Verdächtiges in seinem Umfeld auffällt, sollte sich mit sachdienlichen Hinweisen möglichst schnell an die Polizei wenden."

Ortswehrleiter Uwe Wirth hatte wie viele der Calbenser Kameraden gehofft, dass die Serie an Brandstiftungen nun ein Ende hat. Dass nun offensichtlich wiederholt Brände in der Großen Mühlenbreite gelegt werden, lässt ihn wenig Gutes für die Zukunft erwarten. Er plädiert für eine schnelle juristische Aufarbeitung der Ermittlungsergebnisse durch die Staatsanwaltschaft.