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Bauland für Einfamilienhäuser Keine Asylunterkunft, sondern Abriss

Im Februar kommen weitere Asylbewerber nach Calbe. Sie werden in acht
Wohnungen untergebracht, die über das Stadtgebiet verteilt und nicht -
wie häufig vermutet - die vier Mehrfamilienhäuser am Brotsack sein.
Diese reißt die Calbenser Wohnungsbaugesellschaft (CWG) ab März ab.

Von Andreas Pinkert 20.01.2015, 02:07

Calbe l Den Schluss seiner Ansprache beim Neujahrsempfang am Sonntag widmete Bürgermeister Sven Hause einem Thema, das ihm besonders am Herzen liegt.

Bürgermeister wirbt für Toleranz und Weltoffenheit

Das Stadtoberhaupt lenkte den Blick auf Menschen, die derzeit an vielen Orte, der Welt vor Krieg flüchten und in Deutschland Zuflucht suchen. "Deshalb müssen wir in dieser Situation alle etwas zusammenrücken und ein wenig Verantwortung übernehmen", sagte Hause. Er forderte alle Calbenser auf, den derzeit hier lebenden Familien aus Syrien, Indien und Albanien und den schon bald hinzukommenden Asylsuchenden offen, tolerant und hilfreich zur Seite zu stehen. Jeder könne einen Beitrag zur Integration und Partizipation leisten sowie Fremdenhass vermeiden helfen. "Wir sind Calbe - wir sind Teil einer weltoffen Gesellschaft, unabhängig von Herkunft, Religion und Hautfarbe", machte Hause deutlich. Um für diese Aufgabe gut gerüstet zu sein, brauche die Saalestadt engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich mit ihren Ideen bei ihm oder dem Sozialen Netzwerk Calbe melden und einbringen könnten.

Ein guter Beginn sei eine Gesprächsrunde zum Thema Integation mit Schillergymnasiasten gewesen (Volksstimme berichtete). Dabei kündigte Hause an, dass ab Februar weitere Asylbewerber dezentral in acht zusätzlichen Wohnungen der CWG eine Bleibe finden werden. Die Wohnungen seien über das gesamte Stadtgebiet verteilt.

CWG reißt am Brotsack 62 Wohneinheiten ab

Im Volksstimme-Gespräch räumte Hause mit einem in Calbe weit verbreiteten Gerücht endgültig auf: "Die Asylbewerber werden nicht in den leer stehenden Mehrfamilienhäusern am Brotsack untergebracht."

Seit vielen Monaten sind die vier Wohnblöcke der CWG leer gezogen worden. Geschäftsführerin Kornelia Eichel stellt klar, dass diese Gebäude abgerissen werden. "Rückbau bis auf die grüne Wiese" heißt der Plan im Fachjargon. Schon im März soll es damit losgehen. "Wir nehmen insgesamt 62 Wohneinheiten vom Markt", erklärt die Calbenserin.

Und was passiert mit den Grundstücken, die am Brotsack frei werden? "Die werden als erschlossenes Bauland für Einfamilienhäuser angeboten werden", erklärt Kornelia Eichel. Durch hohe Nachfrage nach Bauland und dem Naherholungsgebiet "Grüne Lunge" direkt vor der Haustür rechne sie sich gute Chancen dafür aus.

Das städtische Tochterunternehmen reagiert mit dem Abriss weiter auf den demografischen Wandel und schrumpft sich gesund. Erst im vergangenen Jahr passte sich die CWG weiter den sinkenden Einwohnerzahlen und damit den Marktbedingungen an und riss nach Wohnblöcken in der Karl-Marx-Straße auch den Wohnblock im Gribehner Weg 2 bis 4 ab. Mit den Rückbauten werden sowohl die Quote des Wohnungsleerstandes als auch die Kosten für das städtische Unternehmen gesenkt.