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Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Großmühlingen / Essen aus der Gulaschkanone findet Anklang Die Fahrzeughalle bleibt das Sorgenkind

Von Ulrich Meinhard 03.02.2015, 02:25

Ihre jährliche Hauptversammlung hat die Freiwillige Feuerwehr Großmühlingen am Sonnabend ausgerichtet. Geehrt wurde unter anderem Helmut Bertram für seine 60-jährige Mitgliedschaft bei der Wehr. Sorgenkind bleibt die ungedämmte Fahrzeughalle.

Großmühlingen l Gemessen an den Einsätzen war 2014 für die Kameraden der Ortsfeuerwehr Großmühlingen ein ruhiges Jahr. Nur zweimal musste die Wehr ausrücken, darunter war eine Brandbekämpfung (ein Flächenbrand). Im Gegensatz dazu gab es ein Jahr zuvor, also 2013, noch 27 Einsätze, die zu einem Großteil allerdings der verheerenden Flut vom Juni zugeschrieben werden müssen.

"Ja, 2014 war - und da kann man auch sagen: zum Glück - für uns ein ruhiges Jahr", bilanzierte Wehrleiter Wolfgang Lohse während der Jahreshauptversammlung am Sonnabend. Anders habe es jedoch hinsichtlich der Arbeitseinsätze und der Ausbildung ausgesehen. Lohse sprach von 1200 Ausbildungsstunden, verwies auf die Absicherung von Festen und Veranstaltungen wie etwa dem Pflaumenkuchenmarkt.

Die Stärke der Wehr (aktiv 17 Männer und 3 Frauen) hat sich 2014 wieder eingepegelt. Verließen 2013 noch vier Kameraden den Kreis der Großmühlinger Blauröcke, kamen im vergangenen Jahr vier Neue hinzu. "Der Weggang war für uns sehr schmerzlich. Zum Glück konnten wir die Lücke wieder schließen", zeigte sich Lohse zufrieden. Im Durchschnitt nahmen 15 Personen an den Dienstabenden teil, sagte er und äußerte sich hochzufrieden darüber, dass sich die Pünktlichkeit in 2014 deutlich verbessert habe. "Keine Ahnung, woran es 2013 gelegen hat", zuckte der Wehrleiter mit den Schultern.

Die Antwort kam per Zuruf: "Thomas hat die Kirchenuhr richtig gestellt." Gemeint war damit Pfarrer Thomas Lütgert, der auch Mitglied der Feuerwehr ist und ebenfalls an der Versammlung teilnahm. Der geäußerten Annahme wurde übrigens nicht weiter widersprochen.

In Empfang nehmen konnten die Großmühlinger ein Einsatzfahrzeug der Welsleber Wehr, das dort ausgemustert wurde.

"Es ist so, als würde man die Fahrzeuge gleich auf die Straße stellen."

Sorgenkind der Großmühlinger ist und bleibt die Fahrzeughalle (hier stehen drei Einsatzfahrzeuge). Die Halle ist ungedämmt, die Zwischendecke müsste neu gemacht werden. "Es ist so, als würde man Fahrzeuge und Ausrüstung gleich auf die Straße stellen", machte der stellvertretende Wehrleiter Erik Klingenstein das Problem deutlich. Um eine annehmbare bauliche Lösung zu schaffen, müssten mindestens 10000 Euro in die Hand genommen werden. "Die werden nicht reichen", schätzte Wolfgang Lohse ein. Die Finanzierung bleibt einstweilen ungeklärt.

Jugendwart Oliver Kirch berichtete von den Aktivitäten im vergangenen Jahr. Derzeit zählt die Jugendwehr zehn Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 16 Jahren, davon fünf Mädchen und fünf Jungen.

Thomas Lütgert kritisierte, dass eine örtliche Einrichtung über keinen Brandschutz- und Evakuierungsplan verfüge. "Da werde ich der Leiterin auf den Füßen stehen", sagte er. Zudem solle der Brandschutzprüfer des Landkreises darauf aufmerksam gemacht werden.

Beförderungen gab es bei dieser Versammlung nicht. Das liege daran, dass Kameraden die dafür notwendigen Schulungen noch nicht durchlaufen hätten.

Auch diesbezüglich gab es Kritik. Einige Feuerwehren würden sehr frühzeitig ihre Leute bei Lehrgängen anmelden, diese dann aber nicht besetzen. So würden Kameraden in der Warteschleife landen.

Geehrt wurden Lars Engelmann und Fabian Schmidt für ihre zehnjährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr. Fabian Schmidt erhielt zudem die Fluthelfernadel 2013 (Volksstimme berichtete bereits). Sage und schreibe 60 Jahre lang hat Helmut Bertram der Feuerwehr die Treue gehalten. Für dieses außergewöhnliche Jubiläum gab es herzlichen Applaus in der Runde. "60 Jahre, das ist schon ein Hammer. Etwas Besonderes", würdigte der Ordnungsamtsleiter der Gemeinde Bördeland, Bernd Möhring, in seinem Grußwort. Er nahm auch Bezug auf den demografischen Wandel. Die sieben Wehren in Bördeland werden künftig noch enger zusammenarbeiten müssen, um anstehende Aufgaben mit weniger werdenden Leuten erledigen zu können, prophezeite er.

Grußworte sprachen auch Gemeindewehrleiter Hans-Jürgen Schulze, der stellvertretende Abschnittsleiter Andreas Braatz sowie Tim Kuries von der Partnerwehr in Otze. Er ludt auch gleich zur eigenen Jahreshauptversammlung am 7. März ein.

Mit einer Schweigeminute gedacht wurde dem verstorbenen Feuerwehrkameraden Uwe Mertins.

Für das leibliche Wohl sorgten Enrico Bunzler und Detlef Scharsig mit deftigem Kesselgulasch. Dieter Schmidt von den Alterskameraden kam prompt auf den Geschmack. Könnte denn beim nächsten Treffen der Alterskameraden von Bördeland nicht die Gulaschkanone zum Einsatz kommen?, fragte er. "Das wäre doch mal was anderes als immer die belegten Brötchen." Der Wehrleiter sagte eine Prüfung des Ansinnens zu.