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Vorsitzender des Heimatvereines Plötzky/Ostelbien gibt Buch zur bekannten Statue heraus Kiske und sein "Enkel Roland"

Von Olaf Koch 06.02.2015, 02:18

"Plötzky und sein Roland": Das ist der Titel eines Buches, das es ab sofort beim Heimatverein Plötzky zu kaufen gibt. Vereinsvorsitzender Wilfried Kiske hat die Ereignisse um die Statue, die in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum begeht, zusammengetragen.

Plötzky l Wilfried Kiske und der Roland: Beide Männer sind eng miteinander verbunden. Der eine ist der Vorsitzende des Heimatvereines Plötzky/Ostelbien. Der andere steht für Gerichtsbarkeit, Markt- und Stadtrecht. Während Kiske in diesem Jahr 77 Jahr alt wird, blickt der Roland auf zehn Jahre zurück. "Das ist auch der Grund, warum ich die Ereignisse des Rolands von Plötzky in ein Buch zusammengefasst habe", berichtet der Vereinsvorsitzende in einem Gespräch mit der Volksstimme.

Die Mitglieder des rührigen Heimatvereines haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Dorfes nicht nur erlebbar, sondern auch "anfühlbar" zu machen. Historie soll nicht nur auf Bildern und alten Schriften gezeigt, sondern auch in Exponaten präsentiert werden. Als Wilfried Kiske im Jahr 1996 das erste Mal hört, dass es auch in Plötzky einen Roland gegeben haben soll, entfacht das Feuer der Leidenschaft. Nach Recherche ist der Roland demnach Mitte des 14. Jahrhundert das erste Mal für Plötzky erwähnt worden. "Er war aus Holz gefertigt und stand in unmittelbarer Nähe des Klosters", weiß der Vorsitzende des Heimatvereines zu berichten.

"Unser Dorf hatte früher einen wirklich hohen Stellenwert."

Orte, die dazumal einen Roland in ihren Mauern zu stehen hatten, genossen Privilegien: Der Roland stand für besondere, eigentlich nur der Obrigkeit vorbehaltene Rechte. Und Plötzky hatte genauso wie Calbe und Magdeburg sowie zehn andere Orten des heutigen Landes Sachsen-Anhalt einen echten Roland. "Das zeugt davon, welchen Stellenwert unser kleines Dorf einmal hatte", ist Kiske überzeugt.

Er gilt inzwischen als Roland-Kenner, gibt Auskünfte, begleitet Reisegruppen durch das Dorf und weiß viel über den Roland von Plötzky zu berichten. Dieses Wissen will Kiske nicht für sich behalten, sondern weiteren Generationen mit auf den Weg geben. So setzte sich der heute 76-jährige für drei Monate an den heimischen Computer und schrieb die Geschichte des Rolands und weitere wissenswerte Informationen zu Plötzky auf. Herausgekommen ist ein 48-seitiges Buch, in Hochglanz gedruckt und von einem Berliner Verlag aufgelegt. Zunächst sind 60 Bücher bestellt. Jedes Exemplar ist für zehn Euro bei Kiske oder dem Heimatverein Plötzky/Ostelbien käuflich zu erwerben. "Bisher sind bereits 16 Bücher verkauft - die alle ohne Werbung", freut sich der Autor.

Ein Buch wollte der Vereinsvorsitzende an Eberhard Frank übergeben. Als Dankeschön, denn der Schönebecker Künstler ist es gewesen, der vor zehn Jahren den ersten kleinen Entwurf nach den Vorgaben von Wilfried Kiske erarbeitet hatte. "Leider ist das nun zu spät. Das tut mir wirklich leid", sagt er.

Da es weder Bilder, Zeichnungen noch Beschreibungen von dem verschollenen Original-Roland gibt, war die Fantasie von Wilfried Kiske gefragt. Er entwarft ein neues Modell, dass dem alten Roland mit Sicherheit sehr nah kommt.

Schwert symbolisiert Gerichtsbarkeit, Handschuhe das Marktrecht

So sollte der Plötzkyer Roland ein Ritter und kein Krieger sein und hübsch anzusehen. Das Schwert symbolisiert die Gerichtsbarkeit, die Stulpenhandschuhe das Marktrecht, und auf dem Schild ist das Wappen von Plötzky darstellt. Die Rosette des Schwertes zeigt das Stadtsiegel. Die Gürtelschnalle, der Düsing, zeigt einen musizierenden Engel, was die Verbindung zwischen Kloster und Ort markiert.

Dies alles und noch viel mehr weiß Wilfried Kiske zu berichten. Nachzulesen in seinem Buch: "Plötzky und sein Roland".