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Die Polizei veranstaltet eine Technikschau in der Friedrich-Loose-Schule in Großmühlingen Laserschwerter waren gestern

Von Massimo Rogacki 07.02.2015, 01:26

Die Regionalbereichsbeamten der Gemeinde Bördeland stellen in der Grundschule Großmühlingen ihre Technik vor. Von Geschwindigkeitsmessung bis Spurensicherung - die Schüler zeigen sich interessiert und ohne Berührungsängste.

Großmühlingen l Schon von weitem hört man die Anhaltesirene markerschütternd jaulen. Wer am Donnerstagvormittag in der Nähe der Friedrich-Loose-Grundschule in Großmühlingen unterwegs ist, der sollte sich in Acht nehmen - denn die Polizei hat groß aufgefahren.

Fünf Beamten, unter ihnen auch die Regionalbereichsbeamten (RBB) der Gemeinde Bördeland, Sylvio Gebser und Uwe Jopp, stehen den Grundschülern Rede und Antwort. "Wie schnell fährt der Wagen? Weshalb darf ich die Warnweste noch nicht anziehen? Warum tragen Sie eine Brille?" Die Ordnungshüter möchten im Rahmen einer kleinen Technikschau mit der Polizeiarbeit vertraut machen. Berührungsängste scheint es bei den Grundschülern nicht zu geben. Fünf Jungen sitzen auf den vorderen Sitzen eines Polizeiautos. "Hier sieht es fast wie in einem Flugzeugcockpit aus", staunt einer der Schüler.

Neue Anhaltesirene kommt bei Grundschülern gut an

Uwe Jopp erklärt die Funktionweise von einem Dutzend kleiner Knöpfe und Hebel auf dem Armaturenbrett. Merke: Wer einem zehnjährigen Jungen demonstriert, wie er auf Knopfdruck ein ohrenbetäubendes Geräusch produziert, der wird nicht lang auf einen Effekt warten müssen. Weithin hörbar und durchdringend ist der Ton, der irgendwo zwischen Martinshorn und Blaulicht zu verorten ist. Seit Dezember benutze man die neue Anhaltesirene, sagt Polizeioberkommissar Uwe Jopp. "Man kennt das Geräusch irgendwie aus US-amerikanischen Serien", befindet der Regionalbereichsbeamte mit einem Anflug von Stolz in der Stimme. Trotzdem bevorzuge er den roten Anhalte-Blitz, bekennt Jopp.

Die Jungen haben sich indes vollends dem Dezibel-Rausch hingegeben und drücken wild auf den Knöpfen herum. "Jetzt aber das letzte Mal", interveniert ein gutmütiger Uwe Jopp. Polizeihauptmeisterin Brigitte Horn ist indes dabei, mit ihrer Spezialdisziplin vertraut zu machen. Mit dem Lasermessgerät hat sie sich, inklusive einer Schar von Kindern, an der Straße postiert. Wer nun mit mehr als 50 Stundenkilometern durchs Dorf rauscht, der muss mit einer empfindlichen Strafe rechnen.

Der zehnjährige Danny Schönherr steht neben der Polizistin, kneift ein Auge zusammen und visiert nach einigen Minuten des Wartens einen etwa 200 Meter entfernten Kombi an. "51 Stundenkilometer - alles im erlaubten Bereich", sagt Brigitte Horn und blickt prüfend in die Ferne. "Der Messbereich des Geräts liegt zwischen 50 und 500 Metern", führt sie weiter aus. "Wir arbeiten mit einem Infrarot-Laser. Laser kennt ihr ja sicher. Laserschwert, Star Wars und so." Die Kinder nicken.

Die weiteren Autos, die nach und nach die Messstelle passieren, sind allesamt mit zulässiger Geschwindigkeit unterwegs - was in den meisten Fällen vor allem der Wirkung der fluoreszierenden Warnwesten der Grundschüler geschuldet sein dürfte. In einem Klassenzimmer wartet unterdessen Sylvio Gebser auf seinen Einsatz. Der Polizeioberkommissar ist heute für die detektivisch anmutende Polizeiarbeit zuständig.

Die hohe Kunst der Spurensicherung

Eine Grundschülerin erhält in einem der Klassenzimmer von ihm den Auftrag, eine Einbrecherin zu mimen. "Berühr doch bitte mal die Fensterscheibe", fordert Gebser das Mädchen auf. Mit einem Pinsel trägt Gebser danach Rußpulver auf. Die sichtbar gemachten Fingerabdrücke werden dann mit einer durchsichtigen Klebefolie abgezogen und auf die sogenannte Tatortspurenkarte aufgeklebt. Die Schülerin ist überführt. Das Beweisstück mit ihrem Fingerabdruck darf sie mit nach Hause nehmen. Zum Abschluss bekommt ein jeder Schüler dann noch ein Röhrchen ausgehändigt und darf sich am Alkoholtester ausprobieren.

Erwartungsgemäß stellt sich heraus, dass alle Grundschüler an diesem Morgen nüchtern zum Unterricht angetreten sind. Beim Blick aus dem Fenster fallen dann sofort die Jungen auf, die nach wie vor um das Polizeiauto tigern. Das gellende Signal scheint es ihnen angetan zu haben. Doch das Auto ist abgeschlossen, der Knopf für die Sirene für den Rest des Tages unerreichbar.