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Der Salzlandkreis muss mit deutlich sinkenden Finanzen zurecht kommen / Fachtagung geplant Rotstift kreist über der Jugendhilfe

Von Ulrich Meinhard 24.02.2015, 02:29

Das Land spart bei der Jugendhilfe. Die Zuweisungen an die Landkreise sinken. Bekam der Salzlandkreis im vergangenen Jahr noch rund 1,63 Millionen Euro, wird es im Jahr 2017 nur noch knapp eine Million Euro sein. Welche konkreten Auswirkungen die Abschmelzung hat, ist derzeit offen.

Schönebeck/Staßfurt l Der Salzlandkreis wird um eine deutliche Abschmelzung der finanziellen Mittel für die Jugendhilfe wohl nicht umhin kommen. Die bisherigen Erträge aus dem Fachkräfteprogramm und aus der Jugendpauschale werden durch das Land Sachsen-Anhalt ab dem Jahr 2016 zusammengefasst und auf der Basis der Kinder und Jugendlichen und jungen Volljährigen im Alter von 10 bis 27 Jahren berechnet (siehe auch Infokasten). Daraus ergibt sich eine geringere Zuweisung durch das Land als bisher. Einrichtungen der freien Jugendhilfe beziehungsweise Angebote sind möglicherweise in Frage gestellt.

Der Salzlandkreis hat in den vergangenen Jahren ein beachtliches Netz mit Angeboten für die Jugendarbeit, die Jugendsozialarbeit und den erzieherischen Kinder- und Jugendschutz aufgebaut. Diese Arbeit ist mehrfach von Kreistagsmitgliedern unterschiedlicher Parteien gewürdigt worden. Ob und wie diese Struktur in den kommenden Jahren Bestand haben kann, ist derzeit offen.

Flossen im vergangenen Jahr insgesamt rund 1,63 Millionen Euro für die Jugendhilfe, wird es im Jahr 2017 nur noch knapp eine Million Euro sein. Das geht aus einer Vorlage der Kreisverwaltung hervor, die bereits im Unterausschuss Jugendhilfe sowie im Jugendhilfeausschuss diskutiert worden ist. Die Mitglieder des Unterausschusses Jugendhilfeplanung haben signalisiert, dass sie die Kürzungen so nicht akzeptieren wollen.

Bislang hat der Kreis mit eigenen Geldern Kürzungen des Landes ausgeglichen, dazu gab es sogar einen entsprechenden Kreistagsbeschluss. Da der Kreis aber in der Konsolidierung steckt, wird das so nicht mehr möglich sein. Die Kommunalaufsicht verlangt auch bei der Jugendhilfe - obwohl Pflichtaufgabe (auch hier siehe Infokasten) - ein Rückfahren der Gelder. Sind in diesem Jahr noch 748 000 Euro aus dem Kreishaushalt vorgesehen, werden es im nächsten Jahr wohl nur noch 548 000 Euro sein und im Jahr 2017 noch 354 600 Euro. Die Kreisverwaltung hat aktuell drei Varianten der Finanzierung der Jugendhilfe für 2015 ausgearbeitet (Landes- und Eigenmittel). Variante 1 geht von der ungünstigsten Wahrscheinlichkeit aus und weist 960 000 Euro aus. Variante 2 berücksichtigt die vom Kreis akzeptierten Anträge der Träger der freien Jugendhilfe und weist rund 1,43 Millionen Euro aus. Diese Summe soll auch im Haushaltsplan 2015 aufgenommen werden. Variante 3 geht mit rund 1,63 Millionen Euro vom Ausgabenstand des vergangenen Jahres aus.

Während einer Fachtagung mit den Trägern sollen die Auswirkungen der zu erwartenden Kürzungen sowie die Planung der weiteren qualitativen Entwicklung beraten werden, informiert die zuständige Dezernentin Petra Czuratis.