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Innenminister Stahlknecht überreicht Förderbescheide für Feuerwehrdepots Geld ist da, nun kann fein geplant und gebaut werden

Von Thomas Linßner 02.03.2015, 02:35

Der Anfang ist gemacht: Am Sonnabend übergab Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) die Bewilligungsbescheide für Ersatzneubauten zweier Feuerwehrgerätehäuser in Lödderitz und Breitenhagen.

Lödderitz/Breitenhagen l Detlef August und Patrick Fengler gucken ein bisschen verdutzt, weil die Veranstaltung schon in vollem Gange ist. "Kommt rein! Ihr seid nicht zu spät, ich war zu früh!", winkt Holger Stahlknecht die beiden Vertreter der Stadtwehrleitung in den ehemaligen Lödderitzer Kindergarten herein, wo derzeit die Ortswehr provisorisch untergebracht ist.

Klar, er ist Innenminister im Land der Frühaufsteher ...

Landrat Markus Bauer (SPD) hebt zu warmen Begrüßungsworten an. Er lobt das Ehrenamt der Kameraden, wirbt aber auch für Verständnis für die Arbeit der Stadtverwaltung. Die Abarbeitung der Hochwasserschäden sei eine gewaltige Aufgabe, die das Fünffache der sonstigen Arbeit betrage. Namentlich benennt er Amtsleiterin Karin Knopf, die er als "graue Eminenz im Hintergrund" bezeichnet. Die so gelobte fährt sich amüsiert durch die Haare, die alles andere als grau sind.

Heiterkeit im alten Kindergarten.

Bürgermeister Jens Strube untersetzt, was der Landrat ansprach: Die zeitliche Verzögerung, die bei den Menschen der Region nicht gerade für Beifall sorgte, resultiere nicht zuletzt aus dem aufwändigen Beantragungsverfahren: "Das hat sich hingezogen, wir hatten damals die Unterlagen nicht so richtig zusammen." (Die Fördermittelbescheide sollten ursprünglich im vergangenen Sommer ausgereicht werden.)

Holger Stahlknecht lächelt milde. Er weiß um die unerbittlichen Vorgaben von Investitionsbank und Landesverwaltungsamt. Dann zeichnet der Minister ein paar Lödderitzer Feuerwehrleute mit der Ehrenspange aus, bevor er die Bescheide an Stadtwehrleiter Detlef August und Ortswehrleiter Helmut Maczulat überreicht.

Es gibt Kaffee und Plätzchen. Ortsbürgermeister Michael Kromer sind die Plastiktassen ein bisschen peinlich. "Ich hätte doch richtige hingestellt", murmelt er. Planer Ingolf Fietz beugt sich über den Tisch, um Stahlknecht die Vorplanung des Gerätehauses zu erklären. Nun kann er mit der Detailplanung beginnen, nachdem "das Geld klar ist". Was aber einige Wochen dauern werde. Danach habe das Landratsamt drei Monate Zeit, um die Planung abzusegnen. "Wenn zum Jahresende der Rohbau steht, sind wir gut", holt Fietz allzu forsche Zeitplanungen auf den Boden der Tatsachen. Das neue Gerätehaus (knapp 400 Quadratmeter Grundfläche) wird hinter dem ehemaligen Kindergarten/Schule gebaut, das alte Depot nach Fertigstellung abgerissen.

Nach vorne schauen

Ab 16.30 Uhr findet die gleiche Prozedur in Breitenhagen statt. Dort gibt es bereits den Schacht für einen Grundstein, der im vergangenen Sommer gebaut worden war. Ortswehrleiter Gerit List hat die Volksstimme vom 28. Februar, eine Chronik und Münzen in die Röhre gesteckt.

Vor dem feierlichen Akt ist noch eine halbe Stunde Zeit. Holger Stahlknecht steckt sich entspannt seine geliebt Pfeife an. Der Chef aller Polizisten im Land trägt einen langen, olivgrünen Mantel. Die Farbe ähnelt den vormaligen Polizeiuniformen. "Wir werden dem ähnlich, was wir lieben oder wir lieben das, dem wir ähnlich sind", raunt ein Breitenhagener seinem Nachbarn zu.

Mittlerweile sind ein paar Bürger, die Ortschaftsräte und Feuerwehrkameraden da. Gerit List lässt antreten. "Die ... Augen links ... zur Meldung an den Minister", kommandiert List zackig. Landrat Bauer huscht ein Lächeln über das Gesicht. Der Hauptfeldwebel der Reserve war 12 Jahre bei der Bundeswehr.

Stahlknecht liest die Bescheide vor: 28750 Euro für den Abriss, 851000 Euro für den Neubau. Dann wird die Röhre im Grundstein versenkt. (Um anschließend gleich wieder herausgeholt zu werden, damit sie niemand klaut, wie List befürchtet.) Der Wehrleiter und auch Ortsbürgermeister Hans-Georg Buszkowiak können sich nicht verkneifen, was sie seit Monaten kritisieren: "Wir hätten uns gewünscht, dass das alles eher geschehen wäre." Unbürokratie sähe anders aus.

Dann spricht Gerit List aber "von einem Tag, der nach vorne schauen lässt" und lädt mit Buszkowiak zu Schnittchen und Kaffee ins "Grüne Gewölbe" ein. So wird die provisorische Container-Unterkunft am Sportplatz genannt. Sie bleibt so lange, bis der nächste Fördermittelbescheid für das Dorfgemeinschaftshaus kommt ...