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Hauptausschuss diskutierte / Ortschaftsrat soll angehört werden Wird die Lödderitzer Baustraße wieder zu Acker?

Von Thomas Linßner 06.03.2015, 02:18

Was wird ab 2018 aus der sogenannten Baustraße von Lödderitz, die als Ortsumfahrung für Baustellenfahrzeuge der Deichrückverlegung errichtet wurde? Der Hauptausschuss diskutierte Rückbau oder Ankauf.

Lödderitz l Um den Schwerlastverkehr aus Lödderitz heraus zu halten, wurde vor Jahren eine Baustraße am Ortsrand durch die Umweltstiftung World Wide Fund (WWF) errichtet. Auf ihr rollen Lkw, die Material für den Deichneubau zwischen Aken und Lödderitz transportieren. Mit Abschluss der Deichrückverlegung wird diese Straße spätestens ab 2018 überflüssig sein. Jedenfalls für den Baulastverkehr.

"Fragen wir doch mal die Landwirte, was ihnen lieber ist: Acker oder ein Wirtschaftsweg."

Es besteht der Plan, sie bis dahin zurückzubauen. Bei der jüngsten Barbyer Hauptausschusssitzung hieß es: Um die dadurch entstehenden Kosten und auch auftretendes Unverständnis der Bevölkerung zu vermeiden, wurden Gespräche mit dem Umweltministerium, dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz, WWF und Landesstraßenbetrieb geführt und folgende Vorschlagsvariante entwickelt: Die Straße soll künftig als Wirtschaftsweg eingestuft werden. Dadurch kann der landwirtschaftliche Verkehr in der Ortslage Lödderitz stark reduziert werden. Dazu würde nach Abschluss des Deichbaus die Straße in das Eigentum der Stadt Barby übertragen, die dann für die Unterhaltung zuständig wäre. Der Kaufpreis würde knapp 2000 Euro betragen.

Verzichtet die Stadt auf diese Möglichkeit, würde der WWF die Straße abreißen, um die Flächen wieder zu Acker werden zu lassen. "Es wäre mir sympathischer, wenn daraus wieder Acker würde. Mir tut es um jeden Quadratmeter leid", meinte Ernst Neugebauer (CDU). In Zeiten, wo Ackerböden durch Kiesabbau und Industrieparks immer mehr schrumpften, sei die Entsiegelung einer landwirtschaftlichen Fläche besser. "Wenn wir sie nicht übernehmen, kostet es gar nichts", argumentierte Neugebauer.

Bürgermeister Jens Strube verwies auf die Einwohner von Lödderitz: "Wenn die Straße nun mal da ist, sollten wir sie auch für die Lödderitzer erhalten."

Amtsleiterin Karin Knopf gab zu bedenken: "Das würde keine öffentliche Straße, sondern ein Wirtschaftsweg." Uschi Käsebier (Bauamt): "Der wäre von der Unterhaltungspflicht eine wesentlich überschaubarere Größe."

Auch Ausschussmitglied Frank Sieweck (SPD-Fraktion) sah es ähnlich: "Egal, ob landwirtschaftliche oder öffentliche Straße - sie muss unterhalten werden. Da wären wir wieder bei dem nackten Mann, dem man nicht in die Tasche greifen kann." Torsten Reinharz (SPD-Fraktion): "Fragen wir doch mal die Landwirte, was ihnen lieber ist: Acker oder ein Wirtschaftsweg."

Hans-Georg Buszkowiak (parteilos): "Obwohl das auch jetzt keine öffentliche Straße ist, wird sie vom Durchgangsverkehr intensiv genutzt, weil die Ortsdurchfahrt von Lödderitz eine Zumutung ist."

Detlef August (CDU): "Wir sollten erstmal den Ortschaftsrat von Lödderitz anhören."

Diesem Vorschlag folgten die Ausschussmitglieder.