1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. "Liebhaber" saniert zwei alte Gebäude

Unternehmer kauft Häuser an der Bahnhofstraße / Entkernung ist bereits abgeschlossen "Liebhaber" saniert zwei alte Gebäude

Von Kathleen Radunsky-Neumann 25.03.2015, 02:19

Zwei Schmuckstücke lässt Alexander Elsner an der Schönebecker Bahnhofstraße entstehen. Die Gebäude stehen seit 20 Jahren leer. Ende dieses Jahres sollen sie saniert und vermietet sein.

Schönebeck l Ein Auge hat Alexander Elsner schon lange auf das Haus in der Bahnhofstraße 23 geworfen. Jetzt, nach jahrelangen Lauern auf den passenden Moment, hat der 35-Jährige zugeschlagen. "Im vergangenen Jahr habe ich das Haus für rund 36000 Euro kaufen können", berichtet er. Bedingung für den günstigen Erwerb: "Ich musste ein zweites Haus, die Nummer 21, gleich mit kaufen", sagt der Schönebecker. Insgesamt hat er also 62000 Euro in den Ankauf investiert. Das ist nichts im Vergleich zu der Summe, die er in den kommenden Monaten in die Hände nehmen wird. Denn die beiden Häuser werden saniert - komplett.

"Ich rechne mit einer Million Euro", sagt Alexander Elsner, der nicht zum ersten Mal Gebäude in Schönebeck saniert. Bereits an der Paulstraße 2008 und an der Schillerstraße 2012 hatte er Häuser aufgekauft und saniert. Nun folgen die beiden Objekte an der Bahnhofstraße.

"Ich denke, gerade für größere Wohnungen ist der Bedarf da."

Das sind zwei Schmuckstücke. Wer sich einmal in das Innere der Nummer 23 gewagt hat, wird nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. Denn das um 1902 erbaute Haus diente im vorderen Bereich einmal als Herrenhaus. Das zeigt sich in der Machart. Es ist pompös. Die Räume sind groß - besonders in der Höhe. Nicht zu verachten ist der Stuck an der Decke. Auch die Türen sind imposant.

Vom vorderen Herrenhaus führt der Flur entlang zu den Räumen der einst Bediensteten. Sie sind deutlich kleiner, über Charme verfügen sie trotzdem. Zehn Wohneinheiten über drei Etagen verteilt sollen am Ende in dem Haus entstanden sein. Sie sind zwischen 60 und 110 Quadratmeter groß.

Ist das nicht etwas groß? "Ich denke, gerade für größere Wohnungen ist der Bedarf da", sagt Alexander Elsner. Seiner Meinung nach, sei der Markt für kleinere Wohnungen gedeckt durch die Vermietungsunternehmen in der Elbestadt. Darüber hinaus könnte die direkte Nähe zum Bahnhof ein Gegenargument sein? "Nein", sagt Alexander Elsner sicher. "Die Fenster werden dreifach verglast sein", erklärt er.

Insofern ist er zuversichtlich, Mieter für die Wohneinheiten zu finden. Ähnliche Erfahrungen hat er bei seinen Vorgängerobjekten gemacht. Ähnlich will er es auch mit dem Mietpreis an der Bahnhofstraße handhaben. Von 5,50 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete spricht der Schönebecker, der das Haussanieren eher als Hobby betreibt. Denn beruflich ist er IT-Dienstleister.

Zu seinem Hobby gehört nicht nur die Theorie. Selbst Handanlegen ist für den 35-Jährigen selbstverständlich. Dass sich die Gebäude einmal amortisieren und sogar Gewinn abwerfen, das liegt noch weit in der Zukunft, sagt der Unternehmer. Des Gewinnes wegen nimmt er die Strapazen aber auch nicht auf sich. "Ich bin Liebhaber", sagt er kurz. Der Familienvater möchte etwas Nachhaltiges schaffen, etwas für die Stadt tun. "Ich kann auch andere Häuser als Geldanlage kaufen, aber dann ist doch der Stadt nicht geholfen", sagt der Unternehmer, der im Übrigen kein gebürtiger Schönebecker ist, sondern vor zehn Jahren wegen seiner Frau in die Elbestadt gezogen ist. Das Herz von Alexander Elsner schlägt also nicht nur für seine Frau und Kind, sondern auch für Liebhaberstücke.

"Dann ist doch der Stadt nicht geholfen."

Ein solches kann auch das Haus mit der Eingangsnummer 21 werden. Sein Innenleben ist vielleicht nicht so beeindruckend wie das von Nummer 23. Liebreiz versprüht das aus dem Jahr 1903 stammende Gebäude trotzdem.

Die Sanierung beider Häuser ist schon voll im Gange - es ist an der Zeit, schließlich stehen beide seit 20 Jahren leer. Im Inneren ist alles entkernt. Die Tapete ist ab von den Wänden. Ende dieses Jahres sollen beide fertig sein.

Um die eigenen Kosten zu minimieren, hofft der Unternehmer auf Fördermittel. Zum einen von der Kfw-Bank (Kreditbank für Wiederaufbau) für die energetische Sanierung. Zum anderen vom Stadtumbau-Ost-Programm.