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Geschäftsführer des Vereines Nestwärme informiert bei Frauentagsfeier über weitere Zukunft Heimkinder wollen in Zens bleiben

Von Olaf Koch 28.03.2015, 02:21

Ein Schaden an der elektrischen Anlage ist die Ursache des Feuers im Kinderheim Zens. Nach wie vor wünscht sich der Verein Nestwärme, dass das Bauernhaus wieder aufgebaut wird. Ob das passiert, ist derzeit noch ungewiss.

Zens l Das soll ein alter Film aus dem Jahr 1987/88 sein? Was bei der Frauentagsfeier am Mittwochnachmittag in Zens über den Bildschirm flimmert, könnte auch noch aus der heutigen Zeit stammen. Vor allem die erste Szene des kleinen privaten Filmes, der die Straße von Kleinmühlingen nach Zens zeigt, hat sich nach fast 27 Jahren kaum verändert. "Der Film über unser kleines Dorf entstand einige Jahre vor der Wende. Es gab Besuch aus der Bundesrepublik, der damals eine Momentaufnahme über das Pfingstwochenende gefilmt hat", berichtet Ortsbürgermeister Frank Ahrend.

Der zehnminütige Streifen ist bei jeder Aufführung ein Höhepunkt. Viele Bürger des Dorfes erkennen sich wieder. Auch Nachbarn und Freunde laufen durch das vom Sozialismus und seinen Hemmnissen geprägte Bild. Trotz des Farbfilmes dominiert die graue Farbe genauso wie selbstbewirtschaftete Äcker mit landwirtschaftlichen Maschinen aus der Frühzeit.

Für die vielen Frauen und vereinzelten Männer, die zur Frauentagsfeier kamen, war es dennoch eine Zeitreise. Ortsbürgermeister Frank Ahrend bedankte sich vor allem bei den Organisatoren des Nachmittages. Die ältesten Gäste der Feier waren jenseits der 90.

Breiten Raum nahm aber selbstredend der Schicksalsschlag vor einigen Wochen ein, als das Haus des Kinderheimes niederbrannte. "Zum Glück wird niemand ernsthaft verletzt", so der Ortsbürgermeister. Der lobte vor der versammelten Frauentags-Mannschaft nochmals ausdrücklich den professionellen Einsatz der Feuerwehrleute. "Dieser Brand hat gezeigt, dass es nicht auf Minuten ankommt, sondern auf Sekunden", so Ahrend.

Der Vorfall macht in seinen Augen deutlich, wie wichtig eine Feuerwehr auch für das kleinste Dorf der Gemeinde Bördeland ist. "Wir müssen um den Erhalt unserer Feuerwehr kämpfen", so Frank Ahrend. Vor allem die ortsspezifischen Sachkenntnisse könnte nur jemand haben, der vor Ort lebt.

Der Ortsbürgermeister bekräftigte die Absicht, dass der Verein Nestwärme, der das Kinderheim in Zens betreibt, in Zens bleiben soll. Geht es nach Ahrend, könne das Haus wieder aufgebaut werden, damit die Kinder ihr Heim zurückbekommen. Ob das so kommt, ist in diesen Tagen noch ungewiss, wie von Nestwärme zu erfahren war. Geschäftsführer Remo Kannegießer erklärte, als Gast während der Frauentagsfeier, dass auch die Kinder selbst immer wieder danach fragen, ob sie in "ihr Haus" zurück könnten.

Der gesamte Vorstand des Vereines dankte ebenfalls nochmals öffentlich den Helfern und den Feuerwehrleuten. Einen Tag nach dem Brand, am Sonntag, waren schon am frühen Morgen Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde vor Ort, der Ortsbürgermeister und der Gemeindebürgermeister. "Und das auf einen Sonntag, das ist nicht überall so selbstverständlich", so Remo Kennegießer.

Auch die spätere Zusammenarbeit der Behörden - der Ortschaft Zens, der Gemeinde Bördeland, dem Jugendamt, dem Landrat und dem Landesverwaltungsamt - bezeichnete der Geschäftsführer als vorbildlich und unbürokratisch.

Inzwischen haben auch die Brandursachen-Ermittler der Polizei ihre Arbeit beendet und das Haus wieder freigegeben. "Das Feuer ging von der elek- trischen Anlage aus", berichtete Kannegießer. Wie es weitergeht, muss nun der Eigentümer, ein Großbauer aus dem Raum Berlin/Brandenburg, entscheiden.

Geht es nach dem Verein Nestwärme, sollen die Kinder in Zens bleiben. Warum? "Das Dorf und die Menschen hier sind klasse. Vor allem in solchen kleinen ländlichen Strukturen läuft eine gute pädagogische Erziehung", so Geschäftsführer Kannegießer. Die anwesenden Frauen und Männer aus Zens unterstützten die Idee, sie stehen hinter dem Verein, den Kindern und dem Heim.

Derzeit läuft eine Spendenaktion zum Wiederaufbau. Ortsbürgermeister Frank Ahrend berichtete, dass es ergreifend war, wie viele Menschen Anteil nahmen. Demnächst sollen die Wehrleiter der helfenden Wehren zu einer Dankeschönveranstaltung des Dorfes eingeladen werden.