1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Für Regulierung der Teiche das (Wasser-)Rad nicht neu erfinden

Stadt beschäftigte sich schon in den 1930er Jahren mit dem Problem Für Regulierung der Teiche das (Wasser-)Rad nicht neu erfinden

27.04.2015, 01:32

Calbe (api) l Die Saalestadt braucht im Falle der Wasserregulierung der Teiche im Naherholungsgebiet "Grüne Lunge" das (Wasser-)Rad nicht neu erfinden. Das zumindest meint der Calbenser Reinhard Hädecke und verweist auf den Volksstimme-Artikel "Werden Teiche entschlammt?" vom 22. April.

Der Heimatvereinsfreund zeigt nach Funden im Stadtarchiv, dass sich schon die Stadtoberen Anfang der 1970er Jahre mit dem Thema befassten. Damals begann man in Calbe, das Gelände der ehemaligen Erdkuten zum Naherholungsgebiet umzugestalten. Schon damals bestand auch das Ziel, die vier vorhandenen Teiche zu sanieren und zu erhalten, um sie in die neu zu schaffende Parklandschaft einzubeziehen. Aus heutiger Sicht ist meiner Meinung nach daraus leider nichts geworden", sagt Hädecke. Gründe dafür dürften vor allem das teilweise Fehlen wasserstauender Schichten durch den früheren Tonabbau und das Absinken des Grundwasserspiegels sein. "Ohne einen gesicherten Wasserzufluss aus dem benachbarten Mühlgraben werden diese Gewässer wahrscheinlich immer weniger Wasser führen und sich langsam in eine Wiese verwandeln", meint der Calbenser.

Wasserrad dreht sich allein durch Grabenströmung

Fast in Vergessenheit geraten ist nach Aussagen von Hädecke, dass die Stadt Calbe schon in den 1930er Jahren im Rahmen von Notstandsmaßnahmen Verschönerungsarbeiten in den ehemaligen Erdkuten durchführen ließ. So arbeiteten 1934 "etwa 90 Erwerbslose der Stadt mit Kipploren und Schaufeln. 200 Kubikmeter Erde wurden pro Tag bewegt". Als Ergebnis wurden unter anderem "vier Fischteiche angelegt und aus einer öden Ascheablagerungsstätte eine anziehende Grünanlage geschaffen".

Da auch schon in dieser Zeit besonders in den Sommermonaten der Wasserspiegel in den Teichen mehr oder weniger sank, versuchte man damals das Problem durch Zuführen von Wasser aus dem Mühlgraben zu lösen. Messbare Erfolge erbrachte die Installation eines Wasserrades gegenüber dem heutigen unteren Reitplatz, mit dem Wasser aus dem Mühlgraben in die Teiche befördert wurde. Das Rad wurde durch die Fließgeschwindigkeit über Schaufeln angetrieben, die in das Wasser eintauchten und das Wasser in Schöpfgefäßen nach oben transportierten, so dass es über Rohrleitungen in die Teiche fließen konnte.

Eine Idee, über die nach einer womöglich erfolgreichen Entschlammung durchaus nachgedacht werden sollte, meint Hädecke.

Nach Aussage der Stadtverwaltung befindet sich der Mühlgraben allerdings nicht in kommunaler Trägerschaft. Bislang erfolgt die Wasserzufuhr aus dem Mühlgraben durch ein Rohr unterhalb eines Weges, der über keine Rückstauklappe verfügt. Sinkt der Wasserstand im Mühlgraben, sinkt auch der Wasserspiegel in den Teichen.