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Dieter Rohde aus Welsleben malt, tourt und baut Modelle Vom kreativen Rentner-Dasein

Von Heike Liensdorf 23.05.2015, 13:57

"Wer rastet, der rostet", so sagt ein Sprichwort. Da kann Dieter Rohde nur lachen. Dem 78-jährigen Welsleber kann das nicht passieren. Er sprudelt nur so vor Lebensfreude und Tatendrang.

Welsleben l Sein (Berufs-)Leben lang ist Dieter Rohde Schmied gewesen. Mit Leib und Seele. Sein goldener Meisterbrief zeugt von vielen arbeitsreichen Jahren. Doch auch wenn der Welsleber jetzt schon einige Jahre im Ruhestand ist - Von Ruhestand im Sinne von Ruhe kann bei ihm keine Rede sein. Das hatte er auch nie vor, sagt er: "Ich wollte mein Rentenleben gern kreativ gestalten." Gesagt, getan. Und das ist daheim bei Rohdes überall zu sehen.

Leinwände und Ölfarbe gekauft und los ging`s

In der Garage hängen kleinformatige Landschaftsbilder. "In einer Fernsehsendung hat Maler und Fernsehmoderator Bob Ross mal gesagt, ein bisschen malen kann jeder", erklärt Dieter Rohde, wie er zu Pinsel und Mischpalette gekommen ist. Und somit hat er sich Leinwände und Ölfarbe gekauft und los ging`s. Die Rahmen? Natürlich auch Marke Eigenbau. Etwa 50 Bilder sind so entstanden.

Derzeit pausiert er, da er den Geruch der Ölfarbe nicht vertragen hat. Aber er will nun noch einmal einen Anlauf wagen. Mit Acryl. "Und ich will mir mehr Zeit nehmen. Bislang hatte ich ein Bild nach gut anderthalb Stunden fertig. Jetzt will ich kritischer mit mir selbst sein", räumt Rohde ein.

Als Pendant zur Kreativität auf der Leinwand ist er in seiner Zeit als Rentner auch viel Rad gefahren. Nicht nur gemütlich zum Bäcker. Sondern richtige Touren. Mal spontan einen Abstecher nach Dessau-Roßlau oder auch mal -natürlich langfristig geplant - um den Bodensee. "Einmal hat meine Frau angerufen, dass das Mittagessen fertig ist. Da musste ich ihr sagen, dass das knapp werden könnte: Ich war gerade in Tangermünde", sagt der Welsleber und beide schmunzeln. Doch sein 7-Gang-Tourenrad musste er dann in die Ecke stellen. Aus gesundheitlichen Gründen.

Doch wie anfangs geschrieben: Wer rastet ... Also hat er sich eine neue Herausforderung gesucht: Er hat das Haus, das seine Frau und er nach ihren Wünschen erst vor gut zwölf Jahren haben bauen lassen, im Maßstab 1:25 originalgetreu aus Sperrholz nachgebaut. Nicht nur von außen ist alles mit dem Original stimmig, auch die Innenraumaufteilung.

"Unser Haus habe ich selbst konzipiert", sagt er zu Recht mit Stolz und merkt lachend an: "Mit 130 Jahren haben wir noch einmal gebaut."

Und nachdem das eigene Haus so gelungen war, hat Dieter Rohde sich ein nächstes Objekt gesucht. Die Kirche im Ort. Sie gibt es mittlerweile auch im Maßstab 1:25. Sogar mit original Glockengeläut des Welsleber Gotteshauses und Licht im Inneren. "Die Turmsteine habe ich einzeln angemalt ...", sagt der 78-Jährige.

"Das alte Gerätehaus, das hat eine schöne Front"

Bevor er sich ans Werk gemacht hat, sei er vor Ort gewesen, habe alles ausgemessen, "damit es hundertprozentig genau ist". Und er hat an zahlreiche Details gedacht: Fensterbänke, Dachrinnen aus Aluminium, Schlitze im Turm. "Die hatte ich bis dato gar nicht wahrgenommen. Aber nun", gibt seine Frau Wilma zu. Und: Er hat beim Anfertigen des Modellbaus auch den Anstieg des Geländes beachtet.

Wenn die laufenden Arbeiten in der Kirche abgeschlossen sind, soll die Miniatur in das Gotteshaus kommen. Was folgt als nächstes? "Das alte Feuerwehrgerätehaus, das hat eine schöne Front", gerät er ins Schwärmen.

Als Rentner will Dieter Rohde zwar abschalten. Aber abschalten vom Berufsleben, nicht abschalten vom Etwas-Tun, betont er. "Ich kann nicht nur vor dem Fernseher sitzen." Das käme für ihn nicht in Frage. Muss ja auch nicht. Dieter Rohde ist der beste Beweis dafür, dass "wer nicht rastet, der nicht rostet ..."