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Mit einem Fest locken die Sachsendorfer Mühlenfreunde an das historische Wahrzeichen Und die Flügel drehen sich weiter...

Von Andreas Pinkert 26.05.2015, 03:42

Oft stehen die Flügel der historischen Windmühlen in der Region still. Doch zum gestrigen Deutschen Mühlentag lockte die Zierde Sachsendorfs viele Gäste an. Dass sich ihre Ruten nach mehr als 300 Jahren noch immer drehen, ist ein Verdienst von 25 rührigen Ehrenamtlichen.

Sachsendorf l Seit 10 Uhr hat in und um die Sachsendorfer Bockwindmühle wahrer Hochbetrieb geherrscht. Die Kaffeemaschinen liefen bis in die späten Nachmittagsstunden ohne Unterbrechung. Vor dem Grill und der Kuchenausgabe bildeten sich zeitweise lange Schlangen. Es war schwer, einen der vielen Sitzplätze zu ergattern.

Grund dafür war der rührige Mühlenverein, der unterstützt von bestem Ausflugswetter mit einem Mühlenfest an den Rand des kleinen Dorfes lockte. Dabei gab es neben Ausstellungen von historischen Küchen- und Landwirtschaftsgerätschaften sowie Geflügel auch ein Preiskegeln auf eigener Freiluftanlage.

"Ich kenne die alte Mühle noch sehr gut", erinnert sich Besucher Peter Broz zurück. Der begeisterte Züchter nutzte gleich die Gelegenheit, um sich von Windkraft frisch gemahlenen Getreideschrot für sein Geflügel mitzunehmen. Ende der 1980er Jahre habe kaum einer an einen Erhalt geglaubt, so der Eggersdorfer Lindenwirt weiter.

Einer, der es damals dennoch tat, war Gustav Radespiel. Rückblick: Im Jahr 1991 scharten sich um die Sachsendorfer Familie Radespiel weitere Mitstreiter mit dem Ziel, das weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes zu erhalten. Der Verein "Freundeskreis Mühle Sachsendorf" wurde unter dem Vorsitz Gustav Radespiels aus der Taufe gehoben. Die Ehrenamtlichen verhalfen mit großem Engagement der Bockwindmühle zu ihrem ursprünglichen Aussehen. Seit diesem Zeitpunkt ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich und die beeindruckende Mechanik unserer Vorväter kann noch heute in Augenschein genommen werden.

Vereinsmitglied Reinhard Höfflin erklärte anschaulich unter dem Knarren des Holzes im Inneren der Mühle, wie eine Welle mit den beiden Kammrädern den Mehl- und Schrotgang über ein Stockgetriebe antreibt. Nach dem kürzlichen Tod Gustav Radespiels übernahm Gründungsmitglied Martin Hänicke die Vereinsleitung. "Wir besuchen gern auch andere Windmühlen und schauen, wie dort die Technik präsentiert wird", so Hänicke.

Zum Ehrenamt muss zweifelsfrei eine große Portion Enthusiasmus gehören, wie bei einer der vielen Führungen zu vernehmen war. "Früher waren Esel an den Sterz gebunden, um die Bockwindmühle in Windrichtung zu drehen. Heute machen wir es", erklärt ein Vereinsmitglied augenzwinkernd.