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Dürre Elbepegel in Schönebeck sinkt

Die Elbe führt derzeit extrem wenig Wasser. Hat das Auswirkungen auf den Elbebadetag am Sonntag und die Schifffahrt?

Von Kathleen Radunsky-Neumann 01.07.2015, 21:22

Schönebeck l Ein Picknick an der Elbe - etwas viel Schöneres gibt es kaum. Das haben sich die Mitglieder der Schönebecker Wasserwehr vor drei Jahren gedacht, als der Wasserstand der Elbe ähnlich niedrig war wie er sich derzeit zeigt. Für ihr Picknick hatten sich die Ehrenamtlichen den Hungerstein in Schönebecks Elbe ausgesucht - er kommt nur bei niedrigem Wasserstand zum Vorschein.

Auch momentan ist der riesige Stein wieder sichtbar. Der Wasserstand soll heute laut Vorhersage auf 62 Zentimeter am Pegel Barby - dem Messpunkt für Schönebeck - sinken. Für das kommende Wochenende werden sogar von dem elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice (Elwis) 60 Zentimeter vorausgesagt. Kann da überhaupt der traditionelle Elbebadetag am Sonntag, 5. Juli, stattfinden? Gemeint ist vor allem der Höhepunkt des Aktiontages: Das Durchschwimmen der Elbe.

"Das kann man trotzdem", sagt Ralf Arndt, der für den Schönebecker Sportclub den Elbebadetag mitveranstaltet. Denn der Pegel Barby sei zwar ein fixer Punkt, an dem sich Schifffahrt und Co. orientieren können, jedoch sei die Elbe im Bereich der Fahrbahn trotzdem tiefer. "Man kann also nicht komplett durch die Elbe durchlaufen", sagt er. Einzig die Strecken-Schwimm-Länge werde am Sonntag etwas kürzer sein, informiert Ralf Arndt.

Strecke zum Schwimmen ist kürzer

Insgesamt sei die Elbe am Bootshaus Delphin 170 Meter breit zwischen zwei Buhnen. "Wenn man bedenkt, dass das Becken in der Schwimmhalle 25 Meter lang ist, dann schaffen die Durchschwimmer hier mindestens sechs Bahnen", rechnet er vor.

Dem Elbebadetag (das Durchschwimmen beginnt um 14.30 Uhr) steht also am Sonntag nichts im Weg, betont Ralf Arndt. Vielmehr sieht er Vorteile für die Veranstalter, gerade im sicherheitstechnischen Bereich. "Die Besucher müssen eine kürzere Strecke schwimmen und die Strömung ist nicht so stark", erklärt er. Nur für die Schwimmer ein Hinweis: "Am Ufer sollte man etwas mehr aufpassen beim Hineingehen, da doch mehr Steine am Boden sind", sagt Ralf Arndt.

So wie der Elbebadetag sozusagen außer Gefahr ist, zeigt sich die Situation ebenso bei der Schifffahrt in Schönebeck. Tobias Süßenbach von der Reederei Süßenbach gibt Entwarnung: "Wir können unsere Touren fahren." Sowohl in Richtung Barby, als auch nach Magdeburg gebe es keine Probleme - da die Fahrrinne wie gesagt noch tief genug sei. Einzig in der Landeshauptstadt selbst müsse der Reeder flexibel sein. "Wir kommen nicht durch das Nadelöhr Domfelsen hindurch", sagt Tobias Süßenbach. Das Risiko, sich dort mit der Schiffsschraube irgendwie festzufahren, sei zu groß. Deshalb verlege er in Magdeburg den Start und das Ende seiner Fahrten vom Sarajevoufer an den Anleger am Schleppdampfer im Rotehornpark. Das heißt: "Wir schippern weiter", trotz des niedrigen Wasserstandes. Deshalb werden auch die geplanten Veranstaltungen, das Theaterschiff am Freitag und das Salsa-Boot am Sonnabend, stattfinden. "Ich muss nun alle Gäste anrufen und sie über den veränderten Anleger informieren", nennt er den einzigen Nachteil, der sich für ihn nun ergibt.

Für die Tiere im Fluss ist das Stress

Stellt sich nur noch die Frage, wie es der Natur überhaupt mit der derzeitigen regenarmen Zeit geht. "Für die Tiere im Fluss ist das natürlich eine Stresssituation", informiert Michael Wunschik von der Schönebecker Ortsgruppe des Naturschutzbundes. Vereinzelt werden seiner Meinung nach auch Tiere sterben, da der Sauerstoffgehalt im wenigen Wasser geringer ist. Das führe aber nicht zu einer Vielzahl von treibenden Fischleichen. "Die kann man vielleicht vereinzelt am Uferrand entdecken", sagt er. "Das flache erwärmte Wasser ist außerdem das beste Millieu für Keime, die sich so vermehrt entwickeln", schlussfolgert der Naturschützer. Diese Keime sind aber eher ein Problem für die Tiere, nicht für die Menschen, die am Sonntag durch die Elbe schwimmen, stellt er klar.