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Auslandsjahr Für den amerikanischen Traum

Von Florian Ende 28.07.2015, 09:14

Die 15-jährige Emely Schmidt lebt bald in einer Gastfamilie in den USA.

Calbe l Über den Experiment-Verein, der unter anderen Stipendien für das Parlamentarische Patenschafts-Programm (kurz: PPP) vergibt, gelang es Emely Schmidt sich gegen zahlreiche andere Mitbewerber durchzusetzen und somit ein Stipendium für ein Auslandsschuljahr in den Vereinigten Staaten zu erhalten. Das nun schon über 30 Jahre bestehende Programm für einen beidseitigen, deutsch-amerikanischen Jugendaustausch soll junge Menschen in den beiden Ländern verbinden.

Emely ist bundesweit eine von 285 Stipendiaten

Während ihres Aufenthaltes gelten die Stipendiaten als "junge Botschafter". "Sie lernen, was unsere Länder gesellschaftlich, kulturell und politisch verbindet. Das fördert gegenseitiges Verständnis und trägt dazu bei, die menschlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika dauerhaft zu stärken", so Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages und Schirmherr des PPP. Das Besondere an diesem Programm ist, dass für die Stipendiaten eine Patenschaft durch einen Parlamentarier, also einen Abgeordneten übernommen wird. Im Fall von Emely ist es der SPD-Bundestagsabgeordnete Burkhard Lischka, der für die Calbenserin die Patenschaft übernimmt. Deutschlandweit ist Emely eine von 285 Stipendiaten, die aus tausenden von Bewerbungen hervorgehen.

Auch für das Austauschjahr 2016/2017 besteht noch die Möglichkeit, sich bis zum 11. September diesen Jahres zu bewerben. Da Lischka auch die Entscheidung über die Vergabe des Stipendiums an den finalen Kandidaten obliegt, hat er Emely bereits in einem abschließenden Auswahlgespräch kennengelernt und begründet seine Entscheidung so: "Emely hat dafür gebrannt und war unglaublich enthusiastisch und aufgeschlossen."

Highschool in Oklahoma ist das Ziel

So trafen sich Emely und ihre Familie kürzlich mit Burkhard Lischka auf dem Calbenser Marktplatz zu einer offiziellen Verabschiedung. Der Abgeordnete zeigte sich sehr interessiert an Emelys Austausch und kam mit ihren Eltern ins Gespräch: "Es ist noch niemand unzufrieden zurückgekommen", beruhigte er die Familie.

Emely berichtete Lischka, dass sie ihr Austausch nach Altus, Oklahoma führen wird, eine 20 000 Einwohner-Stadt im Süden der USA. Dort wird die Schülerin des Friedrich-Schiller-Gymnasiums die zehnte Klasse an der Altus Public Highschool absolvieren und bei einer Gastfamilie wohnen. Am 13. August wird Emely ihre Reise gemeinsam mit den anderen Stipendiaten vom Frankfurter Flughafen aus antreten. Die Gruppe wird zuerst nach Washington fliegen und dort für einige Tage in einem Hotel wohnen. In diesen Tagen werden sich die Austauschschüler die US-amerikanische Hauptstadt ansehen und auch die amerikanischen Stipendiaten, welche für ein Jahr nach Deutschland kommen, treffen. Danach führt die Reise zu ihrer Gastfamilie in Oklahoma.

Familie und Freunde für zehn Monate zurücklassen

Emely selbst wartet aufgeregt und mit großer Freude auf den Tag ihrer Abreise. "Ich will unbedingt den amerikanischen Lebensstil und den \'School-Spirit` kennenlernen", erzählt Emely begeistert und der von Lischka angesprochene Enthusiasmus flammt wieder in der 15-Jährigen auf. Sprachlich macht sie sich dabei keine Sorgen, wünscht sich aber trotzdem ihr Englisch verbessern zu können: "Ich hoffe, dass ich von Anfang an in der Schule und mit meiner Gastfamilie zurecht komme, ich will neue Freunde finden und vielleicht auch eine zweite Heimat."

Doch so groß die Vorfreude auch ist, der jungen Schülerin ist der Preis dieser Erfahrung bewusst, schließlich wird sie ihre Schule, ihre Freunde und nicht zuletzt ihre Familie für zehn Monate zurücklassen. "Das Heimweh wird eine große Rolle spielen, ich hänge sehr an meiner Familie", berichtet Emely etwas betrübt. Doch ganz ohne ihre Familie muss sie es die zehn Monate doch nicht aushalten. Ihre Eltern planen Emely, gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Lucy, im nächsten Jahr zu besuchen.

Die Schülerin ist auf ihr persönliches Abenteuer bestens vorbereitet und berichtet Burkhard Lischka weiter, sie habe einen Blog eingerichtet, also eine Art Internettagebuch. Darin hält Emely ihre Eindrücke und Erfahrungen fest und kann diese gleichzeitig mit Familie und Freunden teilen. Auch Lischka zeigte sich begeistert von dieser Idee und bat, neben der obligatorischen Postkarte an sein Wahlkreisbüro, um die Internetadresse ihres Blogs. Zum Abschied umarmte der Abgeordnete seine Botschafterin und wünschte ihr mit den Worten "Du schaffst das" alles Gute für ihre Reise.