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Wohngebiet Streitfeld in Felgeleben: Beteiligte erwarten grundsätzliche Lösungen von der Stadt Sperre verunsichert Bauherren und Planer

Von Daniel Wrüske 12.02.2011, 05:27

Über Teilflächen des Baugebietes Streitfeld in Schönebeck liegt eine Veränderungssperre. Die Behörden wollen prüfen, ob, wo und unter welchen Bedingungen zukünftig gebaut werden kann. Eine Entscheidung steht noch aus. Das verunsichert Bauherren und Planungsbüros.

Schönebeck. "Es gibt keinen absoluten Baustopp im Streitfeld." Das stellt Schönebecks Baudezernent Guido Schmidt im Volksstimmegespräch klar. "Dort, wo eine Baugenehmigung vorliegt, wird auch gebaut. Das ist verbindlich", so der Ressortchef. Sechs geplante Wohnhäuser in der neuen Braunlager Straße sind der beste Beweis dafür. In der kommenden Woche ist Start für die Bauarbeiten. "Für eines der Gebäude beginnen am Montag die Bauarbeiten. Am Dienstag soll die Bodenplatte gegossen werden", berichtet Manfred Aris, Geschäftsführer der ALW Ingenieur GmbH. Alles sei ge- nehmigt, baurechtlich in Ordnung und abgegolten. Das Planungsunternehmen aus Wanzleben/Börde zeichnet als Erschließungsträger für weitere Teilbereiche des noch unbebauten Streitfeldes Richtung Felgeleben verantwortlich.

Doch auf diesem Areal soll nicht das gelten, was noch in der Braunlager Straße möglich ist. Es gilt eine Veränderungssperre. Wegen der aktuellen Probleme mit dem Wasser lassen die Behörden prüfen, ob die Vorgaben des Bebauungsplanes verändert werden müssen. Das Bauamt der Stadt wartet auf eine offizielle Stellungnahme der Unteren Wasserbehörde des Landekreises. In Bernburg wertet man noch eine Zuarbeit des Landesamtes für Gewässerkunde aus. "Wir wollen als Stadt nur Bauland dort entwickeln, wo die Situation sicher ist", sagt Guido Schmidt und begründet so die Sperre. Als problematisch stellt sich für den Ressortchef die Regenentwässerung im Streitfeld dar. Bisher sollte das Nass versickern. Doch schon jetzt wird deutlich, dass diese Variante nicht mehr genehmigungsfähig scheint – der Landkreis hat das dem Rathaus angedeutet, eine schriftliche Stellungnahme fehlt noch (Volksstimme berichtete).

Wasserprobleme sind zum Teil hausgemacht

ALW-Geschäftsführer Manfred Aris versteht diese Vorgehensweise nur bedingt. "Die öffentliche Diskussion, die zum derzeitigen Stopp der weiteren Erschließung des Gebietes Streitfeld geführt hat, beruft sich auf gestiegene Grundwasserstände in der gesamten Gemarkung Schönebeck, mit entsprechenden Feuchtigkeits- problemen an Bestands- gebäuden. Bedingt durch die in diesem und im letzten Winter extrem hohen Grundwasserstände in Deutschland, wird hier nach Ursachen geforscht."

Diese nun allein in einer in den letzten Jahren im Gebiet Streitfeld vorgenommenen Neuversiegelung zu sehen, erscheint für ihn "doch sehr fragwürdig".

"Wir arbeiten im Einklang mit der Stadt und dem Kreis zusammen, um eine zuverlässige Lösung zu finden." Aus diesem Grund wolle das Planungsbüro auch die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten. Doch die eigentliche Hürde des Streitfeldes sieht Aris nicht unter, sondern über der Erde liegen. "Das Grundwasser ist nicht das Problem." Vielmehr käme das Wasser aus dem Süden und dränge über die landwirtschaftlichen Flächen. Ein durch die ALW 2010 in Auftrag gegebenes Gutachten und Probebohrungen zur Erkundung der Lage festigen seine Argumentation. In der Braunlager Straße steht das Grundwasser zur Zeit bei Minus 80 Zentimetern. Für den Bau kellerloser Häuser genügt das. "2008 gab es Untersuchungen und damals galten Wasser und Regenentwässerung durch Versickerung nicht als Probleme", so Aris. "Der Erkenntnisstand ist heute kein anderer." Die äußere Erschließung für den Bebauungsplan Streitfeld sei gesichert, die innere wird nun blockiert. "Das verunsichert alle Beteiligten", so Aris. Er fordert eine grundsätzliche Lösung.

Denn die Probleme seien zum Teil hausgemacht, findet der ALW-Geschäftsführer. Bereits beim Bau der Umgehungsstraße hätte die Stadt als Träger öffentlicher Belange ihr Recht ankündigen und auf die unterirdischen Wasserprobleme hinweisen sollen. Alle Vorfluter, die in den letzten 30 Jahren in Richtung Calbe und Felgeleben und elbenaher Gebiete beseitigt wurden, müssten wieder hergestellt werden. "Dass zukünftig das Wasser über Vorfluter von Felgeleben und Umgebung wegbleibt, ist Aufgabe der Stadt", meint Manfred Aris. Keiner wolle, dass die Leute absaufen. "Es geht um Sicherheit für alle Anwohner."

Stadt wartet auf Entscheidung vom Kreis

Diese Sicherheit will die Stadt – und geht den Behördenweg. Wenn der Kreis eine Stellungnahme abgibt, so Baudezernent Guido Schmidt, dann würden alle Träger öffentlicher Belange gehört. Dazu gehören die Beteiligten, aber auch die Stadt. Dann erst könne entschieden werden, welche technischen Erschließungsmöglichkeiten es für das Bauland gebe und welche Auflagen dazu nötig seien. Erst dann sei auch klar, so der Baudezernent, ob alles oder nur noch Teilbereiche des Streitfeldes erschlossen werden.