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"Plunder oder Rarität" im Kreismuseum Sammlerherzen schlagen bei den fünf Experten höher

Von Kathleen Radunsky-Neumann 29.03.2011, 06:27

Bad Salzelmen. Da spricht wahrer Stolz aus der Stimme von Werner Karasch. Der Wolmirslebener hat vorsichtig eine 30 Zentimeter hohe Skulptur aus einem Beutel gepellt. Nun steht sie da und zeigt einen Soldaten. "Von 1911 bis 1914 muss er freiwillig der Armee gedient haben", schätzt Karasch ein und zeigt auf die Inschrift am Fuße der Figur. Mit dieser Plastik ist Werner Karasch nach Schönebeck in das Kreismuseum gekommen, um sein Lieblingssammelstück schätzen zu lassen. Denn am Sonntag hieß es wieder einmal "Plunder oder Rarität" in der Kreiseinrichtung.

"130 Besucher sind mit vollen Taschen und Körben gekommen", fasst Reinhard Banse vom Organisationsteam zusammen. Seit Jahren schon biete man zweimal im Jahr die kostenlose Einschätzung alter Gegenstände im Kreismuseum an. Und das immer mit einer beachtlichen Besucherresonanz, freut sich der Schönebecker, der selbst bei "Plunder oder Rarität" als einer der fünf Fachmänner auftritt. Und so saß schließlich Werner Karasch vor Reinhard Banse. "Plunder ist es nicht, aber wertvoll ist es auch nicht wirklich", sagt Banse schließlich in die erwartungsvollen Augen seines Gegenübers. Hier sprechen Sammler unter sich, das wird schnell klar. Denn nur weil die Figur finanziell gesehen keinen großen Wert besitzt, so sei sie an sich "ein schönes Stück", urteilt Banse. Werner Karasch nickt zustimmend.

"Ich bin Uhrensammler", gibt derweil Karasch unvermittelt zu. Ein Grund mehr, warum er die Figur nie im Leben nicht weggeben würde. "400 Euro könnten Sie dafür bekommen", stellt Banse in Aussicht, doch der Wolmirslebener winkt sofort ab. "Die Uhr funktioniert noch", freut sich Karasch. Man müsse das Uhrwerk nur alle 24 Stunden erneut aufziehen. Banse gibt dem Wolmirslebener noch einen Tipp auf den Weg, wie er kleine Schandflecke, Sockel übermalen könnte - doch der Hinweis soll an dieser Stelle geheim bleiben.

Ebenfalls nicht für das öffentliche Ohr gedacht ist die Einschätzung eines Gemäldes, mit dem ein Ehepaar aus Staßfurt zu Anna-Maria Meussling gekommen ist. "Das Werk von Heinrich Breling ist sehr wertvoll", verrät Anna-Maria Meussling, die bei "Plunder oder Rarität" Fachfrau auf dem Gebiet Gemälde und Grafiken ist.

"Bemerkenswert ist die große Anzahl von Gemälden in hoher Qualität", stellt Banse abschließend fest. So zeigte ein zeitgenössisches Gemälde den Musiker Georg Friedrich Händel (1685-1759), ein weiteres stammte wahrscheinlich von Oskar Kokoschka, einem bedeutenden Maler des Expressionismus.