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Der Verein "Peculiar gaming" aus Welsleben engagiert sich im so genannten E-Sport, dem elektronischen Sport Computer-Zocker treten für Welsleben an

Von Kathleen Radunsky-Neumann 29.03.2011, 06:28

Einen Verein für Computerspieler hat Andreas Meyer aus Welsleben mit seinen sechs Kumpels gegründet. In dieser Gruppe wird sich aber nicht nur zum Spaß getroffen. An erster Stelle stehen regelmäßige Trainingseinheiten und die Teilnahme an Turnieren.

Welsleben. Anhänger diverser Teamsportarten sind An- dreas Meyer und Thomas Kunze. Fast täglich trainieren sie mit ihren Sportkollegen. Nur mit dem kleinen Unterschied: Sie kommen nicht derart ins Schwitzen wie richtige Sportler. Denn die beiden jungen Männer sind Mitglied in einem Verein, in dem sich ausschließlich Computerspieler tummeln. "Peculiar gaming" - das bedeutet so viel wie kurios - nennen sie sich und agieren deutschland-, wenn nicht sogar weltweit.

"Wir sind nicht nur ein Spaßprojekt", stellt Andreas Meyer gleich zu Beginn klar. Grundsätzlich distanziert sich der 24-Jährige von dem klischeebehafteten Image, dass Computerspieler nur den lieben langen Tag vor dem Rechner oder der Konsole sitzen, um irgendwelche "Ballerspiele" zu zocken. "Bei uns im Verein kümmern wir uns vorrangig um professionelle Teams", erklärt der Welsleber. Die virtuellen Treffen unter der Woche zählen für ihn als Training. "Geht der Fußballer zu seinem Training auf dem Platz, treffen wir uns am PC", stellt Andreas Meyer einen für ihn simplen Vergleich an.

"Wenn wir trainieren, geht es natürlich um den Spaß am Spiel, aber vorrangig darum, taktische Sachen zu üben", berichtet der 24-Jährige, der zu den sieben Gründungsmitgliedern des Vereins "Peculiar gaming" gehört. Ihr Ziel ist es, Computerspieler aus ganz Deutschland in ihrer Gruppierung mit Hauptsitz in Welsleben zu vereinen. In Teams sollen die "angestellten Spieler" gegen andere antreten und Siege für den in Welsleben beheimateten Verein einheimsen. "Dieser Bereich, diese Spielewelt, ist nur in Europa nicht so groß und eher unbekannt", berichtet Vereinsvorsitzender Andreas Meyer. Das hält ihn und seine Hobbykollegen aber nicht davon ab, an großen Turnieren in Hamburg oder im Süden Baden-Württembergs teilzunehmen.

"Zu unserem Konzept gehört, dass wir unsere Spieler zu dem Wettkampf begleiten, uns um Übernachtung und Verpflegung kümmern", erklärt der 24-Jährige weiter. Eine Rundumversorgung also. "Es bereitet Freude, sich um seine Sportler zu kümmern", fügt Vereinskollege Thomas Kunze im Volksstimme-Gespräch hinzu. "Wir selbst kommen eigentlich nur noch selten zum Spielen", erklärt in diesem Zusammenhang Andreas Meyer, der sich inzwischen vor allem auf die Organisation und Pflege der vereinseigenen Internetseite konzentriert.

"Unser Problem ist, dass wir nicht wissen, wer am anderen Ende der Leitung sitzt", macht der 24-Jährige auf das Problem der Altersbeschränkung mancher Spiele aufmerksam. "Darauf achten wir und legen viel Wert darauf." Daher sei vieles passwortgeschützt. Und auch das Einhalten der Satzung wird kontrolliert. "Bei Turnieren müssen sich unsere Spieler ordentlich verhalten und die Trainingszeiten müssen eingehalten werden", nennt der Welsleber zwei Beispiele. Derzeit betrifft das rund 60 Frauen und Männer, die laut Meyer aus allen Berufsgruppen und Altersklassen stammen.

Mit den 60 Spielern ist für den Verein "Peculiar gaming" noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. "Wir suchen noch weitere Teams", wirbt der Welsleber für seinen Verein. Ein Vertrag zwischen Spieler und Verein laufe im Allgemeinen ein Jahr lang. Ist die Truppe erfolgreich, kann sie auch weiter für den Verein in den Wettkampf gehen. Mit lobenden Worten will Andreas Meyer an dieser Stelle nicht sparen und erwähnt das FiFa-Team, das sich in der virtuellen Fußballwelt austobt. "Die vier Jungs haben sich in ihrer Liga auf gutem Niveau weiterqualifiziert", erläutert der Vereinsvorsitzende.

Von Vorteil sind solch professionelle Spieler, da es selbst in Deutschland Siegprämien gibt, verrät Andreas Meyer, der das Vereinsleben ansonsten durch Sponsorengelder bestreitet. "Nur so können wir unsere Spieler unter anderem in einheitlichen Trikots an den Start bringen", erklärt der 24-Jährige. "Vorteil für den Sponsor", so der Vereinschef, "die großen Turniere werden auch im Fernsehen übertragen."

Um den Verein bekannter zu machen sowie neue Spieler und Sponsoren zu gewinnen, wollen die "Peculiar gaming"-Mitglieder einen Cup veranstalten, vielleicht in Welsleben.