Wird Anna-Lena Starautorin?

Der Erfolg scheint sich bei Anna-Lena Schiemann bereits einzustellen. Die zwölfjährige Hobbyautorin aus Eggersdorf hat jetzt ihre erste Geschichte veröffentlicht, erschienen in der Reihe "Salzländer Lesart".

Eggersdorf l Stolz hält Anna-Lena Schiemann die Broschüre in den Händen. Nicht weniger stolz ist ihr Bruder, der sechsjährige Jonas. Gemeinsam halten sie das Heft "Salzländer Lesart" in die Kamera. Darin enthalten sind Fantasiegeschichten von rund 90 Kindern und Jugendlichen aus dem Salzlandkreis. Anna-Lena Schiemann gehört auch zu diesen Autoren. "Darüber freue ich mich sehr", sagt die Zwölfjährige, die in Eggersdorf wohnt und das Gymnasium in Schönebeck besucht.

"Vor allem finde ich toll, dass meine Geschichte die erste in dem Büchlein ist", berichtet das junge Mädchen, das mit ihren zwölf Jahren schon genau weiß, wo es später einmal hin will. "Am liebsten möchte ich Germanistik und Grafik studieren, um dann meine eigenen Bücher selber zu illustrieren", verrät sie ihren Zukunftsplan. Bis dahin will sie aber erst einmal noch so viele Schreibwerkstätten besuchen, wie es nur geht. "Dabei lerne ich die wesentlichen Fähigkeiten kennen", sagt die Schülerin selbstbewusst. Eine solche Schreibwerkstatt hat die Eggersdorferin in den vergangenen Osterferien besucht. Die Kreisbibliothek Aschersleben hatte in Kooperation mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis dazu aufgerufen. "196 Bewerbungen sind daraufhin bei uns eingegangen"; berichtet Susanne van Treek, Leiterin der Bildungseinrichtung. Von den 109 Teilnehmern in Schönebeck, Staßfurt, Bernburg und Aschersleben wurden schließlich rund 90 Texte ausgewählt und in der inzwischen vierten Auflage der Reihe "Salzländer Lesart" veröffentlicht. Die Exemplare werden nun in der Bibliothek zum Lesen ausliegen und "selbstverständlich bekommen alle Schulen, von denen Kinder beteiligt waren, diese Bücher", informiert Susanne van Treek.

Anna-Lena Schiemann hat indes ihr ganz eigenes Exemplar bereits. Während der großen Abschlussveranstaltung war sie außerdem eine Auserwählte, die ihre Geschichte zu dem Thema "Was würdest du fragen, wenn du Gott eine Frage stellen dürftest?" vor großem Publikum vorlesen durfte. "Da war ich ganz schön aufgeregt", gibt das kesse Mädchen zu, das schon seit eh und je das Schreiben von Gedichten und Geschichten als ihr liebstes Hobby betreibt. "Ich denke mir erst einen Strang aus, damit ich mich dann nicht verzettel", verrät die Zwölfjährige. Am liebsten bringt sie Fantasy aufs Blatt, "dabei kann selbst das real sein, wenn man in der Geschichte in einer anderen Welt landet", erklärt sie. Auch wenn die Gymnasiastin inzwischen schon viel Erfahrung gesammelt hat, so wird sie nicht müde, sich weiter Anregungen zu holen. Bemerkenswert findet sie zum Beispiel den Schreibstil des Autoren Joachim Masannek, der die "Wilden Kerle" geschrieben hat. "Obwohl ich das Thema nicht mag, finde ich die Bücher trotzdem gut", sagt Anna-Lena Schiemann.

In ihrer jetzt veröffentlichten Geschichte zeigt jedoch ein Mädchen Zivilcourage und schlichtet einen Streit. Als Dank darf sie zu Gott. Sie überhäuft ihn mit Fragen, warum es beispielsweise Ungerechtigkeit auf der Welt gibt. Gott gibt eine Antwort: "Das musst du dir selbst überlegen." Ein Geschichtenende, das zum Nachdenken anregt. Was sagt die Autorin dazu? "Auf diese Fragen gibt es keine Antwort."