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Deutsches Rotes Kreuz betreibt in Barbys Stadtgraben gemeinnützige Einrichtung Auch Markensachen in der Kleiderkammer

Von Thomas Linßner 11.01.2012, 05:22

Seit Anfang 1991 versorgt eine Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bedürftige Bürger aus Barby und Umgebung mit Textilien. Sie wird ehrenamtlich von Margit Klaukin und deren Kolleginnen betrieben.

Barby l "Dieses Sweatshirt kostet gut und gerne neu 35 Euro. Hier bekommen wir es für einen Euro. Das ist doch toll", sagt Petra Kurdum anerkennend. Ihre zehnjährige Tochter Vanessa hält ein Teil hoch, wendet es kritisch von vorn nach hinten, um die aufgenähten Applikationen zu betrachten. Sie zeigen einen Pinguin mit Schal und Pudelmütze, über dem großformatig das Wort "ICE" steht. Vanessa überlegt noch, ob der antarktische Seevogel mit seinem silber glänzenden Bauch nicht doch ein bisschen zu albern ist. "Aber auf jeden Fall findet man hier ne Menge cooler Sachen", lobt die Zehnjährige. Ein schneeweißes Kuscheltier hat sie bereits sichergestellt.

So wie der Viertklässlerin geht es im Prinzip auch jenen älteren Semestern, die immer dienstags zur Kleiderkammer strömen. "Wir haben eine ganze Reihe Kunden, die regelmäßig kommen", weiß Marlies Runiewicz. Sie zählt zum Stamm der Ehrenamtlichen, ohne die der Laden nicht laufen würde. Außer ihr finden sich auch Hannelore Schmutzler und Margit Klaukin immer dienstags ein, um neu hereingekommene Sachen zu sortieren und zu verkaufen.

Für jedes Stück berappen die Kunden einen Euro. Die Einnahmen werden als Betriebskostenzuschuss an die Einheitsgemeinde abgeführt, die die Räume dem DRK kostenlos zur Verfügung stellt.

"Nicht jeder Altkleidercontainer ist so gemeinnützig wie er vielleicht erscheint"

Im Stadtgraben steht ein Kleidercontainer des DRK. "Was da hereingeworfen wird, bleibt als Kleidung erhalten", betont Marlies Runiewicz.

Wie sie das meint?

In Containern vieler anderer Hilfsorganisationen würden die Textilien geschreddert.

"Wenn man einen ganzen Haufen unliebsam gewordener Kleidung einfach nur schnell loswerden will, um Platz zu schaffen, sollte man genau schauen, wohin man ihn gibt. Denn nicht jeder Altkleidercontainer ist so gemeinnützig wie er vielleicht erscheint", gibt Marlies Runiewicz zu bedenken.

Es würde mittlerweile viele gewerbliche Kleidersammler geben, die einen guten Zweck nur vorgaukeln. Hinter wohlklingenden Namen könnten betrügerische Geschäftemacher stecken. Eine Altkleidersammlung sei nicht genehmigungspflichtig und deshalb auch nur schwer zu kontrollieren.

Seit Jahren ist der ehemalige Kindergarten in der Rusthofstraße/Stadtgraben für bedürftige Bürger eine gute Adresse.

Trotzdem wünscht sich die zuständige Stadtmitarbeiterin Annemarie Zaschke einen größeren Kundenkreis. "Möglicherweise hat es sich in den Ortsteilen noch nicht herumgesprochen, dass es die Kleiderkammer bei uns gibt", sagt sie.

Die Sachbearbeiterin zieht aber noch eine andere Möglichkeit in Betracht. "Vielleicht hält sich die Bedürftigkeit der Leute in Grenzen."

An der Kleiderqualität kann es keinesfalls liegen. "Wir bekommen nicht selten Markenklamotten herein", verrät Marlies Runiewicz.

Wie auf Stichwort betritt Bärbel Rudolph den Raum, um eine dunkelblaue Outdoor-Jacke der Marke "Jack-Wolfskin" abzugeben. Ein Textil, das sich auch "Normalverdiener" nicht alle Tage leisten.

Die Barbyer Kleiderkammer ist über den Eingang Stadtgraben dienstags von 9 bis 11 Uhr geöffnet.