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Mieter des Plattenbaus Pömmelter Straße beklagen Mängel nach umfassender Sanierung Geöffnete Tür verdeckt den Lichtschalter

Von Thomas Linßner 20.01.2012, 05:23

Ein Plattenbau in Barbys Pömmelter Straße wurde im vergangenen Sommer saniert. Die Mieter freuen sich darüber, kritisieren aber auch Mängel. Der Vermieter, die Wohnungsgesellschaft Barby, will dazu öffentlich keine Stellung nehmen.

Barby l Warum braucht Mieter Dietmar Müller, Pömmelter Straße 4d, einen neuen Mietvertrag, obwohl er wieder in dieselbe Wohnung einzog, in der er seit Jahren lebt? Wie er sagt, sei er zur Unterschrift "gezwungen worden", sonst hätte er die Wohnung nicht bekommen.

"Warum muss ich nach dem Wiedereinzug eine erhöhte Kaution zahlen?", will Müller wissen.

Nach der Sanierung des Plattenbaus gibt es nicht nur bei Müller einige unglückliche bauliche Dinge: So versteckt sich der Lichtschalter für die Küche hinter der nach innen aufgeschlagenen Tür, liegen im Bad Wasser- und Abwasseranschluss sowie der Waschmaschinenstandplatz an unterschiedlichen Orten. Es müssten die Waschmaschinenabwasserschläuche quer durch das Bad gelegt werden. Der Mieter behalf sich, in dem er die Schläuche in einem E-Kabelkanal verlegte, den er selbst anbaute.

"Warum hat man uns in den Sanierungsprozess nicht mit einbezogen, wie es in anderen Wohnungsgesellschaften üblich ist?"

Dietmar Müller beklagt auch den nicht nutzbaren Trockenraum im Keller des Eingangs 4d, in dem bei heftigem Niederschlag das Wasser steht. Und: Wo sollen Mieter, die keinen Balkon und keinen Trockenraum haben, die Wäsche trocknen? "In der Wohnung ist es ja nicht erlaubt", sagt der 56-Jährige.

Auch die Anordnung der Wohnzimmer- und Küchenlampen ist nicht optimal gelöst. So hängt die Küchenlampe einen knappen Meter vor dem Fenster, wo sowieso das Licht herein fällt und nicht in der Raummitte. Wieso befragte man die Mieter im Zuge der Sanierung nicht nach ihren individuellen Wünschen?

Dietmar Müller ist kein Einzelfall. Bei der Familie Finke wurde eine Schiebetür in der fensterlosen Küche ausgebaut und eine normale Aufschlagtür eingesetzt. "Wir haben sie ausgehängt, weil wir bei geöffneter Tür die Küchengeräte kaum erreichen können", sagt Christa Finke.

Die 67-Jährige freut sich - wie wohl alle anderen Mieter - über ihren neuen Balkon, wünscht sich jedoch Sichtblenden. Die Privatsphäre sei sehr eingeschränkt. "Wir könnten uns eine fachlich qualifizierte Nachrüstung nicht leisten", so Christa Finke. So würde es künftig in die Richtung gehen, dass die Leute individuelle Lösungen anstreben.

Auch sie hat einen DDR-Mietvertrag, sollte von der WBG einen neuen bekommen. "Den Vorgang hat unser Anwalt auf dem Tisch, der signalisierte: Wir haben recht", erklärt Frau Finke.

Sie wie auch viele andere Mieter beklagen zum wiederholten Male die "schlechte Informationspolitik der WBG": "Wir werden zu oft vor vollendete Tatsachen gestellt. Warum hat man uns in den Sanierungsprozess nicht mit einbezogen, wie es in anderen Wohnungsgesellschaften üblich ist?", will Dietmar Müller wissen.

Die Anfrage bei der Wohnungsbaugesellschaft Barby mbH, deren Hauptgesellschafter die Stadt Barby ist, beantwortet Geschäftsführer Wolfgang Stark so:

"Nach sorgfältiger Prüfung der Ihrer Anfrage zugrunde liegenden Sachverhalte sind wir der Ansicht, dass wir die Klärung von etwaigen Differenzen beziehungsweise differierenden Standpunkten aus einigen wenigen Individualmietverhältnissen der Pömmelter Straße 4 bis 4d nicht öffentlich über die Presse betreiben wollen. Wir werden demzufolge Ihren Fragenkatalog nicht beantworten und bitten um Ihr Verständnis."