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Lehrerinnen fahren stellvertretend für Projektgruppe "Weg des Grauens" zu einer Veranstaltung nach Berlin Lerchenfeldschule erhält Einladung vom Bundespräsidenten

Von Elisa Sowieja 17.02.2012, 05:24

Schönebeck l Beinahe wäre sie ungeöffnet im Müll gelandet - die Einladung des Bundespräsidenten. Konstanze Jobs hielt sie nämlich zunächst für einen Werbebrief. Doch der gestanzte Bundesadler auf der Umschlag-Rückseite verhinderte zum Glück den Fauxpas. Nun wird die Lehrerin der Schönebecker Sekundarschule Am Lerchenfeld nächsten Donnerstag mit ihrer Kollegin Ellen Kursawa nach Berlin fahren, zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt.

Mit der Einladung aus dem Bundespräsidialamt wird die Arbeit der Projektgruppe "Weg des Grauens" gewürdigt, welche die beiden Lehrerinnen leiten. 19 jetzige Zehntklässler hatten im vergangenen Jahr ein Markierungsgerät gebaut, mit dem sie sich in Gedenken an die Deportation von Juden im Zweiten Weltkrieg auf den "Weg des Grauens" begeben und die Wörterlinie "Hier verschwand ein Mensch" von Schönebeck bis Magdeburg gezogen hatten. Mit einem Nachbau führten sie kürzlich die "Meile der Demokratie" in Magdeburg an.

"Man hat uns gesagt, dass wir von der Staatskanzlei vorgeschlagen wurden", erzählt Konstanze Jobs, als sie mit Ellen Kursawa und ihrem Chef Rüdiger Gröbers in dessen Büro sitzt. Der grinst vor Stolz von einem Ohr zum anderen. "Wenn das Bundespräsidialamt an einen Kollegen meiner Schule schreibt, dann kann man sich doch nur freuen", sagt er. "Es ist eine große Ehre, dass wir die Stadt Schönebeck so würdig vertreten können."

Eintritt zur Gedenkveranstaltung erhält am Donnerstag nur eine Person - so besagt es die Einladung. "Aber ich komme als moralische Unterstützung mit nach Berlin und warte einfach vor der Tür", sagt Konstanze Jobs gut gelaunt. "Und ich werde bestimmt in der Nacht zuvor vor Aufregung nicht schlafen können", fügt ihre Kollegin hinzu. "Solche Einladung ist schon etwas ganz Großes."

Auf jeden Fall wollen sich die beiden Frauen vor dem Ort des Geschehens, dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt, gemeinsam fotografisch verewigen lassen. Schulleiter Gröbers lacht: "Vielleicht macht ja Herr Wulff das Foto!"