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Unternehmen müssen mitziehen, sonst gibt es keine Fördermittel für das private Areal Calbe forciert Revitalisierung des Industrieparks

Von Thomas Höfs 24.02.2012, 05:26

Die Revitalisierung des Industrieparks Calbe ist seit längerer Zeit ein Thema in der Stadtverwaltung. Bei der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses kam das Thema erneut auf den Tisch.

Calbe l Der Industriepark Calbe ist eine Hinterlassenschaft der DDR. Das einstige Leichtbaukombinat bestimmte hier über Jahrzehnte die Fläche. Nach dem Fall der Mauer gab es allerdings keinen Stillstand. Unternehmen siedelten sich auf dem Gelände an.

Immer wieder meldeten sich die neuen Chefs in den zurückliegenden Jahren in der Stadtverwaltung, um die schlechte Straße in dem Gewerbegebiet anzusprechen. Immer wieder musste die Verwaltung die Unternehmen vertrösten. Denn nicht einmal die Straße gehört der Stadt. Das ganze Gelände ist Privateigentum.

Trotzdem sieht die Verwaltung eine Lösung. Revitalisierung heißt das Zauberwort. Bei der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Wirtschaftsförderung und Tourismus kam die Sache wieder einmal auf den Tisch.

Rund zwei Millionen Euro, so teilten der zuständige Amtsleiter Volker Ludwig und Bürgermeister Dieter Tischmeyer mit, könnten in den Industriepark investiert werden. Die Angelegenheit habe nur den Haken, dass sich auch die Unternehmen in Größenordnungen an den zu erwartenden Kosten beteiligen müssten. Die Rede ist von insgesamt rund 800 000 Euro.

Im Dezember sprach der Bürgermeister nach eigener Darstellung die Unternehmenschefs bereits auf die Frage der Kosten an. Damals hätten sich die Firmen bereit erklärt, sich an den Kosten zu beteiligen, sagte Tischmeyer in dieser Woche.

Noch ist allerdings nicht klar, welches Unternehmen mit welchen Kosten zu rechnen hätte. Diese Summen sollen erst noch ermittelt werden. Dann will die Stadtverwaltung erneut mit den Firmen verhandeln. Der andere Betrag soll in Form von Fördermitteln in das private Objekt fließen. Dazu wolle die Stadt entsprechende Fördermöglichkeiten nutzen.

Mit dem Geld, so wurde deutlich, soll vor allem die Zufahrtsstraße ausgebaut werden. Damit käme die Stadt dem Wunsch der Unternehmen entgegen. Vor allem geht es dem Bürgermeister aber darum, die Unternehmen in dem Park zu halten.

Wenn die Stadt das Gebiet weiter vernachlässige, suchen sich die Firmen irgendwann einen neuen Standort auf der grünen Wiese, dachte der Stadtchef laut nach. Dann verschwänden für Calbe nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Steuereinnahmen, auf die die Saalestadt kaum verzichten könnten.

Mit dem Privateigentümer der Flächen hat die Stadt ebenfalls schon Verhandlungen aufgenommen. Nach der durchgeführten Revitalisierung, so die bisherige Absprache, soll die Straße auf die Stadt übertragen werden. Die Folgekosten hielten sich anschließend für die Kommune in Grenzen, wies Amtsleiter Volker Ludwig hin. Die Stadt müsse die Verkehrssicherungspflicht sowie die Straßenreinigung übernehmen. Einen Teil der Kosten könne die Verwaltung aber auf die Anlieger verteilen.

Ohne große Diskussion nahmen die Mitglieder des Ausschusses die Informationen über die Revitalisierung zur Kenntnis. Fest steht allerdings, dass die Stadt selbst keinen Cent dabei in die Hand nehmen kann. Nur unter dieser Bedingung sei die ganze Angelegenheit überhaupt durchzuführen, betonte der Bürgermeister immer wieder.

Auf der anderen Seite sei ihm natürlich auch klar, dass er den Unternehmen in dem Gebiet etwas bieten müsse. Lange genug haben sich die Firmen mit den nicht optimalen Infrastrukturverhältnissen arrangiert. Vielerorts sind die Bedingungen dagegen einfach besser, womit die Unternehmen natürlich auch eine Menge Potenzial gegen die Verwaltung aufbauen können.

Viele Kommunen wären froh, wenn sie Industriebetriebe ansiedeln könnten. In neuen Gewerbegebieten sind zudem die Straßen meist hergerichtet. Deswegen muss die Verwaltung nun tätig werden. Die einst groß geplante Lösung mit einer Umgehungsstraße rund um den Industriepark sei allerdings vom Tisch. Das könne sich niemand mehr leisten, zeigte sich Volker Ludwig überzeugt.