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Der 91-jährige Heinz Warnecke berichtet vom Schrecken des Krieges Zehntklässler laden einen Zeitzeugen ein

Von Ulrich Meinhard 20.03.2012, 04:13

Schönebeck l Nachdenklich haben gestern Mittag Schüler der Sekundarschule Am Lerchenfeld die Aula ihrer Bildungseinrichtung verlassen. Heinz Warnecke (91) hatte knapp eineinhalb Stunden lang von seinen Erlebnissen als Soldat der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg berichtet. Sein Vortrag stand unter dem Motto "Bilder erinnern an die Schrecken des Krieges".

Der damalige Kradmelder gehört zu den letzten noch lebenden Zeitzeugen des Geschehens in den 1930er und 1940er Jahren. Deshalb sind seine Schilderungen von besonderer Authentizität. Der in Lübs bei Gommern aufgewachsene und heute in Pömmelte lebende Warnecke schilderte nicht nur seine Erlebnisse an den Frontlinien in Russland und Frankreich, sondern versah seinen mit vielen eigenen Fotos bebilderten Vortrag auch mit Appellen und Hinweisen, die über die damaligen Jahre hinaus ins Heute hineinreichen. Ein einziger Torpedo koste in etwa so viel wie ein Einfamilienhaus, stellte er einen Vergleich an und führte aus: "Jeder Tag eines Krieges, der nur Leid und Vernichtung bringt, verschlingt Unsummen."

Seinem Hinweis schloss sich die Frage an: "Wie teuer ist Afghanistan - ein Einsatz, von dem jetzt festgestellt wird, dass er sinnlos war?" Warnecke fragte mit Blick auf die heroisierenden Texte auf gefallene deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg: "Liegt Deutschland an der Wolga? In Afrika? Oder etwa in Afghanistan?" Und auch diese erschütternde Zahl nannte er: Von September 1939 bis Mai 1945 starben stündlich aufgrund kriegerischer Handlungen 1045 Menschen.

Seinen Ausführungen folgten die beiden neunten und zehnten Klassen, eingeladen hatte den Zeitzeugen die Klasse 10b.