Gorki-Schüler lösen Unternehmen auf

Ein allerletztes Mal haben die Mitglieder der Schüler-Firma "Gorki\'s Schülerschnickschnack" ihre orangefarbenen Shirts angezogen. Ihre letzte Versammlung hatte einen traurigen Anlass: die Schüler haben ihr Unternehmen aufgelöst.

Schönebeck l Zu einer letzten Hauptversammlung luden am Dienstag die Schüler des Jung-Unternehmens "Gorki\'s Schülerschnickschnack" ein. Seit November letzten Jahres haben die zwölf Neuntklässler der Maxim-Gorki-Schule an einem Projekt des Institutes der deutschen Wirtschaft Köln teilgenommen, für das sie eine eigene Geschäftsidee entwickeln mussten. Ziel war es, zu lernen, worauf es eigentlich in der Wirtschaft ankommt.

Gemeinsam mit den Anteilsnehmern, Verwandten, Lehrern und Schulkameraden blickten die Jungen und Mädchen nochmals auf das letzte Firmenjahr zurück. Zunächst erzählte Yannick Pätzold, der Vorstandsvorsitzende, etwas zur Gründung von "Gorki\'s Schülerschnickschnack". Nach langem Grübeln entstand vor etwa acht Monaten die Geschäftsidee "Aus alt mach neu". Wie der Firmenname schon sagt, stellten die Teenies jeglichen Schnickschnack aus alten Stoffen selbst her. Darunter Handytaschen, Lesezeichen und Etuis.

"Wir hatten anfangs keine hohen Erwartungen."

Dafür haben sich die 15- und 16-Jährigen einmal die Woche für zwei Stunden getroffen, um zu designen, zu nähen und den Verkauf zu planen. Die Produkte wurden nämlich regelmäßig bei Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Weihnachtsmarkt, angeboten. Um genügend Startkapital in die Firmenkasse zu bekommen, haben die Schüler, wie bei einem richtigen Unternehmen, Anteile für 10 Euro pro Schein verkauft.

Anfangs waren die Hoffnungen unter den jungen Geschäftsleuten jedoch nicht allzu groß. "Wir hatten damals noch keine hohen Erwartungen", erzählt Yannick Pätzold in seiner Rede. Doch das Blatt wendete sich schnell, denn die Firma wurde zum vollen Erfolg. Im Mai wurden die Kids mit ihrer Idee nämlich Sieger des Landeswettbewerbs in Hannover und erhielten den Titel "Bestes JUNIOR-Unternehmen Sachsen-Anhalt 2012". Im Juni nahmen sie außerdem als einzige Sekundarschule am Bundeswettbewerb in Hamburg teil. "Darauf können wir wirklich sehr stolz sein. Es war sehr harte Arbeit", so Yannick Pätzold.

Doch wie es das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln vorsieht, musste sich die Firma nun nach fast einem Jahr Bestehen leider auflösen. Ein letztes Mal also trugen die Jungunternehmer ihre orangefarbenen T-Shirts mit Firmenlogo - einem grinsenden Gesicht - und repräsentierten stolz ihr Unternehmen. Sie zogen außerdem eine hochzufriedene Abschlussbilanz.

"Wir können wirklich stolz sein. Es war sehr harte Arbeit"

Und auch für sich persönlich konnten die jungen Firmengründer viel aus dem Projekt mitnehmen. Produktionsleiterin Julia Siegert hat einiges für das spätere Berufsleben mitgenommen. "Ich habe gelernt, dass es nicht einfach sein wird und dass man sich auch unterordnen muss. Aber auch, dass man immer sein Bestes geben muss", erzählt die 16-Jährige.

Und auch der Vorstandsvorsitzende Yannick Pätzold, der die meiste Zeit in das Unternehmen investierte, blickt positiv auf das Schul-Projekt zurück. "Für mich war es wichtig, das Sprechen vor Menschen zu lernen. Ich bin viel selbstbewusster geworden und traue mich nun auch mehr auf andere zuzugehen", verrät der Teenager. "Ich kann mir außerdem auch vorstellen, in Zukunft eine Führungsposition einzunehmen. Auch wenn es nicht immer leicht ist. Man muss schließlich viel mit den anderen kommunizieren und immer als erster informiert sein", fügt der Schüler hinzu.

Zu guter Letzt bedankten sich Yannick und seine Mitschüler noch bei allen Anwesenden für die gute Zusammenarbeit und zahlten den Anteilsnehmern schließlich den Wert ihrer Anteilscheine aus. Jeder von ihnen konnte sich über einen Gewinn von 2,72 Euro pro Schein freuen. 23 der 57 Beteiligten spendeten ihr Geld sogar dem Schulförderverein. Nachdem die Jungunternehmer das erfolgreiche Geschäftsjahr Revue passieren lassen haben, wurde gemütlich mit Bratwürstchen vom Grill und bunter Limo gefeiert. Das haben sich die Jugendlichen mit Sicherheit verdient.