1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Gutachten: 620 Calbenser wohnen an zu lautem Ort

Ingenieurbüro informiert auf Einwohnerversammlung über Ergebnisse einer Lärmkartierung Gutachten: 620 Calbenser wohnen an zu lautem Ort

Von Andreas Pinkert 21.09.2012, 05:15

Was viele Anwohner der Magdeburger, Arnstedt- und Nienburger Straße schon irgendwie wussten, ist jetzt amtlich. Nach Ergebnissen eines Gutachtens leben sie unter einem zu hohen Maß an Lärm.

Calbe l Was Dr. Michael Feldbach, Geschäftsführer eines spezialisierten Schönebecker Ingenieurbüros, am Dienstagabend bei der Einwohnerversammlung im Feuerwehrdepot präsentierte, waren die Ergebnisse einer sogenannten Lärmkartierung nach EU-Richtlinie. Mit der Umsetzung in deutsches Recht werden Gemeinden in Sachsen-Anhalt verpflichtet, die Lärmbelastung entlang von stark befahrenen Straßen mittels Rechenmodellen zu kartieren und darauf aufbauend Aktionspläne zur Lärmminderung zu entwickeln. Das betrifft aber nur diejenigen Straßen, auf der am Tag mindestens 8200 Fahrzeuge verkehren - in Calbe sind es die innerstädtischen Abschnitte der Landesstraßen 63 und 65, vom Kreisverkehr bis zum Brückenberg. "Grundlage der Berechnung sind Verkehrszählungen des Landesbetriebes Bau aus dem Jahr 2010", sagte Feldbach. Ergebnis: Rund 620 Anwohner der drei Straßen wohnen zu laut. "60 bis 65 Dezibel Lautstärke im Schnitt, das ist ein sehr hoher Wert", so Feldbach. "Diese Calben-ser sind großen Belastungen ausgesetzt, die krank machen können." Anwohner vermuteten, dass sich die aktuellen Verkehrsströme gegenüber 2010 noch deutlich erhöht haben.

"Auf diesen Zahlen können wir nun aufbauen", sagte Bürgermeister Dieter Tischmeyer mit Blick auf geeignete Lärm-aktionspläne, die bis Mitte 2013 vorliegen müssen. Dann stellt der Landesbetrieb Prioritätenlisten auf. "Maßnahmen wären beispielsweise eine 30er-Zone einzurichten, Ampeln durch Kreisverkehre zu ersetzen oder Flüsterasphalt aufzubringen", erklärte Feldbach. Auch Baumbepflanzungen könnten einen lärmmindernden Effekt haben. "Brumby hat es vorgemacht. Wir müssen uns jetzt ins Zeug legen", appellierte Harald Tandler in Richtung Stadt.