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  7. 600 Meter langer Düker für eine Gasleitung unterquert die Elbe in zehn Metern Tiefe

EMS schafft Verbindung zwischen dem Ost- und dem West-Netz des regionalen Energieversorgers 600 Meter langer Düker für eine Gasleitung unterquert die Elbe in zehn Metern Tiefe

Von Thomas Linßner 26.09.2012, 03:16

Nahe Barbys Fährstelle sorgen riesige Baumaschinen für Aufsehen. Die Firma Bohlen Doyen unterdükert auf 600 Metern Länge die Elbe. Hier soll eine Gastrasse verlegt werden.

Barby l "Nein, ein großer Findling wäre jetzt nicht so gut", schüttelt der holländische Bauleiter Luit Uijen den Kopf. "Falls unser Bohrkopf auf so einen Stein trifft, gehen wir darunter oder seitlich vorbei." Von einer solchen Beeinträchtigung der Arbeiten sei allerdings kaum auszugehen, da ja zuvor der Elbeabschnitt geologisch untersucht worden sei. Der Düker wird die Elbe in zehn Metern Tiefe unterqueren. "Mindestens 1,50 Meter sind Vorschrift. Aber in unserer Tiefe liegt ein Kiesbett", sagt Luit Uijen.

Aber wie schafft man es auf 600 Metern Länge, dass der Horizontalbohrkopf exakt auf der ostelbischen Seite am vorbestimmten Fixpunkt ankommt? "An der Spitze sitzt ein Kreiselkompass und elektronische Messeinrichtungen. Von einem Spezialfahrzeug kann der Vortrieb gesteuert werden", erklärt der Holländer. Deswegen müsse bei jeder Verlängerung des Bohrgestänges auch eine Steuerkabel nachgezogen werden.

Die Metallstöße sind fünf Meter lang und werden Stück für Stück aneinander geschraubt. Hierbei wird zuerst ein Pilotbohrloch mittels gesteuertem Vortrieb hergestellt, danach dieses Bohrloch im Rückwärtsgang aufgeweitet und zum Schluss ein 355 Millimeter starkes PE-Rohr in den so hergestellten Bohrkanal eingezogen. Darin findet am Ende die 200er Gasleitung ihren Platz. Die Rohtrasse beginnt nahe Zerbst.

Laut EMS-Pressesprecher Frank Sieweck handele es sich um eine der wichtigsten Investitionen des Unternehmens der zurückliegenden Jahre. Es werde das Ziel verfolgt, eine Verbindung zwischen dem Ost- und dem West-Netz des regionalen Energieversorgers zu schaffen.

Hintergrund ist das steigende Aufkommen von Biogas. So ging in Güterglück 2009 eine leistungsfähige Anlage ans Netz, deren Gas auf Erdgasniveau aufbereitet und dann in das zentrale Netz eingespeist wird. Nach Betreiberangaben erzeugt die Biogas-Anlage jährlich bis zu 50000 Megawattstunden Gas.

Gestern inspizierten auch Bergamt-Dezernent Frank Garlipp und Sachbearbeiterin Karin Ehrenberg die Baustelle. "Wir sind dazu verpflichtet, wenn eine Bohrung mehr als 100 Meter in die Erde eindringt", so Garlipp. Heute wollen die Bauleute am Ziel sein.