1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Klein, aber fein: Reiterei jagt zwei Füchsen hinterher, die durch die Auen flüchten

Fuchsjagd in Monplaisir lockt viele Zuschauer an / Nur elf Reiter gehen an den Start Klein, aber fein: Reiterei jagt zwei Füchsen hinterher, die durch die Auen flüchten

Von Thomas Linßner 09.10.2012, 09:39

Zum 17. Mal fand zwischen Monplaisir und Glinde die Fuchsjagd statt. Allerdings nahmen mehr Kremser als Reiter daran teil. Die Organisatoren vermuteten als Grund das unwirtliche Wetter.

Barby-Monplaisir l Der mehr als 300 Jahre alte Ort Monplaisir, der so viel wie "mein Vergnügen" bedeutet, machte seinem Namen am Sonnabend nicht unbedingt alle Ehre. So werden es jedenfalls einige Reiter gesehen haben, die den Wetterbericht allzu ernst nahmen und dem schönen Wettkampf fern blieben. Gerade mal elf Damen und Herren hatten ihre Pferde gesattelt, um im feinen Reiter-Zwirn über die Wiesen zu jagen, wo es 14 Hindernisse zu überspringen galt.

Zwei Stunden im Sattel können anstrengend sein

"Zwei Stunden im Sattel ist eine viel größere Herausforderung als beispielsweise beim Ringreiten dabei zu sein", erklärte Organisator Klaus Gerstenberg. Auch er vermutete, dass die meteorologische Ankündigung "viel Sturm und Regen" einige Teilnehmer abhielt. So saßen gerade mal elf Wetterfeste in den Satteln, derweil zwölf Kremser der Fuchsjagd hinterher zuckelten. Wie es sich herausstellte, blieben die angekündigten Wetterunbilden am Vormittag aus.

Der Gerechtigkeit wegen ritten zwei "Füchse" voran: Die Schwestern Ramona und Monique Hirschmann aus Barby, die an der Schulter Fuchslunten trugen. Einer war für die Damen, einer für die Herren vorgesehen.

Chef des Ganzen war - wie im vergangenen Jahr - Uwe Schäfer. Der Master mit der roten Jacke, die ihn zurecht unübersehbar machte, führte das Verfolgerfeld an. Zum Reglement zählte, dass weder er und erst recht nicht die Füchse überholt werden durften. Auch Schäfer wunderte sich ein bisschen über die geringe Teilnahme: "Wir hatten vorher eigentlich ein paar mehr Zusagen bekommen. Am Geld kann es ja nicht gelegen haben", erklärte der Barbyer den Verzicht einer Startgebühr seit dem vergangenen Jahr.

Gleich hinter dem Deich mussten die ersten Hindernisse bewältigt werden. Die Zuschauer verfolgten es von den parallel dahin zuckelnden Kremsern aus. Auch einige Pkw folgten.

Bei Fuchsjagden in unseren Breiten wird aus Sicherheitsgründen darauf verzichtet, dem "Fuchs" die Lunte abzureißen. Diese ursprüngliche Form führte früher nicht selten zu Unfällen. So erfolgt heute die Jagd mit mehr Gelassenheit, aber genausoviel Sprungkraft.

Am Eichenwäldchen auf dem Jungenswerder nahe Glinde war Halbzeit. Dort konnten Gäste wie Reiter bei trockenem Herbstwetter Erbsensuppe löffeln oder andere Dinge für\'s leibliche Wohl tun. Es war schon ein herziges Bild, wie der Bierwagen des Gnadauer Gastronomen wie ein außerirdischer Fremdling in den Elbauen stand.

Zum Abschluss kam die wilde Reiterei

Zu den Erbsensuppen-Löfflern gehörte auch Schafzüchter Klaus Gerstenberg, der einer der Kremserkutscher war. "Das macht mir richtig Spaß. Als Jugendlicher hatte ich viel mit Kaltblütern zu tun", strahlte der ehemalige Tierzuchtleiter des Barbyer Volksgutes.

Zum Abschluss der Fuchsjagd entschied der "Auslauf" über den Sieger. Alle Reiter, außer den Füchsen und dem Master, stellten sich an einer Startlinie auf und ritten eine abgesteckte Strecke. Wer zuerst am Ziel ankam, hatte gewonnen.