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Vertreter der vier großen Stadtwerke im Salzlandkreis kritisieren Kostensteigerung wegen staatlicher Abgaben und Umlagen Energiewende: Strompreise steigen um bis zu 15 Prozent

Von Daniel Wrüske 17.11.2012, 02:13

Schönebeck/Staßfurt l Ab Januar 2013 wird der Strom im Salzlandkreis teurer. Gestern informierten Vertreter der Stadtwerke Schönebeck, Staßfurt, Aschersleben und Bernburg bei einer Pressekonferenz über die Steigerungen und ihre Ursachen. Grundsätzlich geben die kommunalen Versorger an, dass die Steigerungen der Strompreise bei 13 bis 15 Prozent liegen. Das hat je nach Verbrauch Mehrbelastungen der Privatkunden von bis zu 100 Euro im Jahr zur Folge (Beispiele im Kasten). Die realen Auswirkungen würden abhängig sein von den individuell geschlossenen Verträgen.

Als Ursache für den Anstieg ab 2013 nennen die Stadtwerkevertreter die Steuern und Abgaben auf den Strompreis. Die Stadtwerke sehen keine andere Möglichkeit, die Mehrkosten auf Kunden umzulegen. "Wir sind nicht die Verursacher dieser drastischen Preiserhöhung. Aber wir müssen sie den Kunden erklären", sagt Gerald Bieling, Geschäftsführer der Bernburger Stadtwerke.

Vor allem die Umlagen für das Erneuerbare-Energien-Gesetz und die Ausgleichszahlungen für stark energieverbrauchende Unternehmen, deren Abgabebefreiungen von allen Kunden getragen werden, aber auch die sogenannte Offshore-Haftungsumlage schlagen neben Konzessionsabgaben und Mehrwertsteuer zu Buche. "Insgesamt machen die staatlich veranlassten Preisbestandteile, also Steuern, Abgaben und Umlagen, damit im Jahr 2013 rund 50 Prozent des Strompreises für Haushaltskunden aus", sagt Friedrich Husemann, Chef der Schönebecker Stadtwerke. 2012 seien es noch 45 Prozent gewesen. Dagegen könnten die kommunalen Versorger nur noch 25 Prozent der Preisgestaltung direkt beeinflussen.

Die Geschäftsführer der städtischen Versorger fordern den Staat auf, die Energiewende mit Augenmaß zu gestalten. Stromtrassen und Verteilernetze vor Ort müssten dem Bedarf entsprechend und orientiert am Zuwachs Erneuerbarer Energieanlagen ausgebaut werden. Die Einspeisevergütungen für "grünen" Strom sollten runter gefahren werden. Auch müssten die Konzessionsabgaben bundesweit einheitlich verteilt werden. Bisher passiert das zu Lasten der Länder mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien. In Sachsen-Anhalt hat man schon jetzt mit rund 80 Prozent das Bundesziel für 2050 fast erreicht.