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Biogasanlage am Ortsrand soll bald Wohnhäuser und öffentliche Gebäude heizen Wird Kleinmühlingen ein Bioenergiedorf?

Von Andreas Pinkert 07.12.2012, 02:19

Die Anfänge für ein Bioenergiedorf, das seinen Bedarf an Wärmeenergie größtenteils selbst deckt, sind gemacht. Die Biogasanlage am Ortsrand soll bald Wohnhäuser, Sporthalle und Feuerwehr mit Wärme versorgen. Derzeit werden die Leitungen für das Nahwärmenetz verlegt.

Kleinmühlingen l Bei Biogasanlagen rümpfen viele Anwohner oftmals die Nase. Auch in Kleinmühlingen waren nicht alle begeistert, als die Anlage am alten Gasthof errichtet wurde. Doch das Interesse war groß, als bei der Ortschaftsratssitzung am Mittwochabend zwei Vertreter eines Ingenieurbüros die Details eines sogenannten Nahwärmenetzes erläuterten, für das derzeit die Leitungen unter der Landesstraße 65 hindurch verlegt werden. Die abzweigende Karl-Marx-Straße ist derzeit halbseitig für den Verkehr gesperrt. Am Rand der Fahrbahn werden Kunststoffmantelrohre in die Erde gelegt und eingesandet, die einmal heißes Wasser unterirdisch in den Ort transportieren. "Neben der Produktion elektrischer Energie fällt auch viel thermische Energie an, die genutzt werden sollte", sagt Hans-Erich Tannhäuser (s. Infokasten). Der Diplom-Ingenieur trägt mit seinem Unternehmen (Sitz im niedersächsischen Northeim) zu einem kleinen Teil zur großen und viel beschworenen Energiewende bei. Das gesamte 600-Seelen-Dorf könnte nach einer geplanten Erweiterung der Anlage beheizt werden.

Zur Zeit sind bereits zwölf Wohnhäuser in der Siedlung an den Kreislauf angeschlossen, verbunden mit einem auf zehn Jahre abgeschlossenen Wärmevertrag mit einem nach Wohnfläche gestaffelten Festpreis. In Zeiten steigender Energiekosten ist dies durchaus eine Überlegung Wert, dachten sich die zahlreich erschienenen Kleimühlinger. Auch Ortsbürgermeister Walter Perniok warb für das Projekt: "Es muss erst einmal das Interesse der Bürger geprüft werden, bevor investiert wird. Ein spätere Anschluss wird teurer, weil dann Fördermittel nicht mehr fließen." Der Anschluss erfolgt auf Freiwilligenbasis. Dabei wird beim Kunden eine Übergabestation und ein Warmwasserspeicher im Haus installiert. Die Zahl der Anschlüsse soll steigen. Im kommenden Jahr will die Einheitsgemeinde alle kommunalen Gebäude wie Sporthalle, Kindergarten und Feuerwehrdepot mit "Biowärme" versorgen: Die vom Ingenieurbüro errechnete jährliche Kostenersparnis: Rund 3 560 Euro.