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Mit der Neustrukturierung der Notarztstandorte Staßfurter Rettungswache erhält drittes Fahrzeug

Von René Kiel 24.11.2010, 05:16

Landkreis-Dezernentin Reingard Stephan geht davon aus, dass sich die vom Kreistag beschlossene Neustrukturierung der Notarztstandorte im Altkreis Staßfurt nicht negativ auf die medizinische Versorgung auswirken wird. Das betonte sie beim Besuch der beiden FDP-Landtagsabgeordneten Johann Hauser und Guido Kosmehl in der Rettungsleitstelle des Landkreises in Staßfurt.

Staßfurt. "Die Ängste der Menschen in Staßfurt und in der Egelner Mulde sind menschlich gesehen verständlich. Das heißt aber nicht, dass sie einen Realitätsbezug haben", sagte die Ressortchefin mit Blick auf die zum 1. Januar geplante Umstellung.

An diesem Tag sollen die beiden derzeit nur halbtags besetzten Notarztstandorte Staßfurt und Egeln zugunsten von Atzendorf geschlossen werden. Die Rettungswachen bleiben dort jedoch erhalten.

Im ehemaligen Feuerwehrdepot in Atzendorf sollen die Notfallmediziner dann rund um die Uhr anwesend sein. Bisher war das nur tagsüber von 7 bis 19 Uhr der Fall. In der übrigen Zeit und am Wochenende waren die Notarztstandorte in Staßfurt und Egeln besetzt.

"Die Spezifik, dass man gewohnt war, in die Rettungswache zu gehen, um dort die Leistung von Ärzten in Anspruch zunehmen, die auch gerade Hausbereitschaftsdienst haben, ist gewöhnungsbedürftig. Das ist nicht die Aufgabe des Rettungsdienstes", sagte Stephan in Anspielung auf den Notarztstandort Egeln.

In Staßfurt werde sich der Ausstattungsgrad der verbleibenden Rettungswache nach Auskunft der Dezernentin im neuen Jahr erhöhen. Sie werde dann über zwei Rettungstransportwagen (RTW) und einen eigenen Krankentransportwagen (KTW) verfügen. Bislang waren es zwei RTW, die aber auch für die Verlegung von Patienten an einen anderen Krankenhausstandort verwandt wurden.

Damit sei die Wahrscheinlichkeit, dass sich solche Ereignisse wie Ende August in Staßfurt wiederholen geringer, sagte Stephan. Damals war ein Rentner nach einem Unfall auf der Hohenerxlebener Straße in Staßfurt verstorben. Zum Zeitpunkt der Alarmierung waren alle verfügbaren Rettungsmittel im Einsatz. Ein Staßfurter RTW hatte gerade einen Krankentransport durchgeführt.

Die Aufstockung des Fahrzeugbestandes wertete Johann Hauser ebenso positiv wie die Zusage von Stephan, die Neustrukturierung der Notarztstandorte nach drei Jahren auf den Prüfstand zu stellen. Es sei eine gute Sache aus Erfahrungen zu lernen und notfalls nachzusteuern, sagte der FDP-Politiker.

"Das können wir den Kreisen nicht zumuten"

Erschreckend ist für ihn die große Zahl der Notärzte, die sich der Landkreis von einer Arztbörse holen muss. Das sind immerhin 54 der im Kreis insgesamt tätigen 100 Notärzte. "Wir müssen sie ausbilden, andererseits sind welche aus Verärgerung ausgeschieden", sagte Hauser und erinnerte damit an die Mediziner aus der Egelner Mulde, die aus Ablehnung der Neustrukturierung keinen Notarztdienst mehr fahren wollen.

Abschließend sprachen sich Stephan und der FDP-Innenpolitiker Guido Kosmehl gegen die Pläne der Krankenkassen aus, die Zahl der Rettungsleitstellen in Sachsen-Anhalt stark zu reduzieren. "Das können wir den Kreisen nicht zumuten", sagte Kosmehl. Sie hätten infolge der Gebietsreform ihre Leitstellen erst vor drei Jahren kostenaufwändig modernisiert. "Außerdem braucht eine Leitstelle einen gewissen Grad von Ortskenntnissen, so Kosmehl.Man könne aber darüber nachdenken, ob man nicht an der einen oder anderen Stelle kooperieren sollte.