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Neundorfer äußern ihren Unmut über Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung und der Bahn AG Ortschaftsrat will Schließung der Schule und des Haltepunktes nicht hinnehmen

Von René Kiel 23.03.2013, 02:10

Die Neundorfer wollen der drohenden Schließung der Grundschule sowie des Bahn-Haltepunktes nicht tatenlos zusehen. Das machten sie in der Ortschaftsratssitzung am Donnerstagabend deutlich.

Neundorf l Von der Kindertagesstätte ist ein Aufwärtstrend zu erkennen, sagte Torsten Witte in der Bürgerfragestunde in Anspielung auf die Aussage der Stadtverwaltung, dass die Schülerzahlen in Neundorf für eine eigene Grundschule nicht mehr ausreichen.

"Die 72 000 Euro pro Jahr, die man durch eine Schließung zu sparen versucht, muss man dann für die Busfahrt der Kinder nach Staßfurt ausgeben", meinte Witte und erntete dafür Zustimmung der anwesenden Mütter.

Ortsbürgermeister Burkhard Hennicke informierte die besorgten Eltern, dass der Ortschaftsrat in der Stadtverwaltung nachgefragt hatte, um den Standort Neundorf durch eine Veränderung der Schul-einzugsbereiche der Stadt über das Jahr 2014 hinaus zu erhalten. Darauf habe man aber bis heute keine Antwort erhalten. "Unser Ziel als Ortschaftsrat ist es, die Grundschule so lange wie möglich zu halten", betonte Burkhard Hennicke.

Auf Anfrage der Volksstimme teilte Oberbürgermeister René Zok (parteilos) gestern mit, dass man diesen Vorschlag geprüft habe. Aber selbst wenn man die Rathmannsdorfer Schüler künftig nicht mehr in der Ludwig-Uhland-Schule in Staßfurt, sondern in Neundorf unterrichten lassen würde, würden die zwei bis drei Schüler von dort das Problem in Neundorf nicht lösen, so Zok.

Niko Zenker (SPD) sparte nicht mit Kritik am Oberbürgermeister, weil dieser in seine "Liste der Grausamkeiten" die Grundschulen Neundorf und Löderburg aufgenommen hat, obwohl man doch 2010 bei den Haushaltsberatungen im Stadtrat festgelegt habe, diese beiden Einrichtungen und die Kindertagesstätte "Bergmännchen" in Staßfurt nicht aufzugeben, sondern beide Grundschulen zunächst erst einmal bis 2018 zu halten.

"Warum hält sich die Verwaltung nicht daran", fragte Zenker und wiederholte seine damalige Forderung, dass die Verwaltungsmitarbeiter bei jeder geplanten Einsparmaßnahme ausrechnen, was dadurch für Kosten an anderer Stelle entstehen.

Mario Krokotsch forderte den Ortschaftsrat auf, für den Erhalt des Bahnhaltepunktes Neundorf zu kämpfen, den die Nahverkehrs Servicegesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt (Nasa) nach Informationen des Ortsbürgermeisters im Jahr 2014 aufgeben will. Dann würde dort kein Zug zum Ein- oder Aussteigen mehr halten.

Wenn das nicht möglich sei, müsse dort eine ordentliche Busanbindung zum Bahnhof nach Staßfurt eingerichtet werden, verlangte der Bürger.

Letzteres werde gegenwärtig geprüft, sagte der Ortsbürgermeister, der sich mit einem Schreiben an den Leiter des Fachdienstes für Planung und Wirtschaftsförderung des Landkreises, Thilo Wechselberger, gewandt hatte. Hennicke hat den Ressortchef angeschrieben, in wie weit es der Kreisverkehrsgesellschaft möglich sei, das Gebiet am Neundorfer Bahnhof durch eine Änderung der Linienführung mit dem Busverkehr zu erschließen.

Der Ortsbürgermeister verwies darauf, dass die Stadt 2010 den Wirtschaftförderer des Kreises gebeten hatte, den Haltepunkt nicht aufzugeben. Die Kommune habe entsprechende Maßnahmen zugesichert, um das Bahnfahren in Neundorf attraktiver zu machen. In diesem Zusammenhang nannte Hennicke die Reparatur des Fußweges in der Güstener Straße sowie der Straßenbeleuchtung. Als Problem erweise sich allerdings, dass die Bahnverbindung von Magdeburg nach Aschersleben in Neundorf nur noch von wenigen Fahrgästen genutzt werde.

Die Bahn AG sei durch die Schließung des ehemaligen Bahnbetriebswerkes in Güsten selbst an der Situation schuld, sagte Gerhard Hüttner, der sich an die Nasa gewandt hatte. Den Senior ärgert deren Forderung, dass die Kommune für mehr Fahrgäste sorgen solle, wenn sie den Haltepunkt retten wolle.

Auf Anregung von Mario Krokotsch bittet der Ortschaftsrat den Oberbürgermeister, dieses Thema als Punkt bei seinem am 9. April geplanten Gespräch mit Vertretern der Nasa in Magdeburg aufzunehmen.

Das sicherte das Stadtoberhaupt gestern im Volksstimme-Gespräch zu.