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Güstener Stadtfest erbringt 2000 Euro für Hochwasseropfer / 340 Euro vom Kuchenbuffet beim Tierparkfest in Staßfurt / 403 Euro beim Heimatfest Rathmannsdorf Spontane Spendenbereitschaft im Hinterland

10.06.2013, 01:41

Während an Saale und Elbe gegen die Flut gekämpft wird, sind die Gedanken im Hinterland bei den Opfern. Auch wenn vielerorts im Trockenen gefeiert wird. Bei zahlreichen Festen zeigte sich eine Welle der spontanen Spendenbereitschaft.

Von Falk Rockmann

Staßfurt/Güsten/Rathmannsdorf l Eigentlich sollte es ein unbeschwertes Sommerfest werden, bei dem die Lebenshilfe Bördeland ihre 10-jährige Trägerschaft des Tiergartens feiern wollte. "Wir hatten auch schon überlegt, das Fest abzusagen. Aber es nützt doch nichts, wenn das ganze Land in Trauer verfällt", erklärte Bördeland-Geschäftsführer Stefan Labudde bei seiner kurzen Ansprache. Die Lebenshilfe ist mit Kindereinrichtungen in Groß Rosenburg und Sachsendorf im Elbe-Saale-Winkel sogar direkt betroffen. Die Orte, in denen auch Lebenshilfe-Mitarbeiter zu Hause sind, mussten am Sonnabend evakuiert werden. Mit weiteren Lebenshilfe-Einrichtungen in Schönebeck und Calbe sei man knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt, soweit das am Sonnabend überschaubar war.

"Wir bereiten uns jetzt auf das große Aufräumen vor", so Labudde weiter, "Und wir haben auch ähnlich gelagerten Einrichtungen in den Krisengebieten unsere Hilfe angeboten."

"Am Anfang der Überflutung haben sie noch auf der Straße im Saale-Wasser gebadet. Mittlerweile geht das nicht mehr, weil es schon brackig wird"

"Wenn es einen guten Grund gibt, fünf Stück Kuchen zu essen, dann heute", rief der "Rote Mann" André Kaiser auf, der das Sommerfest moderierte. Lebenshilfe-Mitarbeiter hatten gut 20 Kuchen gebacken für diesen Tag. Am Ende zählte die Bördeland-Finanzerin Ramona Gödde 340 Euro aus dem Erlös.

Das Tiergartenfest war aber auch in anderer Hinsicht eine Hilfe. So verschafften Heidi und Lothar Hanstein ihren Enkeln Mia und Emely hier Abwechslung. Die beiden sind mit ihren Eltern in Nienburg zu Hause. "Am Anfang der Überflutung haben sie noch auf der Straße im Saale-Wasser gebadet. Mittlerweile geht das nicht mehr, weil es schon brackig wird", beschreibt Opa Hanstein, während Mias und Emelys Eltern in Nienburg die Stellung hielten.

Eine weitere Episode geht unter die Haut. Luca Marie Kisner verteilte Luftballons im Tierpark. Das wollte eigentlich ihre Mutter machen. Doch für die Lebenshilfe-Mitarbeiterin stand fest, Sandsäcke in Schönebeck und Barby zu füllen.

Unterdessen wurde auch das Stadtfest in Güsten nicht abgesagt. Bürgermeister Helmut Zander: "Wir sind vor 14 Tagen beim Wipper-Hochwasser mit einem ,blauen Auge\' davon gekommen. Hart hat es jetzt die Einwohner von Plötzkau und Alsleben getroffen."

Zander rief die Festbesucher auf, die überall an den Vereinsständen aufgestellten Spendenbehälter zu füllen. Was sie dann auch taten. Zusammen mit dem Erlös der Tombola kamen so rund 2000 Euro zusammen, die den betroffenen Flutopfern im Verbandsgemeindegebiet Saale-Wipper helfen sollen.

Und auch beim Heimatfest in Rathmannsdorf drehten sich viele Gespräche um die Flut. Die Festbesucher auf dem Quell füllten die spontan aufgestellten Spendengläser mit 303 Euro.

Zudem spielten die Musiker von Three Voices in gewisser Weise auch für ihre Landsleute in den betroffenen Ortsteilen von Könnern und gaben 100 Euro von ihrer Gage ab.