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Langjähriger Güstener Rathaus- und Bode-Wipper-Chef Dr. Joachim Rosenthal in den Ruhestand verabschiedet "Und immer genügend Luft auf den Reifen!"

Von Falk Rockmann 27.06.2013, 03:15

Nach sieben Jahren wurde gestern Dr. Joachim Rosenthal als Geschäftsführer des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Bode-Wipper in den Ruhestand verabschiedet. Zahlreiche Wegbegleiter, unter ihnen Landrat Ulrich Gerstner, nahmen das zum Anlass, ihm für sein Wirken, auch als Leiter der einstigen Verwaltungsgemeinschaft Saale-Wipper, zu danken.

Güsten l "Immer genügend Luft auf den Reifen", gehörte zu den Wünschen von Axel Eckert. Der Geschäftsführer der Stiftung Staßfurter Waisenhaus ist jahrelanger Wegbegleiter Dr. Joachim Rosenthals als Mitglied im Staßfurter Rotaryclub. Ob er sich denn auch wirklich zur Ruhe setzen könne?, fragte vorsichtig sein Vorgänger Richard Kater. Rosenthal entgegnete: "Du hast es doch auch geschafft." Und Jürgen Keerl, ehemaliger GSI-Geschäftsführer und ebenfalls Rotary-Freund, wünschte dem gesellschaftlich sehr vielseitig aktiven Güstener neben Freude im Ruhestand auch "ausreichend Beschäftigung".

Die Gästeschar aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik war groß, die den Weg ins Mehrzweckgebäude am Güstener Kiesschacht gefunden hatte. Auch der einheimische Bürgermeister, der Staßfurter Oberbürgermeister und Landrat Ulrich Gerstner ließen erkennen: Hier wird ein Mann verabschiedet, der bekannt und beliebt ist.

",Achim Zuverlässig\'. Man konnte sich immer auf ihn verlassen"

Landrat Gerstner sprach in seinem kurzen Grußwort von ",Achim Zuverlässig\'. Man konnte sich immer auf ihn verlassen, als Bürgermeister, als Verwaltungsleiter, als Chef des Wasser- und Abwasserverbandes und auch als Büttenredner." Erwähnt werden muss an dieser Stelle noch, dass Rosenthal scheinbar kaum einen Fördertopf ausließ, um ihn zum Wohle der Stadt Güsten oder des Verbands anzuzapfen.

"Wer weiß, wie meine Wahl 1994 ohne Güsten ausgegangen wäre", blickte der Landrat zurück, der nach der Auszählung der Stimmen in der Ränzelstecherstadt damals nicht nur mit Zehntelprozentpunkten sondern mit einem entscheidenden ganzen Prozent gewann.

Achim habe den Wasser- und Abwasserzweckverband gut organisiert, was anhand der Gebühren für die Bürger ersichtlich sei, würdigte Gerstner. "Er hat viel bewegt, seine Verwaltungen solide geleitet, immer den demokratischen Prozess moderiert und nie dabei den roten Faden verloren."

Gerstner würdigte zudem den Aufbau des Kommunalen Schadensausgleichs damals in den neuen Bundesländern, woran Dr. Rosenthal maßgeblichen Anteil gehabt hätte. "Ich freue mich über die vielen Jahre unserer erfolgreichen Zusammenarbeit und hoffe, dass sie nicht beendet sind", schloss Ulrich Gerstner.

Im Namen der Verbandsversammlung des sich in Abwicklung befindlichen Abwasserzweckverbands Bodeniederung bedankte sich auch Michael Stöhr dafür, dass man nunmehr auf dem richtigen Weg sei. Der AZV war vor zwei Jahren mit dem WAZV Bode-Wipper fusioniert.

Für die Verbandsversammlung von Bode-Wipper bedankte sich Hans-Georg Köpper für ein solides Wirtschaften und damit langfristig beste Voraussetzung für niedrige Gebühren.

Das Kapitel Wasser- und Abwasserverband sind für Dr. Rosenthal mit der Übergabe eines Sacks voll Nüsse und den Worten "Die Aufgaben werden sicher nicht leichter" an seinen Nachfolger Andreas Beyer wohl abgehakt. Zum WAZV geführt hatte Rosenthal übrigens die Niederlage bei der Wahl des Verwaltungsleiters der Verwaltungsgemeinschaft Saale-Wipper vor gut sieben Jahren. "Den 11. Januar 2006 vergesse ich nicht", kann der fast 63-Jährige heute aber viel besser damit umgehen. "Im Nachhinein betrachtet war es die schönste Niederlage..."

Aus der Öffentlichkeit verabschiedet sich Achim derweil nicht. Er bleibt Mitglied im Staßfurter Rotary-Club, dessen Präsidentenkette er 1995/96 trug. Nach wie vor wird er mit seinem Humor den Güstener Karneval prägen. Und nicht minder stolz ist der waschechte Güstener über die Ehrenmitgliedschaft in der Privilegierten Schützengilde und in der Feuerwehr Güsten. Vor wenigen Monaten fand er eine neue Funktion als Chef des Heimatvereins der Ränzelstecher.

Bei all diesen gesellschaftlichen Verpflichtungen will Achim Rosenthal Zeit finden für seine fünf Enkelkinder, die nicht gerade "um die Ecke" wohnen. Und natürlich für seine Leidenschaft als Radfahrer. "Mehr als 4000 Kilometer im Jahr sollen es aber nicht werden", kündigt er an. Und er ruft seinen Gästen im Saal in Anspielung auf das Handicap mit seinen Augen zu: "Wenn ihr mal einen Radfahrer seht, der nicht zurückgrüßt, bitte nicht böse sein. Winkt ihm zu, er wird zurückwinken."