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Standorte Staßfurt und Egeln Neues Notarztmodell erfolgreich?

Die 2010 von Kritik begleitete Schließung der Notarztstandorte Staßfurt und Egeln hat sich nach Einschätzung der Landkreisverwaltung positiv auf die Einhaltung der vom Gesetzgeber vorgegebenen Hilfsfristen für die notärztliche Versorgung im Altkreis Staßfurt ausgewirkt.

Von René Kiel 13.05.2014, 03:13

Staßfurt l Die Veränderung des Rettungsdienstbereichsplanes des Salzlandkreises erfolgte mit Beschluss des Kreistages am 5. Mai 2010 und trat am 1. Januar 2011 in Kraft. Damit wurden die jeweils im Tag-und-Nacht-Wechsel zu zwölf Stunden besetzten Notarztstandorte Calbe, Egeln, Staßfurt/Leopoldshall und Staßfurt, Ortsteil Atzendorf, durch die rund um die Uhr besetzten Standorte Calbe und Atzendorf ersetzt.

"Trotz massiver Proteste politischer Gremien als auch aus den ärztlichen Reihen hat sich diese Entscheidung im Nach- hinein als überaus positiv für die Erfüllung der gesetzlich vorgeschrieben Hilfsfristenerfüllung erwiesen. Sie hat sich mit der Inbetriebnahme des 24-Stunden-Betriebes der Notarztwachen Calbe und Atzendorf am 1. Januar 2011 schlagartig auf die gesetzlichen Vorgaben verbessert", sagte Landkreis-Sprecherin Ingrid Schildhauer.

2008 war der Notarzt im Raum Staßfurt/Egeln nur in 85,69 Prozent aller Fälle in der vorgeschriebenen Frist von 20 Minuten bei den Patienten. Der Gesetzgeber verlangt das in 95 Prozent aller Fälle. Die Forderung wurde dort auch 2009 und 2010 nur zu 93,29 Prozent beziehungsweise 92,40 Prozent erfüllt. Erst seit 2011 ist ein deutlicher Trend stets über 96 Prozent zu verzeichnen.

Aktuelle Struktur wirtschaftlich und effektiv

Schildhauer: "Bereits diese Darstellung dürfte ausreichen, die Richtigkeit dieses Beschlusses zu untermauern. Zudem wurden gesetzlich vorgeschriebene wirtschaftliche Aspekte verbessert, da auf die Unterhaltung von zusätzlichen und jeweils zu zwölf Stunden leerstehenden Räumlichkeiten verzichtet werden konnte. Die derzeitige Struktur der notärztlichen Versorgung im Salzlandkreis bewies sich in den vergangenen drei Jahren als effektiv und wirtschaftlich." Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter erfolgte 2012 der Umzug des Notarztes vom ehemaligen Atzendorfer Feuerwehr-Gerätehaus, das sich in einem schlechten Zustand befand, an den jetzigen Standort an der Hauptstraße.

Die seinerzeit in der Öffentlichkeit geführten Diskussionen zu diesem Mietobjekt konnten zwischen dem Vermieter, der Wohnungs- und Baugesellschaft Staßfurt mbH, und dem Salzlandkreis außergerichtlich und einvernehmlich geregelt werden, sagte die Landkreis-Sprecherin.

Bürgermeister Zok kritisiert Verlegung

Staßfurts Oberbürgermeister René Zok (parteilos), der die Verlegung des Notarztes von Staßfurt nach Atzendorf moniert hatte, sagte: "Ich wünsche mir einen Notarztstandort an der Stelle, wo die meisten Bürger wohnen. Wenn die vorgeschriebene Hilfsfrist allerdings erfüllt wird, kann man an der Arbeit keine Kritik üben." Ihm seien keine Fälle bekannt geworden, in denen ein Patient länger als 20 Minuten auf eine notärztliche Versorgung habe warten müssen.

Der Vorsitzende des Verbandsgemeinderates der Egelner Mulde, Peter Fries (CDU), fand das alte Modell, wo Notarzt und Rettungswache in Egeln waren, besser. "Die notärztliche Versorgung unserer Bürger ist grenzwertig bis mangelhaft", sagte er unter Hinweis auf den längeren Anfahrtsweg des Notarztes. Der nach wie vor in Egeln stationierte Rettungsdienst funktioniert dagegen gut, schätzte Fries ein.

Keine Veränderungen gab es laut Bürgermeister Helmut Zander (SPD) für die Stadt Güsten. Der zuständige Notarzt für die Kommune befindet sich seit Jahren in der Kreisstadt Bernburg.