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Dr. Andreas Heller baut neue Hausarztpraxis im Stadtzentrum / Grund für die Standortwahl ist die Liebe zur Heimat Junger Arzt kommt zurück nach Güsten

Von Franziska Richter 17.05.2014, 03:16

Welche Kleinstadt kann schon so eine Erfolgsgeschichte erzählen? Während andere Orte über Ärztemangel klagen, zieht ein junger Hausarzt, zugleich anerkannter Experte auf seinem Fachgebiet, nach Güsten und baut eine neue Praxis.

Güsten l Dr. Andreas Heller (37 Jahre) zieht es zurück in die Heimat. Der junge Allgemeinmediziner, Internist und Spezialist für Nieren-, Bluthochdruck- und Stoffwechselkrankheiten kommt eigentlich aus Staßfurt. Seine Kindheit hat er in Güsten und Plötzkau verbracht. In Halle studierte er Medizin. Schon bald fing der sympathische junge Mann an, sich zu spezialisieren. In der Inneren Medizin, der Chirurgie, der Kardiologie und der Psychiatrie arbeitete er je mehrere Jahre als Assistenzarzt in verschiedenen Kliniken - in Kiel, Kassel und Bernburg. "Dann wurde der Wunsch meiner Familie immer lauter, dass ich doch in die Heimat zurückkommen soll", erzählt Dr. Andreas Heller.

Vor vier Jahren wechselte er an die Uniklinik Magdeburg, wo er schließlich zum Oberarzt aufstieg und sich noch tiefer in die Fachgebiete der Nieren-, Bluthochdruck-, Magen-Darm- und Stoffwechselkrankheiten einarbeitete. Zuletzt war er in seiner Abteilung "der Experte" auf diesen Gebieten.

Dann rief die Heimat, dieses Mal noch lauter. "Meine Frau und ich haben uns entschieden, wieder nach Güsten zurückzugehen", sagt Dr. Andreas Heller. Seine Familie wohnt auch hier. Das Ehepaar zieht demnächst nach Güsten und erwartet im nächsten Monat das erste Kind. "Ich bin hier stark verwurzelt und habe viele Freunde hier", erzählt er weiter.

So wagten sie - immer die Familie im Rücken - den großen Schritt. Sie kauften das Grundstück des ehemaligen Landambulatoriums. "Im vergangenen Jahr haben wir dann mit der Familie angefangen, das Gelände zu beräumen", sagt Dr. Andreas Heller. Anfang März dieses Jahres kamen die Bauleute und am Donnerstag wurde schon Richtfest gefeiert. "Wir werden in der ersten Augustwoche eröffnen können, wenn alles weiterhin so gut geht", meint der Arzt.

Eine eigene Hausarztpraxis ist eine große Herausforderung. Familie Heller trägt die Kosten des Baus komplett allein, mehrere Angestellte sollen zum Team hinzukommen. Anja Heller ist übrigens Krankenschwester und wird als Sprechstundenhilfe mitarbeiten. Dass die Entscheidung für die eigene Praxis richtig war, zeigte schon die große Resonanz beim Richtfest. Etliche Güstener, vor allem ältere, inspizierten den Rohbau der künftigen Hausarztpraxis, die später mit Solarstrom und Erdwärme betrieben werden soll.

Neben hausärztlichen Behandlungen wird es in der barrierefreien Praxis Laboruntersuchungen, Beratungen zu den Spezialgebieten des Arztes und Schulungen für Diabetes, Bluthochdruck, Lungenfunktion und dem Verhalten nach einem Herzinfarkt geben.

Für Bürgermeister Helmut Zander ist die neue Praxis "ein Hauptgewinn im Lotto mit Zusatzzahl". "Er sichert die ärztliche Versorgung im Ort ab und belebt mit der Praxis das Ortsbild", sagt Zander, der mithilfe des Stadtrats das Vorhaben förderte. "Herr Zander hat mich sehr unterstützt", sagt Dr. Andreas Heller dankbar für das Engagement.