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Schülerbeförderung nach Giersleben ist gesichert / Neundorfer müssen Mehrkosten selbst zahlen Eltern zufrieden mit neuem Bus

30.05.2014, 01:27

Für die Eltern aus Neundorf, die 33 Kinder ab dem kommenden Schuljahr in der Grundschule Giersleben angemeldet haben, gibt es gute Neuigkeiten.

Von Franziska Richter

Neundorf/Giersleben l Die Verwaltung des Salzlandkreises, speziell der Fachdienst Bildung und Kultur, und die Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) Salzland haben einen Bus für die Kinder eingerichtet, der sie morgens zur Schule bringt und mittags nach der Schule für den Hort in Neundorf abholt. Über die Details informierten Mitarbeiter der Kreisverwaltung, der Stadt und die Schulleiterinnen aus Neundorf und Giersleben in einer gesonderten Informationsveranstaltung.

Die schlechte Nachricht: Die Eltern müssen einen Teil der Kosten selbst tragen. Der Landkreis erstattet nur die Kosten für die Schülerbeförderung in die nächstgelegene Schule. In diesem Fall wäre das die Uhland-Schule gewesen. Die Grundschule Giersleben liegt 2,7 Kilometer weiter weg von Neundorf. "Sie bekommen nur die 33,40 Euro pro Monat erstattet, die die Beförderung Ihrer Kinder in die Uhland-Schule kosten würde", erklärte Ulf-Peter Freund, Fachdienstleiter Kultur und Bildung in der Kriesverwaltung, den Eltern in Neundorf. Die Monatkarte für Neundorf-Giersleben kostet aber 64,80 Euro. "Den Restbetrag von 31,40 Euro müssen Sie selbst tragen", sagte er klipp und klar.

Auch das Bringen der Schüler im eignen Auto rechnete er durch. Hier werden ebenfalls nur 33,40 Euro im Monat erstattet. Nach der Rechnung des Landkreises entstünden mit einer Strecke von täglich 14,4 Kilometern, rund 20 Schultagen im Monat und einer angesetzten Kilometerpauschale von 20 Cent pro Kilometer Kosten in Höhe von 57,60 Euro für den Fahrer. "Hier wären wir bei einer Differenz von rund 24 Euro, die Sie selbst tragen müssen."

Bei einer Fahrgemeinschaft für mehrere Kinder bekommt der Fahrer übrigens die berechneten Kilometerkosten von 57,60 Euro nur einmal erstattet. Er kann die Summe von 33,40 Euro, die für den Bus erstattet werden, nicht mit der Anzahl der Kinder im Auto multiplizieren und mehrfach abrechen.

"Wichtig ist am Ende doch nur, dass die Kinder in ihre Schule kommen."

"Ich kann Ihnen nur empfehlen, nehmen Sie das Angebot des Schülerfahrausweises an. Das ist die einfachste Lösung", erklärte Ulf-Peter Freund. Dabei handelt es sich im klassischen Sinne eigentlich nicht um eine Schülerbeförderung, denn der Landkreis muss nur den Weg der Kinder in die Uhland-Schule sicherstellen. "Dennoch werden wir für die Kinder hier eine Art Fahrausweis, über mehrere Tarifzonen, herstellen lassen", sagte Ulf-Peter Freund.

Der Volksstimme erklärte er: "Als wir im Landkreis gesehen haben, dass so ein großer Bedarf hier in Neundorf besteht, haben wir uns mit der KVG zusammengesetzt und überlegt, was wir tun können", so Freund. Welcher Kommunalpolitiker sich hier wie eingesetzt habe, sei jetzt egal, so Ulf-Peter Freund. "Das war Wahlkampf. Ich sage hier nur, wie die Fakten sind. Wichtig ist am Ende doch nur, dass die Kinder in ihre Schule kommen".

"Die Politiker haben den Eltern versprochen, der Bus sei kostenlos. Das geht so nicht!"

Über die Schülerbeförderung nach Giersleben als Wahlkampfthema könnte sich Stadtrat Johann Hauser aber in Rage reden: "Hier liefen einige Politiker im Wahlkampf herum und haben den Eltern versprochen, die Schülerbeförderung zwischen Neundorf und Giersleben sei kostenlos. Das geht so aber nicht." Immerhin müssen die Eltern pro Jahr und Kind 376,80 Euro selbst zahlen. Für alle 33 Kinder sind das 12434,40 Euro im Jahr. "Das sehe ich nicht ein", sagt Johann Hauser und kündigt an, deswegen bei der nächsten Kreistagssitzung am Mittwoch Rabatz zu machen. Dort will er fordern, dass die Eltern nichts für die Extrastrecke zahlen.

"Wir hatten alle angeschrieben. Uns war der positive Beschluss von vornherein klar."

Aber nicht nur die Kommunalpolitiker, auch die Eltern machten sich den Wahlkampf zunutze. "Wir hatten alle Fraktionen angeschrieben und unsere Forderungen deutlich gemacht", erklärt Daniela Kühne, die als Sprecherin der Neundorfer Eltern fungiert. Die Eltern seien siegessicher in die Sitzung des Staßfurter Stadtrat am 22. Mai gekommen, wo die Vereinbarung zwischen der Verbandsgemeinde Saale-Wipper und der Stadt Staßfurt zur Beschulung der Kinder beschlossen wurde.

"Uns war der positive Beschluss von vornherein klar", sagt Daniela Kühne. Der letzte Satz im Schreiben der Eltern an alle Fraktionen lautete übrigens: "Wir haben die Wahl am 25. Mai, aber Sie haben die Wahl am 22. Mai" (gemeint war das Datum der Stadtratssitzung). Den Vorwurf von Angelika Flügel (Linke), die Eltern würden die Fraktionen erpressen, wies Daniela Kühne zurück. "Den Satz kann man auch anders interpretieren."

"Wir alle sind erleichtert, dass unsere Kinder in Giersleben zur Schule gehen können."

Bei den Eltern blieb der Aufschrei wegen der Mehrkosten aus. Bei der Infoveranstaltung in Neundorf gab es keine Beschwerden wegen der 370 Euro pro Jahr. "Ich denke, die meisten Eltern akzeptieren das und können sich das auch leisten", berichtet die Neundorferin Anja Winkel aus den Reihen der Eltern. "Wir sind alle erleichtert, dass unsere Kinder in Giersleben zur Schule gehen können", sagt sie.