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Insolvenz des Windkraftkonzerns Prokon könnte weniger Erträge für die Bürgerstiftung Förderstedt bedeuten Gibt es bald weniger Geld für die Vereinsarbeit?

Von René Kiel und Franziska Richter 31.05.2014, 01:20

Förderstedt l Ist mit der Insolvenz von Prokon auch die Bürgerstiftung Förderstedt in Gefahr?

Als der Windkraftkonzern Prokon in Förderstedt und weiteren Ortsteilen Windparks errichtete, wurde die gemeinnützige "Bürgerstiftung Förderstedt" gegründet. Die Erträge aus dem angelegten Kapital von 350000 Euro sollen Kultur, Sport, Kinder- und Jugendhilfe sowie der Senioren- und Altenhilfe in Förderstedt zugute kommen soll. Es vergeht in den Förderstedter Ortsteilen kaum ein Vereinsfest, bei dem es nicht heißt: "Vielen Dank an die Bürgerstiftung für die finanzielle Unterstützung".

Die Bürgerstiftung in ihrer Existenz an sich ist durch die Insolvenz von Prokon nicht bedroht. Das erklärte Ortsbürgermeister Peter Rotter, der Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung ist in der jüngsten Stadtratssitzung, wo FDP-Fraktionschef Johann Hauser das Thema zur Sprache brachte. Die Stiftung bleibe in Zukunft auf jeden Fall erhalten.

Dennoch kann es wegen der Insolvenz zu Veränderungen kommen. Bei Prokon wurde ein Insolvenzverwalter eingesetzt, der das Restkapital der Firma unter den Gläubigern aufteilen muss. Einer der vielen Gläubiger ist die Bürgerstiftung. "Es kann passieren, dass sich das Stiftungsvermögen von seinem Wert her reduziert", erklärt Peter Rotter grob vereinfacht die aktuelle Lage. Genauer sind es die Genussrechte, die im Wert fallen könnten. Wenn sich das Stiftungsvermögen reduziert, reduzieren sich auch die Erträge aus der Kapitalanlage. Diese Erträge sind genau jene Spenden, die an Förderstedter oder Atzendorfer Vereine ausgeschüttert werden können. Die Zeitung "Die Welt" berichtet, dass vom Vermögen der Gläubiger möglicherweise nur zwischen 30 und 60 Prozent übrig bleiben wird.

"Die Insolvenz der Firma Prokon ist für die Bürgerstiftung Förderstedt derzeit nicht leicht."

Peter Rotter, Vorsitzender des Stiftungsvorstands

"Die Insolvenz der Firma Prokon ist für die Bürgerstiftung derzeit nicht leicht", fasst Rotter zusammen. Daher hat sich deren Vorstand seit Bekanntwerden der Insolvenz dafür entschieden, vorerst kein Geld auszuschütten. "Mit den Ausgaben sind wir deshalb zur Zeit sehr zurückhaltend", so Rotter. Man möchte die Gläubigerversammlung am 22. Juli in Hamburg abwarten, bei der der Insolvenzverwalter bekannt geben wird, wie es weitergeht.

Die Firma Prokon soll in Zukunft saniert werden. Auch Peter Rotter meint, dass die Firma an sich eine "gesunde" sei und sich erholen könne.

Prokon ist Betreiber der Windparks in den Ortslagen Löbnitz, Glöthe und Förderstedt. Im Juli 2000 gingen die ersten Anlagen bei Üllnitz ans Netz. Mit der Inbetriebnahme der Windräder bei Förderstedt an der B 71 in Richtung Neugattersleben wurden 2008 ein Stiftungsfonds für Förderstedt angelegt. Die Stiftung wurde 2012 offiziell als gemeinnützige Stiftung anerkannt.

Das Stiftungsvermögen beläuft sich auf 350000 Euro. Die Bürgerstiftung bedient sich allein aus den Erträgen dieser Kapitalanlage. Im Kuratorium der Bürgerstiftung sind Ricardo Achilles als Vorsitzender sowie Hans-Jürgen Lärz und Renate Wendel. Der Vorstand der Bürgerstiftung besteht aus dem Vorsitzenden Peter Rotter sowie Hansgerd Höschel und Marco Kunze.

Das Vermögen der Firma Prokon wird mit einer Milliarde Euro angegeben, Forderungen bestehen jedoch in Höhe von 1,4 Milliarden Euro (Volksstimme berichtete).