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Beim ersten Klassentreffen hatte der Naturkundelehrer ein Buch mit den Untaten aller dabei Ein Wiedersehen in Neundorf nach 65 Jahren

Von René Kiel 31.05.2014, 03:28

65 Jahre nach ihrer Entlassung aus der Grundschule Neundorf kamen die Schüler von einst in der Gaststätte "Zur Quelle" erneut zu einem Klassentreffen zusammen.

Neundorf l Die weiteste Anreise hatte übrigens Grete Mertke. Sie nahm die Fahrt von Neukirchen-Vlyn an der holländischen Grenze in die Börde auf sich. Die meisten der ehemaligen Schüler wohnen in Neundorf und im Umfeld.

"Das erste Mal waren wir 1974, also 25 Jahre nach dem Verlassen der Schule zusammen gekommen und danach dann alle fünf beziehungsweise drei Jahre", berichtete Hedwig Böttcher. Und als die Mauer fiel, habe man sich auch mit den ehemaligen Mitschülern aus dem anderen Teil Deutschlands treffen können, denen das zuvor nicht möglich gewesen sei, sagte Inge Homuth. "Das erste gemeinsame Wiedersehen war ein Riesenfest. Wir hatten immer einen schönen Zusammenhalt bis jetzt", fügte die Seniorin hinzu.

Sie und Hedwig Böttcher können sich noch heute ganz genau an ihre damaligen Lehrer erinnern, zum Beispiel an Herrn Keller, den Naturkundelehrer, der sich später im Landkreis Staßfurt bis zum Kreisschulrat hochgearbeitet hatte. "Er war bei unserem ersten Treffen mit dabei. Da hatte er ein Buch mitgebracht, in dem er die Untaten von jedem einzelnen von uns aufgeschrieben hatte", erinnert sich Hedwig Böttcher noch heute ganz genau.

Von der einst großen Gruppe von über 30 Personen sind durch zahlreiche Todesfälle heute nur noch 20 Frauen und Männer übrig geblieben. Das sind Alfred Gebauer, Achim Frömmter, Erwin Sannert, Achim Beier, Inge Homuth, Trautchen Maigatter, Grete Nentwig, Gisela Laise, Christel Graul, Lotti Reis, Annemarie Krokotsch, Margret Hätsch, Brunhilde Gehrke, Hedwig Biermann, Gisela Skriwan, Inge Osterburg, Grete Mertke, Luzie Pälchen und Hilde Strieker. Sie hoffen, dass sie sich noch möglichst oft sehen können, auch wenn das für den einen oder anderen der Jahrgänge 1934 und 1935 mit der Zeit aus gesundheitlichen Gründen immer schwieriger wird.

Mit Bedauern haben die ehemaligen Schüler übrigens das endgültige Aus ihrer schönen Unterrichtsstätte zur Kenntnis genommen. "Das ist nicht in Ordnung. Da hängen doch so viele schöne Erinnerungen dran", sagte Hedwig Böttcher und sprach damit wohl allen beim Klassentreffen aus dem Herzen.