1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Wie fit sind die Kameraden im Netz?

Eine Video-Aktion der Ortswehren stärkt den Zusammenhalt und hilft bei der Mitgliederwerbung Wie fit sind die Kameraden im Netz?

Von Franziska Richter 04.06.2014, 03:18

Im Internet gibt es derzeit eine Aktion, die bei den Feuerwehren aus Staßfurt und Umgebung die Runde macht. Kameraden im Planschbecken und fehlgeleitete Löschangriffe spielen dabei eine ganz große Rolle.

Staßfurt/Löderburg/Hecklingen/Ilberstedt l Eine Spaß-Aktion hat die Wehren im Altkreis Staßfurt erfasst. Vor wenigen Tagen hatte die "Cold Water Challenge" (wörtlich: Herausforderung mit kaltem Wasser) in Westdeutschland begonnen. Die Wehren fordern sich gegenseitig auf, innerhalb von 24 Stunden ein lustiges Video ins Internet zu stellen.

"Wie der Name schon sagt, muss es etwas mit kaltem Wasser zu tun haben", erklärt Steffen Schulz, der im Video der Löderburger Wehr seine Kameraden anfeuert. "Man nominiert im eigenen Video wieder drei andere Wehren. Wenn diese nicht in 24 Stunden ein eigenes Video ins Netz gestellt haben, müssen sie einen ausgeben, zum Beispiel ein Grillfest für die nominierende Wehr veranstalten", erklärt er.

"Das Ganze ist eigentlich entstanden, um die Kameradschaft unter den Feuerwehrleuten und unter den Wehren zu fördern." Einen ernsten Hintergrund hat die Sache nicht. Sie zeigt die freundschaftliche, gemeinschaftliche Seite des Feuerwehrlebens. Und es geht um Schnelligkeit.

Ortswehr Staßfurt: Sprung ins kalte Wasserbecken

Zuerst hat es im Salzlandkreis die Ortswehr Staßfurt getroffen. Hier kam die Aufforderung über das Internet aus der Partnerstadt Lehrte. "Hallo, Feuerwehr Lehrte", beginnt der Löschmeister Tobias Kuske das Staßfurter Video. Hinter ihm sind auf dem Hof des Staßfurter Feuerwehrgerätehauses zwei Feuerwehrautos mit leuchtender Sirene und ein großes Wasserbecken aufgebaut.

Schnitt. Das Staßfurter Feuerwehrlied, das im Hintergrund des Videos läuft, wird lauter. Schon kommen zwei Kameraden angerannt, erklimmen die Leiter und plautzen mit dem Gesäß voran ins Becken. Noch sechs weiteren Kameraden springen. Das Gelächter ist groß.

Tobias Kuske, der mit sieben Kameraden jetzt auch pitschnass am Beckenrand steht und nach Atem ringt, lacht in die Kamera: "So. Wir nominieren die Feuerwehr Neundorf, die Feuerwehr Hecklingen und die Feuerwehr Güsten". Die nassen Kameraden jubeln noch einmal vor Freude in die Kamera.

"Wir haben im Salzlandkreis mit der Aktion angefangen", erzählt Tobias Kuske der Volksstimme. "Dann hat es sich verbreitet wie ein Lauffeuer. Jetzt ist es überall." Er findet: "Eine super Aktion war das. Es hat uns allen viel Spaß gemacht."

Für die Staßfurter Ortswehr ist das Video und der Auftritt auf Facebook allgemein auch Formen der Mitgliederwerbung. Vor allem bei dem potenziellen Feuerwehrnachwuchs kommt so etwas gut an. "Wer das Video sehen will, kann auch in den App Store gehen, wir haben eine eigene App", sagt Tobias Kuske. Auch die Feuerwehr Löderburg bietet für junge und jung gebliebene Handynutzer eine App, die alle aktuellen Meldungen der Wehr direkt auf dem Handy erscheinen lässt.

Stadtwehr Hecklingen: Zu viele im Planschbecken

Ihr Video haben die Staßfurter Kameraden am vergangenen Mittwoch, 21 Uhr, hochgeladen. Das hieß für die nominierten Wehren Neundorf, Hecklingen und Güsten: 24 Stunden Zeit für ein eigenes Spaßvideo. Während das Video aus Neundorf nicht öffentlich im Internet einzusehen ist, hatten die Hecklinger Kameraden schon gute zwei Stunden später, um 23.18 Uhr, ihr Video auf ihrer Facebook-Seite.

Das Hecklinger Video: Mitten in der Nacht stehen zwei Feuerwehrautos mit Blaulicht vor dem Feuerwehrgerätehaus. Und ein Planschbecken für Kinder. Zuerst hechten zwei Kameraden hinein. Immer mehr springen hinterher. Als der fünfte und sechste kommen, ist das Becken voll mit Kameraden, aber das Wasser ist raus.

Löderburger Ortswehr: Löschangriff mit Musik

Zum Schluss der obligatorische Spruch: "Wir nominieren die Feuerwehr Löderburg, Groß Börnecke und Cochstedt", rufen die amüsierten Kameraden in die Kamera. Da machten sich Steffen Schulz und seine Freunde aus Löderburg gleich ans Werk.

Zwei Feuerwehrautos und ein Rettungsboot sind im Löderburger Video zu sehen. Die Löderburger werden Opfer eines Löschangriffs ihrer Kameraden, während Blinklichter funkeln und die Titelmusik aus dem Film "Fluch der Karibik" dröhnt. Drumherum fotografieren begeisterte Feuerwehrfrauen die Aktion und krümmen sich vor Lachen. Beim Schlussbild macht Steffen Schulz richtig Stimmung und gibt bekannt: Jetzt sind die Feuerwehren Atzendorf, Schönebeck und Calbe dran.

Auch wenn das Ganze keinen ernsten Hintergrund hat, "es hat richtig Spaß gemacht. Solche kleinen Aktionen schweißen die Feuerwehr zusammen", meint Steffen Schulz. Mit den witzigen Videos zeigen die Wehren, was für eine eingeschworene Gemeinschaft sie sind und betreiben letztendlich Mitgliederwerbung, indem sie junge Leute im Internet ansprechen.

Bei der Aktion gibt es keine Verlierer. Die Feuerwehr Atzendorf, die von Löderburg nominiert wurde und kein Video hochgeladen hat, muss für die Feuerwehr Löderburg jetzt zwar "zur Strafe" ein Grillfest veranstalten. Aber auch das fördert den Zusammenhalt unter den Wehren.

Die Videos sind unter den öffentlichen Facebook-Profilen der Ortswehren zu sehen, bei "Feuerwehr Löderburg", "Feuerwehr Staßfurt", "Feuerwehr Ilberstedt", "Freiwillige Feuerwehr Stadt Hecklingen". Das Video der Löderburger Wehr findet sich auch unter http://youtu.be/9H4P7Iviu74