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Verkehrsprobleme in Neundorf Bürger kämpfen weiter für Umgehung

Die Bürgerinitiative, die für eine Ortsumgehung von Neundorf kämpft,
will ihre Aktivitäten wieder verstärken. Das Verkehrsministerium in
Magdeburg macht ihnen jedoch auf absehbare Zeit keine großen Hoffnungen.

17.06.2014, 01:27

Neundorf l "Wir sind der Meinung, dass der Verkehr in unserem Ort, insbesondere die Schwerlasttransporte per Lkw, wieder zugenommen hat", sagte Onri Schieke, der zu den aktiven Mitsstreitern der Initiative gehört. Das höhere Verkehrsaufkommen führte er auf die wenige Kilometer südlich von Neundorf verlaufende Bundesstraße 6 zurück, deren Abfahrt Staßfurt direkt durch den Ortsteil führt.

Aufschluss über die Zahl der Fahrzeuge, die täglich die enge Ortsdurchfahrt durchqueren, erhoffen sich die lärmgeplagten Bürger von einer neuerlichen Verkehrszählung, die sie dieses Mal selbst durchführen wollen.

Als positiv empfindet die Initiative, dass die Landstraße 72 von Neundorf in Richtung Staßfurt vom Land grundhaft ausgebaut wurde, so dass man jetzt in das Dorf donnern kann. "Im Ort selbst hingegen hat sich nichts getan", sagte Schieke. Da seien die Fahrzeuge immer noch auf einer Rumpelpiste unterwegs.

Deshalb fordern Schieke und seine Mitstreiter weiterhin den Bau der vor Jahren vom Verkehrsministerium zugesagten Ortsumgehung und bis es soweit ist, sollte die Ortsdurchfahrt mit einer Tempo-30-Zone, insbesondere im Bereich der Doppel-S-Kurve auf dem Schulweg der Kleinsten des Dorfes, versehen werden.

Im Frühjahr 2010 wurde der Traum der besorgten Mütter und Väter zumindest für eine kurze Zeit wahr.

Damals hatte der ehemalige Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) zum Ärger von Landrat Ulrich Gerstner (SPD) von heute auf morgen im Zuge der Winterschadensbeseitigung dafür gesorgt, dass die Ortsdurchfahrt von vorn bis hinten zur Tempo-30-Zone wurde.

"Die Ortsumfahrung Neundorf im Zuge der L 72 ist im Landesverkehrswegeplan mit einer Länge von 3,3 Kilometer und voraussichtlichen Gesamtkosten von 3,4 Millionen Euro in der Dringlichkeitskategorie I eingeordnet", teilte Peter Mennicke, der Pressereferent des Ministeriums mit.

"Aufgrund der nur begrenzt zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen in der Landesstraßenbaubehörde konnte die Planung der Ortsumfahrung Neundorf bisher noch nicht in Angriff genommen werden", fügte Mennicke hinzu.

Vor zwei Jahren hatte Ortschaftsrat Fred Hänsel angeregt, bereits nach der B6n-Abfahrt in Richtung Neundorf ein Tempo-70-Zeichen 200 Meter vor dem Ortseingangsschild aufzustellen wie in Alsleben, damit die Autos nicht mit einer zu hohen Geschwindigkeit in den Ort rasen, begründete er seinen Vorstoß. Der Verkehrsplaner der Stadt Staßfurt, Günther Roddewig, hält diesen Vorschlag für unbegründet.

Eine noch größere Bedeutung hat bei den Verkehrsplanern von Stadt und Land die Umfahrung von Rathmannsdorf im Zuge der L 71. Mennicke: "Sie ist im Landesverkehrswegeplan im indisponiblen Bedarf eingeordnet. Laut Entwurfsplanung hat sie eine Länge von exakt 2,745 Kilometern und würde voraussichtlich rund 4,1 Millionen Euro kosten. Der Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumfahrung ist am 18. Februar 2010 erlassen worden. Seit dem 22. Mai 2010 liegt bestandskräftiges Baurecht vor.

Aufgrund fehlender Haushaltsmittel für die Finanzierung des Vorhabens bzw. anderer Prioritäten bei der Abarbeitung der laufenden Vorhaben, der Schwerpunkt liegt auf der Erhaltung des Landesstraßennetzes, konnte bisher noch nicht mit dem Bau der Ortsumgehung Rathmannsdorf begonnen werden."