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Reparatur sollte gestern Abend beendet sein / Landkreis bestätigt Fischsterben durch ausgetretene ammoniakalische Lauge Sodawerk stellt nach Havarie Produktion komplett ein

Von René Kiel 24.07.2014, 03:19

Staßfurt l Nach der Havarie vom Dienstag wurde gestern seit 8 Uhr im Sodawerk mit Hochdruck daran gearbeitet, den Schaden zu beheben.

Dort war im Bereich des Fülllaugenkühlers eine Manschette geplatzt, so dass Flüssigkeit in Form von ammoniakalischer Lauge austreten konnte. Diese wurde in einer Art Sammelbecken aufgefangen, welches nach einiger Zeit offenbar überlief. Durch die Dämpfe klagten zwei Personen über Atembeschwerden und wurden daraufhin in die Klinik Aschersleben eingeliefert.

Für die Reparaturarbeiten musste gestern morgen die gesamte Produktion, die ansonsten aufgrund der chemischen Prozesse rund um die Uhr läuft, eingestellt werden. Geschäftsführer Holger Zutz äußerte am Nachmittag die Hoffnung, dass es gelingt, das Werk am frühen Abend wieder anzufahren. Die Außerbetriebnahme hat die Geschäftsführung gleich dazu genutzt, die gesamte Betriebs-, Steuerungs- und Messtechnik des zum polnischen Ciech-Konzern gehörenden Chemiebetriebes zu kontrollieren. "Da wird jede fachkundige Hand gebraucht", sagte Zutz auf die Frage, ob das Unternehmen Mitarbeiter, die nicht benötigt werden, nach Hause geschickt habe. "Sie sind alle im Reparaturprogramm integriert", so der Geschäftsführer. Dass eine Manschette am Kühlfilter platzt, habe es bisher im Sodawerk noch nicht gegeben, sagte Zutz. Die ausgetretene Lauge hatte sich am Dienstag den Weg zu einem Gulli gebahnt, wo sich eine größere Pfütze bildete. Von dort aus gibt es einen Anschluss zur naheliegenden Bode, welche dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde.

"Ich habe mit unserem Fachdienst Natur und Umwelt gesprochen. Die Umweltinspektion wurde auf Grund des Fischsterbens gerufen, Gewerbeaufsichtsamt, Ordnungsamt und Polizei waren schon vor Ort. Die Polizei hat Proben genommen und ermittelt", sagte die Sprecherin der Landkreisverwaltung Ingrid Schildhauer.

Die Ordnungshüter hielten sich gestern bei Nachfragen mit Informationen zurück. Der Sprecher des Polizeireviers Bernburg, Marco Kopitz, ließ sich lediglich entlocken: "Die polizeilichen Ermittlungen im Havariefall Staßfurt beschränkten sich auf die Aufnahme des Momentanzustandes. Die weiteren Ermittlungen werden durch das Gewerbeaufsichtsamt und die Untere Wasserschutzbehörde geführt, welche selbstverständlich auf die dokumentierten Beweise der Polizei zurückgreifen werden."

Welchen Schaden das Sodawerk durch die Havarie erlitten hat, wollte Zutz nicht sagen. Die Mitteilung von Michael Deutschmann aus der Bergmannstraße, dass es schon in der Nacht zum Sonntag so einen Störfall gegeben haben müsse, weil da eine Ammoniak-Wolke rübergekommen sei, so dass er das Fenster schließen musste´, wollte Zutz nicht bestätigen. Er bittet die Anwohner um Verständnis dafür, wenn es beim Anfahren des Werkes zur Lärmbelästigung kommt.