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Ines Donig darf für die Statue "Elbe" des Marktbrunnens Modell stehen Auf ewig ein Teil von Schönebeck

Von Philipp Queitsch 25.07.2014, 01:22

Dank einer innovativen Technik vom Bildhauer Magnus Kleine-Tebbe gehen die Arbeiten an den Stauen des Marktbrunnens schneller und kostengünstiger von statten. Dabei greift er auf ungewöhnliche Mittel bei der Modellierung zurück.

Schönebeck/Pretzien l Aufregung und Vorfreude steht den Beteiligten im Friseur Salon "Matthias" ins Gesicht geschrieben. Den Mittelpunkt an diesem Tag bildet Ines Donig vom Fachbereich Tiefbau der Stadt Schönebeck. Genauer gesagt ihre Frisur, denn sie wird heute zur "Elbe" - einer von vier Figuren des Marktbrunnens. Dessen Sanierungsarbeiten sind derzeit in vollem Gange. Bildhauer Magnus Kleine-Tebbe modelliert mit einer selbst hergestellten Knetmasse die fehlenden Details auf die von der Witterung gezeichneten Originalfiguren. Als er den Salon betritt, traut er seinen Augen kaum. "Das ist ja wunderschön. Das ist das genaue Ebenbild der Statue", staunt er.

"Am Anfang habe ich die Idee, mich Modell stehen zu lassen, eher skeptisch betrachtet, aber es ist für eine gute Sache."

Ines Donig, Fachbereich Tiefbau

Ines Donig betrachtet sich etwas verlegen nach den Worten des Bildhauers im Spiegel. "Am Anfang habe ich die Idee, mich Modell stehen zu lassen, eher skeptisch betrachtet, aber es ist für eine gute Sache. Jetzt, wo ich das Ergebnis sehe, bin ich noch mehr davon überzeugt", erklärt sie. Eine Hochsteckfrisur im Jugendstil wurde ihr innerhalb kürzester Zeit von Frisörin Christiane Manzke auf den Kopf gezaubert. "Ich habe das von Grund auf gelernt, deswegen ist die Frisur an sich keine große Herausforderung", erklärt sie. Neben dem Bildhauer zeigen sich auch alle anderen Anwesenden begeistert. "Mein Chef ist durch unsere Büros gegangen und hat nach einem passenden Modell gesucht", berichtet Ines Donig. Entscheidend wäre ihre Haarlänge und -fülle gewesen. "Man braucht schon eine gewisse Substanz an Haaren, um so eine Frisur zu kreieren", weiß Christiane Manzke. Für sie ist der Beitrag zu solch einem Projekt Ehrensache. Deswegen ist ihre Arbeit für Ines Donig an diesem Tag auch komplett kostenlos. Nachdem der letzte Handgriff im Salon getan ist, geht es auch schon weiter. "Wir fahren sofort in den Steinmetzbetrieb von Frithjof Meussling und können anfangen", kündigt Kleine-Tebbe an. Er könne es kaum erwarten, endlich los zu modellieren. Als Steinmetz, Bildhauer und Modell im Betrieb in Pretzien ankommen, ist schon alles vorbereitet. Die "Elbe" steht vormodelliert in der historischen Halle von Meussling. Daneben sind Paletten aufgestapelt. "Es ist sehr wichtig, dass Modell, Statue und ich als Künstler auf der selben Ebene arbeiten", erklärt Kleine-Tebbe.

Ines Donig darf auf einem der Podeste neben der Statue stehen. "Ich mache erstmal ein paar Fotos, weil ich heute Abend weiter modellieren werde", beschreibt Kleine-Tebbe seinen ersten Arbeitsschritt. Kurz darauf geht es los. Mit verschiedensten Werkzeugen definiert der Braunschweiger Künstler, erst grob, dann aber immer feiner, die ersten Details. "Diese Haarspange hätte ich nie aus der Originalfigur heraus erahnen können." Solche Feinheiten fallen ihm immer wieder auf. "Der Aufwand mit einem lebenden Modell hat sich auf jedem Fall gelohnt", weiß Kleine-Tebbe schon nach wenigen Handgriffen an der Statue.

"Es soll eine Mischung aus dem damaligen Schönheitsideal und der individuellen Schönheit der Person werden."

Magnus Kleine-Tebbe, Bildhauser

Immer wieder stellt Magnus Kleine-Tebbe die Schönebeckerin in die richtige Position und agiert zwischen ihr und der Statue. Auch in den Verschnaufpausen kann der Künstler von seinem Werk nicht ablassen. Nebenbei erklärt er seine Vorgehensweise. "Ich versuche, den Reiz der Natur einzufangen. Es soll eine Mischung aus dem damaligen Schönheitsideal und der individuellen Schönheit der Person werden", erklärt er. Etwa 160 Kilogramm von der Modellierknete trägt der Künstler auf die Statue auf. Für Ines Donig geht ein aufregender Tag zu Ende. Für Magnus Kleine-Tebbe gibt es hingegen noch viel zu tun.