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Staßfurter Traditionsunternehmen meldet Insolvenz an / Produktion läuft weiter Neue Hoffnung für Achslagerwerk

Von René Kiel 15.10.2014, 03:05

Die Achslagerwerk Staßfurt GmbH hat am Montag Insolvenz angemeldet. Vom Amtsgericht Magdeburg wurde Diplom-Betriebswirt Heiko Rautmann zum vorläufige Insolvenzverwalter bestellt.

Staßfurt l "Aufgrund des unerwarteten Wegfalls verschiedener zentraler Aufträge ist die Gesellschaft in eine wirtschaftliche Schieflage geraten", teilte Rautmann mit.

Inzwischen habe sich die Auftragslage des mittelständischen Unternehmens, das 144 Mitarbeiter sowie 19 Lehrlinge beschäftigt, aber stabilisiert. "Jedoch reichen die Finanzmittel der Gesellschaft nicht mehr aus, die notwendige Restrukturierung aus eigenen Ressourcen heraus zu bewältigen", schätzte der Insolvenzverwalter ein.

Geschäftsführer Alfred Scholz sagte: "Die Krisenursachen wurden identifiziert, jedoch ist es uns nicht mehr gelungen, die Rentabilität des Unternehmens aus eigener Kraft wieder herzustellen. Deshalb haben wir unsere außergerichtlichen Sanierungsbemühungen nicht fortgeführt, sondern wollen uns mit den modernen Instrumentarien des Insolvenzrechts nachhaltig und zügig sanieren."

"Der Geschäftsbetrieb wird geordnet und uneingeschränkt fortgeführt."

"Der Geschäftsbetrieb wird geordnet und uneingeschränkt fortgeführt", betonte der Insolvenzverwalter in einer Erklärung. Der Betriebsrat sei aktiv in den Restrukturierungsprozess, mit dem maßgeblich die Finanzstruktur der Gesellschaft verbessert und die betriebliche Neuausrichtung des Unternehmens vorangetrieben werden sollen, eingebunden.

Wie Rautmann sagte, prüfe er nunmehr die Aussichten einer Unternehmensfortführung und -sanierung im Wege des von der Gesellschaft angesstrebten Insolvenzplanverfahrens. Es biete die Möglichkeit, das Unternehmen zu restrukturieren und es somit wieder auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen.

In den ersten Tagen will sich der Insolvenzverwalter einen fundierten Überblick über die konkrete Unternehmenssituation verschaffen. "Mit Unterstützung der Geschäftsführung und der Belegschaft sollen die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Betriebsfortführung geschaffen werden. Der Geschäftsbetrieb läuft derzeit stabil. Die zentralen Lieferanten und Kunden haben signalisiert, dem Achslagerwerk auch zukünftig die Treue zu halten", erklärte Rautmann. Insofern habe er die begründete Hoffnung, das Unternehmen am Standort Staßfurt erhalten zu können.

"Ich glaube an das Unternehmen und an die Mannschaft", sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Detlev Kiel gestern Nachmittag nach einer Betriebsversammlung in Staßfurt. Dort habe der neue Besitzer, Daniel Trutwin, der Chef der MWg Oberflächenveredlung GmbH Wernigerode, der die Achslagerwerk Staßfurt GmbH im März von der Firmengruppe Hübner erworben hatte, den Mitarbeitern zugesichert, dass er alles in seiner Macht stehende tun werde, um das Unternehmen aus der Insolvenz heraus fortführen zu können. Er glaube an die Belegschaft, weil sie zu 100 Prozent qualifiziert sei und weil es einen Markt für die Produkte des Achslagerwerkes gebe.

Die Auftragslage sei gut und auch die Preise, die derzeit am Markt erzielt werden könnten, sagte Kiel. Der Trutwin-Unternehmensgruppe bescheinigte er, sehr gut aufgestellt zu sein. Es spreche alles dafür, dass man schon bald ehemalige Mitarbeiter wieder zurückholen könne, sagte der Gewerkschaftsfunktionär.

Den im Achslagerwerk beschäftigten 144 Mitarbeitern sei gestern von der Geschäftsleitung zugesichert worden, dass sie mit einer Verspätung von zwei Tagen ihren gesamten September-Lohn als Insolvenzgeld erhalten werden. Darüber hinaus bestehe damit die Möglichkeit, die Belegschaft für weitere zwei Monate zu bezahlen.

Staßfurts Oberbürgermeister René Zok bot der Geschäftsführung nicht nur ein Gespräch mit Wirtschaftsförderer Christian Schüler, sondern auch jede Unterstützung an, die der Kommune möglich sei.