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Egelner Bauhof beginnt um fünf Uhr mit dem Winterdienst in der Bodestadt Mit Sand und Salz gegen den ersten Schnee

Von Thomas Höfs 30.12.2014, 02:23

Der erste Schnee in diesem Winter sorgte gestern in Egeln für Aktivität im Bauhof. Ab fünf Uhr beginnen die Männer mit der Beräumung von Straßen und Wegen. Wenn alles gut läuft, sind sie zum Frühstück fertig.

Egeln l Gut zwei Zentimeter hatte es in der Nacht zum Montag auch in Egeln geschneit. Die Flocken reichten aus, um Straßen und Gehwege in Rutschbahnen zu verwandeln. Zum ersten Winterdiensteinsatz mussten deshalb die Männer vom Egelner Bauhof am Morgen ausrücken. Um fünf Uhr beginnt der Winterdienst in der Bodestadt, sagt Dieter Göllner, der den Bauhof leitet.

Jeder Mitarbeiter erhält zu Schichtbeginn einen Zettel in die Hand gedrückt, schildert er. Hier sind die Straßen und Wege verzeichnet, die in entsprechender Reihenfolge abgestumpft werden müssen. "Die Kollegen müssen sich genau an die Reihenfolge halten und mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass sie dort waren", zeigt Dieter Göllner einen Zettel.

Neben öffentlichen Einrichtungen fahren die Bauhofmitarbeiter zuerst bei der Feuerwehr und der Rettungswache vor, um hier die Straßenglätte zu beseitigen. "Wir benutzen zum Streuen in der Regel Sand. Nur auf Brücken setzen wir Salz ein", sagt der Chef. Sand beruhige und hafte gut, ist seine Erfahrung dabei. Vorsichtig müssen die Autofahrer trotzdem sein, betont er.

Der Streusand greift vor allem die Materialien in den Wegen nicht an, sieht Dieter Göllner hier einen Vorteil. "Salz sehen die Leute außerdem nicht und denken, hier wurde nicht gestreut", schildert er seine Erfahrungen.

Beim ersten Winterdiensteinsatz gestern früh absolvierten die Mitarbeiter zwei Runden durch die Kleinstadt. Der Straßenplan müsse sich erst wieder einspielen, heißt es zur Begründung.

Ganz konfliktfrei sei der Winterdienst aber kaum leistbar, schildert Dieter Göllner. Wenn viel Schnee gefallen sei und der Bauhof den Schneepflug einsetze, gebe es regelmäßig Beschwerden darüber, dass die Einfahrten mit Schnee zugeschoben seien, weiß er. "Doch was sollen wir machen? Wir können nicht jede Einfahrt freischaufeln", schüttelt er den Kopf.

Mitunter schippen die Bürger den von den Räumfahrzeugen von den Straßen geschobenen Schnee wieder zurück auf die Straßen. Das sehen die Männer vom Bauhof überhaupt nicht gern, bestätigt Dieter Göllner. Wenn es viel geschneit habe, müsse der Schnee ja irgendwo bleiben, meint er. Auf den Straßen könnte der Schnee nicht liegen, da dadurch die Straßen immer schmaler werden. Letztlich müssten sich die Fußgänger einschränken. Die Bürger sollten aber auch in den kommenden Tagen, wenn es weiter schneien sollte, ihren Schnee nicht auf die Straße schieben, sagt er.

Vier Mitarbeiter kümmern sich täglich um den Winterdienst. Auf dem Hof des Bauhofes steht die kleine Einsatzflotte parat. Vor allem auf kleine Fahrzeuge setzt der Bauhof. Denn es gibt viele enge Straßen in der Kleinstadt. Für die Fußwege vertraut der Bauhof auf einen umgerüsteten Kleintraktor. Das Fahren mit dem Traktor müsse gelernt sein, sagt der Chef. Denn das Fahrzeug habe einen hohen Schwerpunkt und neige sich schnell.

In die Jahre seien viele der kommunalen Fahrzeuge bereits gekommen. Doch den Winter, hoffen die Mitarbeiter, werden die Fahrzeuge noch durchhalten. Die klamme Stadtkasse macht ebenso vor dem Bauhof nicht halt. Ähnlich sieht es beim Personal aus. Den zwei festangestellten Mitarbeitern stehen weitere Mitarbeiter zur Seite, die mithelfen, die Arbeit zu bewältigen. Nur noch ein Bauhofmitarbeiter pro Tausend Einwohner billigt die Kommunalaufsicht den Kommunen zu. Nur sei der Arbeitsaufwand mit dem Personal kaum zu schaffen, weist Dieter Göllner hin. "Auch wenn die Bevölkerung weiter sinkt, bleibt der Arbeitsaufwand doch gleich", schildert er. Früher hätten viele Bürger noch tatkräftiger geholfen. Nun mache sich die Überalterung der Bevölkerung langsam bemerkbar, sagt er. Weit ist auch Dieter Göllner vom Ruhestand nicht mehr entfernt. Ein Jahr müsse er noch, freut er sich auf den anstehenden Ruhestand.

Erst einmal steht allerdings der Jahreswechsel an. Ab 2. Januar wird der Bauhof dann wieder in der Stadt unterwegs sein, um die Straßen, Plätze und Wege zu reinigen. Früher, so die Erfahrung, habe die Beseitigung der Feuerwerksreste kaum einen Sinn.