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Der Gemischte Chor in Egeln muss sich dringend verjüngen, weiß aber noch nicht wie Durchschnittsalter jetzt bei 61 Jahren

Von Thomas Höfs 28.01.2015, 02:06

Der Gemischte Chor in Egeln ist eine Institution. Hier treffen sich regelmäßig Frauen und Männer, um gemeinsam am perfekten Gesang zu feilen. Das Ensemble ist allerdings in die Jahre gekommen. Dringend muss sich der Chor verjüngen. Einen Anfang gab es bei den jüngsten Vorstandswahlen.

Egeln l In ihrem Probenraum, mitten in der Kleinstadt, trafen sich die Mitglieder des Gemischten Chores am Montagabend zur Jahreshauptversammlung. Vereinsvorsitzender Peter Bauch zog Bilanz über das abgelaufene Jahr aus der Sicht des Vorstandes. Neben den zahlreichen Aktivitäten im zurückliegenden Jahr beschäftigt den ehrenamtlichen Vereinsvorstand die Verjüngung des Mitgliederbestandes. Durchgerechnet hatte Peter Bauch die Mitglieder nach ihrem Alter und den entsprechenden Durchschnitt gebildet. 61 Jahre betrage das Durchschnittsalter, sagte er. "Dabei sind wir noch einer der jüngeren Chöre", schob er schnell nach. Landauf und -ab haben die Chöre bundesweit das gleiche Problem, bekannte später der musikalische Chef Eckard Zeidler. Überall suchen die Chöre neue Mitglieder und werden dabei kaum fündig. Unbedingt müsse sich der Vorstand in diesem Jahr mit dem Thema Nachwuchs befassen, verlangte er.

Dabei war die jüngere Geschichte des Chores schon nicht arm an Aufrufen und Bitten an die Bevölkerung dem Chor beizutreten, um gemeinsam zu singen. Viel gebracht hätten die Aufrufe nicht, gestand er ein. Deswegen müssen der Vorstand und ebenso die Mitglieder vielleicht neue Wege gehen, um singfreudige Bürger der Region für eine Mitarbeit zu begeistern.

Allein zehn gute Gründe nannte Eckard Zeidler für die Mitarbeit im Chor. Singende Menschen fühlten sich unter anderem nicht nur wohler, sondern sie werden auch älter. Ob sich die Bürger davon überzeugen lassen, muss die Zeit zeigen. Dabei ist Egeln so etwas wie die Hauptstadt des Chorwesens. In kaum einer anderen Stadt dieser Größe gibt es so viele Chöre.

Wie sich die Chorlandschaft in Zukunft mit dem Verlust des eigenen Gymnasiums in der Stadt verändernd, beobachten die Sängerinnen und Sänger aufmerksam. Da es in der Stadt so viele Chöre gibt und einige Mitglieder der Schulchöre nun schon etwas älter geworden sind, hoffen sie vor allem hier auch auf Zulauf.

Bei der Wahl des Vorstandes an dem Abend räumten die Sänger dem Thema sogar einen Vorstandsposten ein. Torsten Müller wird sich in den kommenden drei Jahren um das Thema bemühen, legte der Vorstand auf seiner konstituierenden Sitzung fest. Es war übrigens die einzig neue Personalie in der Führung des Vereins. Die Mitglieder wählten den bisherigen Vorstand einstimmig erneut für die kommenden drei Jahre in das Ehrenamt.

Peter Bauch führt den Verein nun bereits seit acht Jahren. Umsichtig und rücksichtsvoll füllt er das Amt aus. Eine seiner größten Leistungen im vergangenen Jahr sei die Festveranstaltung für den musikalischen Leiter Eckard Zeidler. Die Veranstaltung sei rundherum gelungen, freute sich der Geehrte immer noch über die Festveranstaltung in der Stadtkirche. Ein halbes Jahrhundert gibt Eckard Zeidler den Takt im Chor an.

Schon in der Schule, lobte bei der Festveranstaltung sein ehemaliger Schulkollege und heutige Egelner Ehrenbürger Karl-Heinz Daehre, habe Zeidler am Klavier die Mädchen reihenweise beeindruckt. Diesmal war Eckard Zeidler mehr als beeindruckt von der Dankbarkeit, sagte er am Montagabend.

Kürzlich erhielt er außerdem den Kulturpreis des Salzlandkreises. Auch hier zeigte sich die Jury beeindruckt von der Leistung, einen Chor über 50 Jahre geleitet zu haben. Ohne den Chor wäre ihm das nicht gelungen, dankte er hier ebenso.

In diesem Jahr will der Gemischte Chor seine Aktivitäten etwas verringern. Einen "abgespeckten" Arbeitsplan verteilte Peter Bauch an die Mitglieder. Einen Tagesausflug wollen die Egelner nach Halle unternehmen. Ansonsten gibt es bereits zahlreiche Konzertermine für den Chor.

Etwas Ruhe und Kraft wollen die Mitglieder 2015 tanken, meinte er. Denn im darauffolgenden Jahr könne dann wieder mehr gemacht werden. Vor allem im Hinblick auf die bevorstehende 1075-Jahr-Feier der Stadt wird sich der Chor einbringen müssen, kündigte Bürgermeister Reinhard Luckner in seiner Rede an. Er rede jetzt schon mit den Vereinen in der Stadt. Ziel der Planungen sei es, eine Stadtfeier zu organisieren, die der letzten großen Jubiläumsfeier vor 25 Jahren ebenbürtig sei.

Da das Singen in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil des öffentlichen Lebens in Egeln gehört, werden die Chöre der Stadt mit eingebunden, sagt er. Er freue sich schon auf die vielen Ideen und Vorschläge für das große Stadtjubiläum im kommenden Jahr, meinte Luckner. Ansonsten wünschte er dem Chor ein arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr und die erstrebten jüngeren Mitglieder in der nahen Zukunft.