1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Schlechte Note für Verwaltung

Für Ralf-Peter Schmidt ist der Kinder- und Jugendentwicklungsplan mehr als unbefriedigend Schlechte Note für Verwaltung

Von Franziska Richter 29.01.2015, 02:16

"6 und setzen" könnte die Bewertung des fortgeführten Kinder- und Jugendentwicklungsplans der Stadt heißen, wenn es nach Ralf-Peter Schmidt geht. Das Konzept zur Jugendarbeit fiel bei dem Sozialausschussvorsitzenden durch.

Staßfurt l Mit der Fortschreibung des Kinder- und Jugendentwicklungsplans der Stadt Staßfurt sollte festgelegt werden, in welche Richtung es in Zukunft mit den Jugendclubs der Stadt Staßfurt geht. Einen Plan hatte die Verwaltung bereits im Jahr 2013 für die Jahre 2014/2015 gemacht. Dessen Fortsetzung für 2015/2016 soll der Stadtrat Mitte Februar beschließen. In den Ortschaftsräten Athensleben, Hohenerxleben, Löderburg, Neundorf und Rathmannsdorf wurde dieses Konzept befürwortet, in Förderstedt zurückgewiesen.

Bei Ralf-Peter Schmidt (Linke), dem Vorsitzenden des Sozialausschusses, der den Plan am Dienstag zu beraten hatte, hatte das Papier keine Chance. Der Plan von 2013 wurde übernommen, ergänzt um einige wenige Aktualisierungen. "Ich kann kein Konzept von 2013 in 2015 beschließen", erklärte Ralf-Peter Schmidt.

Der Plan sei inhaltlich schwammig und uneindeutig. Ob die Stadt als Träger der Jugendclubs weiter fungieren soll oder ob es doch freie Träger sein sollen, komme nicht klar heraus. "Das ist wenig konkret ausgedrückt", so Schmidt. Außerdem: "Da steht, man könnte Einrichtungen auf dem Dorf schließen und Shuttlebusse einrichten. Mir ist hier nicht klar, ob das eine Idee sein soll oder ein konkreter Beschlussvorschlag. Was mache ich denn als Stadtrat damit?", bemängelte er die Ausdrucksweise des Papiers. Es fehlten außerdem die Aussagen, die Jugendarbeit nicht reduzieren und Fördermittel nutzen zu wollen.

Für Ralf-Peter Schmidt muss ein Plan zur Jugendarbeit ein Konzept sein. Ein Konzept beinhalte Ziele, Wünsche, Visionen, Strategien, konkrete Maßnahmen. "Das hier ist nur ein Rechenschaftsbericht über die letzten Jahre. Wir wollen die Zukunft und nicht die Vergangenheit beschließen."

Peter Rotter (CDU) pflichtete ihm bei: "Diese bloße Übernahme des alten Konzepts hat mich geärgert." Im Ortschaftsrat Förderstedt hatte er sich gegen das Papier ausgesprochen, der Ortschaftsrat wies es daraufhin zurück. Aus Förderstedter Sicht ist es vor allem ärgerlich, dass in dem Plan nicht einmal steht, dass es wieder einen Jugendclub in Atzendorf geben soll.

Ein Blick in das Konzept verdeutlicht, was Schmidt und Rotter meinen: Unter "inhaltliche Schwerpunkte und Handlungsfelder 2015/2016" beziehen sich die aufgeführten Punkte bis auf wenige Ausnahmen auf die Vergangenheit, die Jahreszahlen 2013 und 2014 kommen oft vor, Maßnahmen zur Prävention beschreiben Aktivitäten aus 2013 und so weiter.

Oberbürgermeister René Zok (parteilos) verteidigte den Plan: "Erst einmal muss ich betonen, wir hatten eine Jugendarbeit in der Stadt und haben diese noch, während anderswo Einrichtungen geschlossen werden." Die Botschaft des Plans solle heißen, dass die Jugendeinrichtungen erhalten bleiben sollen. Nicole Netwall, verantwortlich in der Verwaltung, betonte, sie sehe in dem Konzept sehr wohl Ziele und Maßnahmen formuliert.

Schmidt machte der Verwaltung den Vorschlag, das Jahr 2015 zu nutzen, damit Ausschussmitglieder und Verwaltung gemeinsam ein richtiges Konzept erarbeiten können. Das befürworteten alle Ausschussmitglieder. Der Sozialausschuss weist den Kinder- und Jugendentwicklungsplan damit zurück und empfiehlt ihn dem Stadtrat nicht zum Beschluss.