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Zahlreiche Volksstimme-Leser beteiligen sich am Heimatfoto-Rätsel und erkennen Berlepsch-Schacht Festsaal unter Staßfurt weckt Erinnerungen

Von René Kiel 07.02.2015, 02:26

Das jüngste Heimatfoto-Rätsel der Staßfurter Volksstimme ist auf ein unerwartet großes Echo gestoßen. Richtig lagen all diejenigen, die den Festsaal des ehemaligen Berlepsch-Schachtes in 406 Meter Tiefe erkannt hatten.

Staßfurt l "Der Berlepsch-Schacht war durch seinen Ausbau im Südfeld, wo sich der Festsaal befand, ein beliebtes Besucher-Vorzeige-Objekt. Außerdem waren große Räume geschaffen worden, denn im Zweiten Weltkrieg sollten hier Flugzeugteile gebaut werden", wusste der Löderburger Ortschronist Manfred Lehrmann.

"In diesem Bereich", so fügte er hinzu, "lag auch der Festsaal, der eine Meisterleistung des bergmännischen Berufes war. Sitze, Tische, Treppen und Lampen waren alle aus Salz gehauen. Der fortlaufende Farbwechsel der Salzschichten sorgte für ein ganz besonderes Flair, das einem Festsaal zustand." Am Ende der First war eine Gedenkstätte für die gefallenen und verunglückten Bergleute geschaffen worden. Dort sei alles bis auf die Messing-Namenszüge aus Salz gewesen und von hinten beleuchtet. "Für einen gläubigen Menschen und die Bergleute waren es bewegende Minuten, wenn sie den Festsaal besuchten und vor dieser Gedenkstätte standen. Auch das Geräusch des knirschenden Salzes beim Gehen und die Sprache hatten etwas Majestätisches und zwangen alle Besucher automatisch zur Disziplin", erinnert sich Lehrmann noch heute.

"Ich arbeitete in den 1950er Jahren in der Kaliverwaltung und war mit meinen zwei kleinen Neffen, die Keuchhusten hatten, auch in diesem Festsaal, einem Vorzeigeobjekt", schrieb Lieselotte Goebel aus Egeln.

Und Gertrud Philipp aus Staßfurt teilte mit: "Mein Vater war der Elektriker im Schacht und hat dort die ganzen Lampen angebracht. Ich war als Kind dreimal unten. Es war sehr schön." Etliche Leser, so auch Bernd Luther aus Staßfurt und Gerhard Heede aus Osmarsleben, wussten noch, dass aus dem Festsaal 1955 die Rundfunksendung "Per Draht gefragt" mit einer Verbindung nach Oberwiesenthal ausgestrahlt wurde. Damals seien unter Tage Hühner gehalten worden. "Das hat mächtig gestunken", so Ralf Elstermann aus Güsten.

"Da hatte ich 1973 noch die letzten Tage als Lehrling gearbeitet", sagte Karlheinz Eckhard aus Neundorf. Stefanie Schulz aus Staßfurt ärgert, dass der Festsaal geflutet wurde statt ihn für den Tourismus zu nutzen. Als Gewinner eines kleinen Präsentes wurde Sören Höllbach aus Groß Börnecke ermittelt.